Beim Besuch auf der Burg Hohennagold gibt es in diesem Jahr keine Bewirtung. Foto: Fritsch

Jugendliche nutzen Aldi-Parkplatz im Iselshäuser Tal und Forstkugel beim Viadukt als Treffpunkt. Strafen verhängt.   

Nagold. - Auch wenn es bei den Schutzmaßnahmen gegen den Corona-Virus erste Lockerungen gibt, tritt Oberbürgermeister Jürgen Großmann auf die Euphoriebremse. Wer gegen Regeln verstößt, der muss mit klaren Restriktionen rechnen.

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"Wir sollten die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen und weiter Abstand halten", sagt der OB. Ansonsten laufe man Gefahr, die in diesen Tagen wieder gewonnenen Freiheiten schnell zu verlieren. Und die Stadt drücke kein Auge zu, wenn sich jemand nicht an die verordneten Restriktionen halte. "Klare Botschaft: Wir dulden das nicht", sagt der OB.

Während die Stadtverwaltung langsam wieder zur Volllast hochfährt und die Besucher sich auch in kritischen Bereichen wie im Bürgeramt verständnisvoll an die Vorgaben, was Abstand und Mundschutz anbelangt, halten, tut man sich außerhalb des Rathauses bisweilen schwerer, die Disziplin aufrecht zu erhalten.

Jugendliche halten sich nicht an Versammlungsverbot

Zwei Hotspots hat der städtische Ordnungsamtsleiter Achim Gräschus ausgemacht: der Aldi-Parkplatz im Iselshäuser Tal, auf dem dieser Tage bereits die ersten Bußgelder verhängt wurden, weil sich Jugendliche nicht an das Versammlungsverbot gehalten hatten. Die Strafe fällt je nach Schwere des Verstoßes aus. "200 Euro pro Person ist der Einstiegsbereich", erklärte Gräschus im Gespräch mit unserer Zeitung, "wir können aber auch noch höher gehen." Vor allem am Wochenende hatte sich der Platz vor dem Discounter zum Autofahrertreff entwickelt. Die Reaktion kam prompt: "Wir wollten da nicht mehr zuschauen", so der OB. Aldi sperrt nun nachts seinen Parkplatz, auf den der Polizeiordnungsdienst seither verschärft ein Auge wirft.

Beschwerden von Anwohnern gab es auch nur wenige Hundert Meter davon entfernt im Bereich der Forstkugel beim Viadukt. Auch hier hatten sich zu nächtlicher Stunde Jugendliche getroffen. Es blieb indes nicht nur beim "Chillen" (Großmann). Zu dem fehlenden Abstand sei zumeist Alkohol und Lärmbelästigung hinzu gekommen. Das Ordnungsamt griff ein. Gräschus: "Wir wollen das nicht mehr länger dulden."

Mehr Verständnis für die verhängten Schutzmaßnahmen ernteten seine Mitarbeiter bei den Nagolder Gastronomen, die sie Anfang der Woche, als die Gaststätten und Restaurants wieder öffneten, konsultierten. Dabei ging es, betonte der Ordnungsamtschef, weniger darum, Verstöße zu ahnden als vielmehr beratend zur Seite zu stehen. Vor allem auf den Abstand der Tische wurde besonders geachtet. Gräschus‘ Eindruck: "Die Gastronomen sind über den Cityverein schon sehr gut vorbereitet gewesen. Wir haben etwas nachjustiert. Aber im Großen und Ganzen funktioniert es sehr gut."

Während in Nagolds Gastronomie wieder aufgetischt werden darf, wird die Bewirtung auf der Hohennagold, wie sie seit vielen Jahren von örtlichen Vereinen praktiziert wurde, in diesem Jahr Corona zum Opfer fallen. Großmann: "Wir können dort die Sicherheit, was die Hygienevorschriften anbelangt, nicht gewährleisten. Wir wollen da lieber auf Nummer sicher gehen und kein Risiko eingehen." Gleiches gilt für die Häfele-Hütte, die in diesem Jahr nicht vermietet wird.

Öffnet Badepark noch vor dem Sommer?

Immerhin: Beim Badepark hat das Stadtoberhaupt die Hoffnung nicht aufgegeben, noch vor dem Sommer die Tore öffnen zu können. Man wartet noch auf den Wink aus dem Sozialministerium. Mitte Juni werde man wohl Klarheit haben, unter welchen Rahmenbedingungen man den Badebetrieb aufnehmen kann.

Ob wenigstens Veranstaltungen mit überschaubarem Publikum, wie Kleintheater oder kleinere Konzerte, in der zweiten Jahreshälfte stattfinden können, soll Ende Juni noch im Gemeinderat erörtert werden. "Das kann man dann verlässlicher beurteilen", so der OB, "aber ich will keine große Hoffnungen machen". Erst jüngst hatte er im Gemeinderat konstatiert: "Für uns ist das Jahr 2020 kulturell gelaufen."

Auch verwaltungsintern, so glaubt der OB, würden die Schutzmaßnahmen den Alltag der Mitarbeiter noch lange bestimmen: "Das Maskenthema wird uns bis ins nächste Jahr begleiten. Wunder sind nicht ausgeschlossen, aber ich stelle mich auf eine lange Phase ein." Die Sicherheit seiner Mitarbeiter und der Besucher habe oberste Priorität.