Diese Spielhalle in der Freudenstädter Straße musste auf Anordnung der Stadt schließen. Das Gebäude wird nun wohleinem Neubau weichen. Foto: Buck

Verwaltung beruft sich auf neues Glücksspielgesetz. Betreiber der Spielhalle empört.

Nagold - In Nagold wurde die Spielhalle zwischen dem Vorstadtplatz und dem ZOB geschlossen. Grund dafür ist ein Paragraf im Landesglücksspielgesetz, den die Stadt jetzt rigoros umsetzt. Der Betreiber aber spricht auf Anfrage von Willkür.

Rollladen runter, Schlüssel umdrehen, Laden dicht. Damit haben die Nagolder mit dem Kiosk nahe dem ZOB bekanntlich schon Erfahrungen gesammelt. Jetzt trifft quasi das gleiche Schicksal auf die Glücksspielhalle Saloon unterhalb des Vorstadtplatzes zu. Ein Ausdruck weist die Kunden auf das jähe Ende der Glücksspielhalle hin: "Leider hat die Stadtverwaltung Nagold, auf der Grundlage des Landesglücksspielgesetzes basierend, die Schließung des Saloons zum 31.12.2017 angeordnet", heißt es dort.

Und in der Tat zieht Ordnungsamtsleiter Achim Gräschus den Gesetzestext heran, um auf Nachfrage unserer Zeitung die Entscheidung zu begründen: "Es gibt Neuregelungen und Richtlinien bei der Erteilung der Konzessionen. Ein Kriterium ist die Nähe und da ist der Abstand zwischen den Stätten zu gering."

Mindestabstand nicht eingehalten?

Im Landesglücksspielgesetz ist laut Paragraf 42 ein Mindestabstand von 500 Metern einzuhalten – Luftlinie wohlgemerkt. Zwischen dem "Saloon" und der "Kugel", der übrigens dem gleichen Betreiber Lothar Kappler GmbH gehört, liegen allerdings nur rund 160 Meter. Folglich musste eine Glücksstätte geschlossen werden. Es traf den "Saloon", der bereits seit 30 Jahren bestanden hatte.

Auf Seiten des Betreibers ist man gelinde gesagt "not amused" und spricht auf Anfrage unserer Zeitung gar von "Willkür". Natürlich ist auch dem Betreiber der einschlägige Paragraf bekannt, doch in anderen Städten werde das zur Zeit noch geduldet, man hätte sich eine sanftere Lösung des Problems gewünscht. Die Schließung bedeute nicht nur für den Betreiber Einbußen, heißt es von Seiten des betroffenen Unternehmens. Auch der Stadt entgehe eine nicht unbeträchtliche Summe Vergnügungssteuer. Die Kunden des Saloons seien fassungslos, fragten nach dem Wieso und Warum.

Gräschus sieht die Schließung nicht so eng wie der Betreiber: "Das passiert zur Zeit überall in anderen Städten auch." Der Betreiber hat das Gebäude bereits weiterverkauft, es soll im nächsten Jahr wohl abgerissen werden.