Bisher fand das Azubi-Speed-Dating in der Nagolder Stadthalle statt. Doch, dass sich Jugendliche und Firmenvertreter so eng gegenübersitzen, ist in diesem Jahr nicht denkbar.   Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Nach der abgesagten Schüler-Messe gibt es in den nächsten Wochen rund 300 Einzelgespräche

Nagold. Am 24. März sollten sich eigentlich die Vertreter von 39 Unternehmen mit über 250 angemeldeten Schülern zur dritten Auflage des Nagolder Azubi-Speed-Dating in der Nagolder Stadthalle einfinden. Jenseits von Noten, Zeugnissen und Bewerbungsmappen wollte man gemeinsam über Ausbildungsplätze, duale Studiengänge und Praktika ins persönliche Gespräch kommen. Die Corona-Pandemie machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung – doch nur für kurze Zeit.

"Schweren Herzens mussten wir die Veranstaltung wenige Tage vor dem eigentlichen Veranstaltungstag absagen", erklärt Cleo Fuhrländer von der Wirtschaftsförderung Nagold. Nicht nur die Stadtverwaltung, der Nagolder Gewerbeverein sowie der Ausrichter, die Dialogmanufaktur, sondern auch die potenziellen Nachwuchskräfte und Unternehmen waren über diesen unvermeidbaren Schritt betrübt.

Da die Verantwortlichen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen wollten, begann man gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, um die Veranstaltung in einer anderen Art und Weise durchführen zu können. Man wollte den Schülern die Möglichkeit geben an den persönlichen Gesprächen festzuhalten. Weil man keine größeren Personengruppen zusammenbringen durfte, entstand die Idee, diese in absehbarer Zeit individuell direkt mit den Unternehmen durchzuführen.

Teilnehmende Firmen wurden kontaktiert

"Wir wollten dafür Sorge tragen, dass der wichtige und persönliche erste Eindruck seine Chance erfährt und dabei weiterhin Noten, Zeugnisse und Bewerbungsmappen keine Rolle spielen", betont Ralf Benz, Vorsitzender des Nagolder Gewerbevereins.

In einem ersten Schritt wurden alle teilnehmenden Firmen kontaktiert, um festzustellen, ob Sie sich für diese Alternative begeistern könnten – der Großteil der Unternehmen sagte sofort zu. Anschließend wurden die Schüler per E-Mail durch die Dialogmanufaktur kontaktiert sowie über den weiteren geplanten Verlauf informiert.

"Die Resonanz war sehr erfreulich", berichtet Matthias Nowotny, Inhaber der Dialogmanufaktur, "125 junge Menschen wollten dieses neu geschaffene Angebot nutzen. Viele von ihnen bedankten sich in den Gesprächen für die Mühe, die sich alle Verantwortlichen machten."

In den kommenden Wochen sollen nun rund 300 vereinbarte Einzelgespräche stattfinden, entweder im Rahmen eines Telefonats oder einer Videokonferenz mit den jeweiligen Ausbildern. Für die Akteure hat sich dadurch gezeigt, dass das Thema Ausbildung derzeit in der Öffentlichkeit zwar keine wahrnehmbare Rolle spiele, für die Unternehmen und die potenziellen Nachwuchskräfte jedoch weiterhin von großer Bedeutung ist.