Am Sonntag haben die Katholiken der Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal ihre Leitungsgremien neu gewählt. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Briefwahl: Katholische Kirchengemeinderäte gewählt

Am Sonntag haben die Katholiken ihre neuen Leitungsgremien gewählt. Insgesamt drei Kirchengemeinden sowie die kroatische Gemeinde haben damit neue Kirchengemeinderäte. Aufgrund der Corona-Infektion konnte die Wahl nur per Briefwahl erfolgen, was sichtbar an der geringen Wahlbeteiligung zum Ausdruck kam.

Nagold. Der Kirchengemeinderat ist das Leitungsgremium der Gemeinde. Die Aufgaben des Rates sind dabei vielfältig. So sorgt er für die konkrete Praxis einer Kirchengemeinde und darum, wie Menschen mit dem Evangelium in Berührung gebracht werden können. Zugleich entscheidet der Kirchengemeinderat über den jährlichen Haushalt der Kirchengemeinde und damit über die Verwendung der zur Verfügung stehenden Mittel . Und er ist für die Kirchen und den Gebäudeerhalt zuständig. Allein in der Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal sind dies mehr als zehn kirchliche Gebäude: Kirchen, Gemeindehäuser und Pfarrhäuser sowie zwei Kindertagesstätten.

Für den leitenden Pfarrer Dekan Holger Winterholer ist die Wahl eine "Stärkung der demokratischen Prozesse innerhalb der katholischen Kirche" und ein deutliches Zeichen für die Reformkraft und den Reformwillen innerhalb der Kirche. "Männer und Frauen bringen sich mit ihren Talenten und Fähigkeit in der Kirche ein und geben so ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Glaubens", so Pfarrer Winterholer. Er ist Vorsitzender des Kirchengemeinderates qua Amt und sehr froh, dass sich so viele engagierte Christen als Kandidaten aufgestellt haben und nun durch die Wahl ein Amt erhalten haben. Die Hälfte der neuen Kirchengemeinderäte, in Altensteig sogar deutlich mehr, sind Frauen. Damit wird deutlich, so Winterholer, "dass Frauen in unserer Kirche nicht wegzudenken" seien, sondern eine wesentliche Stütze und Kraft seien, um den Glauben in die Zukunft hineinzutragen. Winterholer: "Ohne Frauen in unseren Leitungsgremien der Kirchengemeinden ist die katholische Kirche nicht zu denken."

Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zur letzten Wahl vor fünf Jahren zurückgegangen. Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie sei dies verständlich, so Dekan Winterholer, und daher dürfe man doch zufrieden sein mit der Beteiligung.

Dekan Holger Winterholer sprach einen herzlichen Dank denjenigen aus, die sich bereit erklärt hatten zu kandidieren. "Es ist ein großartiges Zeugnis, dass Menschen sich engagieren in unserer Kirche", so Winterholer. Gerade in einer Zeit, in der Kirche nicht gerade ein gutes Image habe und viele sich über die veralteten Strukturen beklagen und darunter leiden. Mit den neuen Kirchengemeinderäten sieht er ein positives Signal für eine Kirche, die sich ändern und verändern wolle und zwar "ganz konkret vor Ort in unserer Region Nagold".

Die konstituierenden Sitzungen der neu gewählten Kirchengemeinderäte können aufgrund der aktuellen Corona-Infektion erst ab Juni erfolgen. Bis dorthin sind die bisherigen Kirchengemeinderäte weiterhin im Amt.

 In Vollmaringen-Mötzingen (wahlberechtigt 1118 Katholiken, Wahlbeteiligung bei 14,9 Prozent, im Jahr 2015 27,6 Prozent): Laura Krell mit 148 Stimmen, Josef Krknjak mit 137 Stimmen, Bernhardette Morlock (aus Mötzingen) mit 143 Stimmen, Elke Volz mit 135 Stimmen und Walter Volz mit 146 Stimmen. Außerdem wurden aufgrund der Wahl ohne Bindung von der Gemeinde direkt gewählt Maurizio Adinolfi.

 In Nagold-Wildberg (wahlberechtigt 4715 Katholiken, Wahlbeteiligung 5,0 Prozent, im Jahr 2015 8,0 Prozent): Nhat Kha Bui mit 154 Stimmen (aus Wildberg), Francesco Caporale mit 152 Stimmen (aus Iselshausen), Guillaume Caupin mit 188 Stimmen (aus Mindersbach), Kathrin Dietenmeier mit 143 Stimmen, Markus Fritsch mit 168 Stimmen, Anabela Mesquita de Sousa mit 140 Stimmen (aus Gültingen), Gabriele Mitschke mit 173 Stimmen (aus Emmingen), Heiko Mückstein mit 177 Stimmen, Maria Nebert mit 174 Stimmen, Anna Wulfert mit 152 Stimmen (ohne Ortsangaben stammen aus Nagold). Die beiden Kandidaten, Marco Lippold und Cornelie Meixner, sind Nachrücker. Sie werden angefragt, sich als beratende Mitglieder im Gremium einzubringen.

 In Rohrdorf-Ebhausen (wahlberechtigt 1023 Katholiken, Wahlbeteiligung 7,3 Prozent, im Jahr 2015 12,1 Prozent): Markus Kemkowski mit 52 Stimmen (aus Ebhausen-Ebershardt), Wilhelm Lagger mit 65 Stimmen, Paul Miodek mit 55 Stimmen, Stephanie Riehm mit 46 Stimmen (aus Ebhausen), Eugenie Roch mit 56 Stimmen, Angelika Rubisch mit 60 Stimmen (ohne Ortsangaben stammen aus Rohrdorf). Die Kandidatin, Ljuba Hlapcic ist Nachrückerin. Auch sie wird angefragt, sich als beratendes Mitglied im Gremium einzubringen.

  In der kroatischen Gemeinde Nagold (Wahl des Pastoralrats, wahlberechtigt 1182 Katholiken, Wahlbeteiligung 7,9 Prozent): Jospi Bacinger mit 58 Stimmen, Mirija Juri ć mit 58 Stimmen, Marina Knezevi ćć mit 47 Stimmen, Mira Marlovi ćć mit 58 Stimmen, Blazenka Novakovi ćć mit 50 Stimmen, Marianne Paurevi ćć mit 46 Stimmen, Mihaela Paurevi ć mit 47 Stimmen und Valentin Paurevi ć mit 63 Stimmen. Die beiden Kandidatinnen Marija Babi ćć und Violeta Stoj čevi ćć sind Nachrückerinnen.

 In Gündringen-Hochdorf konnte keine Wahl stattfinden, da sich zu wenige Kandidaten für eine Wahl bereit erklärt hatten. Es wird ein Vertretungsgremium – aus bisherigen Mitgliedern des Kirchengemeinderates und Gemeindemitgliedern – vorübergehend durch den Bischof eingesetzt, welches die Gemeinde leitet bis zu einer Neuwahl im kommenden Jahr. Nähere Informationen werden in einer Gemeindeversammlung noch bekannt gegeben.  In der Kirchengemeinde Altensteig (bereits am 22. März, wir berichteten), Wahlbeteiligung 10,6 Prozent, im Jahr 2015 11,8 Prozent: Birgit August aus Altensteig (187), Nadine Eichenmüller aus Spielberg (213), Anita Gauß aus Simmersfeld (170), Peter Rauschenberger aus Haiterbach (156), Tobias Ruf aus Altensteig (194), Jeannette Saknus aus Neuweiler-Zwerenberg (175), Wojciech Thiel aus Altensteig (191) und Joanna Wieczorekt aus Altensteig (181). Die beiden Kandidaten Lydia Farysch und Anke Hocevar sind Nachrücker. Sie werden beide angefragt, sich als beratende Mitglieder im Gremium einzubringen und so mit ihren Erfahrungen dem Rat zur Seite zu stehen.