Um herrenlose Katzen will sich der Tierschutzverein Oberes Nagoldtal auch in Zukunft kümmern. Fotos: Gentsch/Pfuhl Foto: Schwarzwälder-Bote

Auch ohne Tierheim möchten sich die Mitglieder engagieren

Von Manfred Köncke

Nagold/Altensteig. Die Entscheidung ist gefallen: Der Tierschutzverein Oberes Nagoldtal wird nicht aufgelöst, sondern macht mit neuen Zielsetzungen und personellen Veränderungen weiter. Die Vorgeschichte ist bekannt. Weil es trotz intensiver Suche nicht gelungen ist, ein Gebäude für eine Auffangstation zu finden und ein Tierheim nicht gebaut werden kann, weil die Gemeinden im Landkreis Calw kein geeignetes Grundstück anbieten und die daraufhin beschlossene Kündigung der Verträge mit den Kommunen nicht den erhofften Wachrüttel-Effekt hatte – sie schlossen einfach mit Tierheimen Direktverträge zur Aufnahme von Fundtieren ab – stellt sich für die verbliebenen knapp 250 Mitglieder zwangsläufig die Frage: Wozu braucht man dann überhaupt noch den Tierschutzverein?

"Weil das nicht alles ist" gibt sich Vorsitzender Martin Hammer kämpferisch. Und weil Menschen eine Verantwortung für die Mitgeschöpfe hätten und ihnen eine Stimme geben müssten.

Auch ohne Tierheim könnte der Verein tätig werden, wurde bei der jüngsten Vorstandssitzung verdeutlicht. Zum Beispiel beim Einfangen von verwildert lebenden Katzen mit anschließender Fahrt zum Tierarzt, damit sie dort kastriert werden, oder dass man bei nicht artgerechter Tierhaltung das Veterinäramt oder die Polizei informiert. Die Gestaltung und Pflege einer Homepage und eines Schaukastens, der Aufbau von Infoständen vor Einkaufszentren und die Bereitstellung von Futterboxen könnten weitere Arbeitsfelder sein. "Wenn Tiere unter Haltungsmängeln leiden, hat das in vielen Fällen mit Unwissenheit zu tun", heißt es in einer Broschüre des Landestierschutzverbandes. Hier könnte der Tierschutzverein Oberes Nagoldtal Aufklärungsarbeit leisten.

Bei der Hauptversammlung am 5. März geht es auch darum, wer sich für welche Positionen zur Verfügung stellt, nachdem Vorstandsmitglieder aus beruflichen oder privaten Gründen angekündigt haben, nicht mehr zu kandidieren. Das Engagement könnte laut Hammer auch darin bestehen, ein Fundtier für ein paar Tage gegen Kostenerstattung bei sich aufzunehmen. Oder für einen Igel, der von November bis März seinen Winterschlaf verbringt, geeignete Unterschlupfmöglichkeiten bereitzuhalten. "Jeder, der ein Herz für Tiere hat, ist bei uns willkommen", sagt Ausschussmitglied Uschi Ohngemach. Eine gute Gelegenheit wäre für sie die Teilnahme an der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag, 5. März, um 19.30 Uhr im Altensteiger Café Fresh. Wer ein Amt übernehmen will ist dort ebenso willkommen wie jemand, der es möglich machen könnte, gegen Auslagenerstattung eine Pflegestelle einzurichten, insbesondere für Katzen und sonstige Kleintiere. Diesbezügliche Fragen werden über Telefon 07453/930100 beantwortet oder per E-Mail info@tierschutz-on.de.