Peter Berthold (links) erläuterte das Biotop-Projekt. Foto: BUND Foto: Schwarzwälder Bote

Exkursion: BUND-Gruppe am Federsee und am Heinz-Sielmann-Weiher

Die diesjährige BUND-Exkursion der Ortsgruppe Nagold führte die Teilnehmer nach Bad Buchau ins Federseemuseum und zum Heinz-Sielmann-Weiher in Billafingen-Owingen.

Nagold. Nach einer Fahrt über die Schwäbische Alb und das schöne Oberschwaben war das Federseemuseum die erste Station.

Dort befinden sich zahlreiche Fundstücke, Zeugnisse vom Leben am See von der Stein- bis zur Bronzezeit. Eine wahre Fundgrube oberschwäbischer Archäologie, denn der feuchte Moorboden um den Federsee hat es in sich. Er ist das perfekte Konservierungsmittel für Dinge, die die Menschen im täglichen Leben damals brauchten – praktisch ohne Verfallsdatum über Jahrtausende hinweg, genau das macht die Einzigartigkeit und die Qualität der Funderhaltung im Federseeried aus. Ein Alleinstellungsmerkmal, das kaum eine andere Region in Deutschland zu bieten hat.

"Jeder Gemeinde ihr Biotop"

In einer mehr als einstündigen hochinteressanten Führung wurden den Teilnehmern die dort ausgestellten Exemplare vor Augen geführt und erklärt. Zu den herausragenden Exponaten des Museums gehört ein hölzernes Wagenrad um das Jahr 2900 v. Chr.. Es hat einen Durchmesser von 56 Zentimeter, ist aus Ahorn-Holz und gehört zu den wenigen weltweit erhaltenen ältesten Radfunden.

Neben der musealen Ausstellung faszinierte die Gruppe ein archäologisches Freigelände mit zwölf rekonstruierten stein- und bronzezeitlichen Häusern.

Die zweite Station am Heinz-Sielmann-Weiher führte zum Treffen mit Peter Berthold, dem weltweit bekannten Ornithologen, Naturforscher und Buchautor. Dessen Ausstrahlung und faszinierende Rhetorik zog sofort alle Teilnehmer in seinen Bann.

Berthold war der Initiator der Naturschutzprojekte "Jeder Gemeinde ihr Biotop". Realisiert wurden diese mit Hilfe der Heinz-Sielmann-Stiftung (Heinz Sielmann war ein Freund von Berthold).

Begrüßt wurden die Nagolder am Weiher auch von einer Anzahl Graugänsen, die über sie hinweg zogen. Aus sogenanntem Ödland wurde dieses Biotop 2011 geschaffen. Auf einer Fläche von rund zehn Hektar mit einem 1,3 Hektar großen Gewässer mit Schilfflächen, blütenreichen Säumen und Feldhecken besiedeln heute zahlreiche Vogelarten, Amphibien, Tagfalter und Libellen das neu geschaffene Biotop.

Wie kommt es zu so einem Biotop? Sogenanntes "Unland" wird von der Stiftung aufgekauft und der Bauer freut sich, dass er für das für ihn wertlose Land noch Geld bekommt. Das Biotop wird durch die Stiftung finanziert und eingerichtet. Anschließend wir das Ganze der zuständigen Gemeinde geschenkt und ins Grundbuch eingetragen – mit der Maßgabe, dass keine Fremdnutzung erlaubt ist. Voll mit Eindrücken aus Archäologie und angewandtem Naturschutz trafen alle am Abend wieder in Nagold ein.