Martina Lehmann ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Statistik: Agentur für Arbeit legt Bilanz der Ausbildungssaison 2019 vor / Zum sechsten Mal in Folge mehr Stellen als Bewerber

Das neue Ausbildungsjahr hat schon weit vor dem kalendarischen Jahreswechsel begonnen. Jetzt hat die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim die Bilanz 2019 in Sachen Ausbildung im Nordschwarzwald gezogen.

Nordschwarzwald/Nagold. Zum sechsten Mal in Folge war die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Nordschwarzwald höher als die Zahl der gemeldeten Bewerber. Dies eröffnete den Jugendlichen beste Chancen für ihren Start ins Berufsleben. Fast alle der bei der Berufsberatung gemeldeten Jugendlichen konnten den Einstieg in Ausbildung, Studium, Erwerbstätigkeit oder weiterführende Schulen realisieren.

Von Oktober 2018 bis September 2019 wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim insgesamt 4455 Ausbildungsstellen gemeldet, 66 oder 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Eine Lehrstelle suchten mit Unterstützung der Berufsberatung der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim 3700 Bewerber, das waren 149 oder 3,9 Prozent weniger als 2017/2018.

"Die knapp 4500 gemeldeten Ausbildungsstellen zeigen, dass unsere Betriebe dringend Fachkräfte benötigen und deshalb weiter auf eigene Ausbildung setzen", so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann.

Den rückläufigen Trend auf der Bewerberseite führt Lehmann insbesondere auf die demografische Entwicklung mit rückläufigen Schulabgängerzahlen zurück. "Mit verstärkter Präsenz an den Schulen, stärkenorientierter Beratung sowie neuen Formaten in der Berufsorientierung und der Elternarbeit ist es uns weitestgehend gelungen, den demografischen Trend zu kompensieren und junge Menschen von der Attraktivität und den hervorragenden Karrierechancen einer dualen Ausbildung in der Region Nordschwarzwald zu überzeugen", so die Agenturchefin.

Obwohl es deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber gibt, ist es nicht allen Bewerbern gelungen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. So können beispielsweise Ausbildungsplätze, die weit abgelegen sind, von Jugendlichen ohne Führerschein schlecht erreicht werden. Oft erfüllen die Bewerber aber auch nicht die Anforderungen der Betriebe oder sie interessieren sich nur für einen ganz bestimmten Beruf.

Um noch mehr Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen, ist aus Sicht der Arbeitsagentur auf beiden Seiten mehr Kompromissbereitschaft gefragt. "Wenn Bewerber sich auch für Ausbildungsberufe jenseits ihres Traumberufes öffnen und Betriebe zudem auch Jugendlichen eine Chance geben, die nicht ihren Idealvorstellungen entsprechen, bin ich optimistisch, dass in der Nachvermittlungszeit noch weitere Ausbildungsverhältnisse zustande kommen", so Lehmann.

Die Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen führen die Kaufleute im Einzelhandel (229) an, gefolgt von den Industriekaufleuten (189) und den Köchen (185).

Hauptberufswünsche der Jugendlichen waren Industriekaufmann/Industriekauffrau (235), Kaufmann/-frau für Büromanagement (209) und Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel (180).

22,2 Prozent aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber hatten einen Hauptschulabschluss, 54,2 Prozent hatten einen mittleren Schulabschluss, 10,6 Prozent hatten die Fachhochschulreife und 8,7 Prozent die Allgemeine Hochschulreife. Nur 0,9 Prozent verfügten über keinen Schulabschluss.

Für Jugendliche, die in diesem oder nächsten Jahr die Schule verlassen, sollte der Weg zur Berufsberatung der Arbeitsagentur zum Pflichtprogramm gehören. "Wir informieren und beraten kompetent und neutral rund um das Thema Berufswahl. Die Auswahlverfahren der Unternehmen beginnen immer früher. Wer klug ist kommt also frühzeitig zur Beratung und sichert sich so die besten Chancen auf den passenden Ausbildungsplatz", so Lehmann abschließend.

Eine gute Möglichkeit, sich schnell und kompakt über viele Ausbildungsberufe zu informieren, bieten wieder die Ausbildungs- und Studienmesse "Beruf aktuell" der Arbeitsagentur im Congress Centrum Pforzheim (CCP) und in der Jahnhalle Pforzheim am 1. Februar sowie die Top-Job Bildungsmessen am 28. März in Calw, am 16. Mai in Nagold, am 16. Juli in Freudenstadt und im Oktober in Mühlacker.