Erst seit 2010 ist dieser Pilz bekannt, er soll, wie Förster Klaus Kälber erläutert, für Schäden an mittlerweile bis zu 95 Prozent des europäischen Eschen-Bestands verantwortlich sein. Es gibt zudem Vermutungen, dass sich der Pilz aufgrund der gestiegenen Durchschnittstemperaturen in Mitteleuropa durchsetzen konnte – das Eschentriebsterben also auch eine Folge des Klimawandels ist.
Besonders tückisch: "Der Pilz befällt nicht nur Kronen und Stamm, sondern auch das Wurzelwerk", wie Kälber weiter erklärt. Das führe dazu, dass die Standfestigkeit der Bäume rapide nachlasse. "Es drohen akuter Wind- und Schneebruch", weshalb man sich jetzt als letzte Konsequenz für den in diesem Bereich "komplett zerstörten Eschen-Bestand" für die sofortige Entnahme der geschädigten Bäume entschieden habe. "Aus Verkehrssicherungsgründen", so Götz und Kälber mit großem Nachdruck. Und weil man als Försterei und Straßenmeisterei "dem Gemeinwohl verpflichtet" sei. "Derart kaputte Bäume sind halt eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben!"
Bäume fallen in Richtung Straße
Natürlich habe man geprüft – als klar war, dass man um die große Baumfällaktion nicht herum kommen werde – ob man auch mit einer Teilsperrung der L361 zurechtkommen würde. Aber diese Idee wurde schnell verworfen, als man sich die Höhe der Bäume und die mögliche Art der Entnahme genau angeschaut habe. "Wir haben hier in diesem Bereich keine Infrastruktur, um die Bäume in den Wald hinein zu entnehmen" – wie zuletzt bei einer vergleichbaren Aktion entlang der B 463 im Bereich Pfrondorfer Mühle geschehen, wo man mit einer halbseitigen Sperrung zurechtkam. Hier, an der L 361, würden die zu fällenden Bäume immer in Richtung der Straße fallen – was "eine Schutzzone beim Fallen der Bäume von mindestens der doppelten Baumlänge" braucht.
"Daher kommen wir um die Vollsperrung nicht herum." Zumal, wenn so ein Baum tatsächlich bei fließendem Verkehr in Richtung einer Straße fallen würde, "man immer den Ausweichreflex der Autofahrer" hätte – ein weiteres, unkalkulierbares Risiko, dass man nur mit einer Vollsperrung vermeiden könne. "Wir wissen, dass das eine riesen Herausforderung für die Autofahrer wird", so Kälber und Götz. "Gerade an dem Montagmorgen", 25. November, wenn die Vollsperrung startet. "Aber wir bitten die Autofahrer und Pendler wirklich um Verständnis, denn diese Sperrung erfolgt absolut zu ihrer eigenen Sicherheit."
Auch andere Forstarbeiten werden erledigt
Da man die L 361 also sowieso wegen der Eschen sperren muss, will man die Sperrung aber auch nutzen, um auch gleichzeitig "alle anderen Forstarbeiten, die in diesem Abschnitt aktuell anstehen", mit abzuarbeiten. "Die Herstellung des Lichtraumprofils in diesen Bereich" zum Beispiel. "Lichtraumprofil" meint: "Der minimale Abstand der Bäume zur Straße" – der soll mindestens 1,5 Meter betragen. "Und der Mindestabstand der Straße zu den Bäumen nach oben" – der 4,5 Meter nicht unterschreiten dürfe. Auch dafür werde man Bäume im Bestand stutzen oder auch ganz entnehmen müssen.
Den Abschluss der Maßnahme – die nach gegenwärtigen Stand der Planung eine Dauer von vier Tagen nicht überschreiten sollte – werde der Einsatz der großen Häckselmaschine sein: Alle gefällten, kranken Bäume werden noch vor Ort zu Hackschnipseln verarbeitet, die dann einer energetischen Verwendung zugeführt werden sollen. Deren Erlöse aber – gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Preisverfalls auf dem Holzmarkt – bei weiten nicht zur Deckung der Kosten der Baumfällaktion reichen würden, wie Klaus Kälber erklärt. "Solche Schutzmaßnahmen sind für die Stadt Nagold als Waldbesitzer leider immer ein Zuschussgeschäft."
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