Andre Lux (links) und Jan Horst sind ein echtes Dream-Team. Das bewiesen die Künstler bei ihrer Lesung im Youz. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Andre Lux und Jan Horst sorgen mit gemeinsamer Lesung ihrer Werke für Unterhaltung im Nagolder Youz

Von Jacqueline Geisel

Nagold. "Ein Horst, ein Wort" und "Egon forever" – zwei Ideen, zwei unterschiedliche Konzepte, zwei unterschiedliche Künstler – zusammen ein geniales Programm. So sieht es aus, wenn ein Blogger und ein Strichmännchen-Zeichner aufeinander treffen. Davon konnten sich jüngst die Besucher im Nagolder Youz ein Bild machen.

Andre Lux heißt der Mann hinter Egon, dem frechen Strichmännchen, das seinen Anfang in einer Mathestunde nahm. Heute ist der gelernte Medienpädagoge 31 Jahre alt und eigentlich erwachsen, aber sein "innerer Egon" blieb ihm erhalten. Seine Figuren sind minimalistisch, die Zeichnungen kurz und knackig, der Humor oft bissig. Egon ist inzwischen über die Klassenzimmer hinaus bekannt und Lux oft unterwegs, um seine Zeichnungen vorzustellen. Im Youz zeigte er ein "Best of" von Egon, Verstärkung hatte er auch im Gepäck.

Jan Horst ist noch neu in der Welt der Lesungen und öffentlichen Auftritte. Vor zehn Jahren begann er Texte zu schreiben, sich von der Seele zu reden, was ihn beschäftigte. Denn das Leben als "Horst" war nicht einfach, hat sich der Name doch inzwischen zu einem Schimpfwort entwickelt, das in etwa dem "Depp" gleich kommt. Vor vier Jahren startete der heute 24 Jahre alte Medienwissenschafts-Student aus Reutlingen seinen eigenen Blog. Doch erst im vergangenen Jahr kam die Sache richtig ins Rollen: Horst begann das Schreiben ernster zu nehmen, versuchte sich an seinem ersten Buch und lernte schließlich auch Andre Lux kennen, der ihm vorschlug, gemeinsam eine Lesung zu halten.

Ende August hatte Horst seinen ersten Auftritt in Stuttgart, im Nagolder Youz folgte nun die zweite Lesung. Noch etwas nervös, aber souverän erzählte er seine Lieblingsgeschichten – beispielsweise über die Sitzplatzverteilung im Bus oder die letzten zehn Minuten seines Laptop-Akkus. Dabei setzte er nicht einfach nur auf Humor, sondern auch auf blumige, teils theatralische und exzessiv leidenschaftliche Beschreibungen kleiner Alltagssituationen, die dadurch wie das Spektakulärste auf der ganzen Welt klangen. Dass in ihm aber auch ein kleiner Poet schlummert, bewies er mit einem nachdenklichen Gedicht über das Leben.

Der Dritte im Bunde – die Vertreter des Homestory Magazins – mussten indes absagen, da am selben Abend die Verleihung des Rocco-Clein-Preises stattfand, für welchen die Nachwuchsjournalisten nominiert waren. Lux und Horst vertraten ihre geschätzten Kollegen aber würdig, indem sie zum Schluss noch ein paar Zeilen aus dem Magazin zum Besten gaben.