Der Bebauungsplan für den Neubau der Bruderhausdiakonie muss neu aufgestellt werden. Foto: Fritsch

Am Baumschulring entstehen 33 neue Wohnungen. Ausbau von Kirchplatz in Mindersbach startet.

Nagold - Über eine ganze Reihe von Baumaßnahmen hatte der Technische Ausschuss (TA) des Nagolder Gemeinderats auf seiner jüngsten Sitzung zu entscheiden. Highlight dabei: Im Ortsteil Mindersbach startet der Ausbau von Kirchplatz und der Straße "An der Wette".

"Diese Maßnahme komplettiert Mindersbach sehr", so Oberbürgermeister Jürgen Großmann in seinen Erläuterungen gegenüber dem TA. Geplant ist, die Flächen rund um die Mindersbacher Kirche neu zu gestalten: vorhandene Asphaltflächen sollen abgebrochen, Pflastersteine entfernt und an andere Stelle neu verbaut werden. Stattdessen wird nun ein Betonpflaster mit der Oberfläche "Muschelkalk meliert" eingebaut.

Auch die Asphaltdecke der angrenzenden Straße "An der Wette" soll abgefräst und durch eine neue ersetzt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wird man auch Asphalt-Flickstellen im Bereich der Ortsdurchfahrt (bisher: roter Asphalt) durch schwarzen Asphalt austauschen. Veranschlagt waren die Gesamtkosten laut Plan mit über 820 000 Euro – vergeben werden konnten die Arbeiten per einstimmigen Entscheid im TA zu einem Gebot von knapp 600 000 Euro an das Jettinger Unternehmen Gebrüder Strohäker GmbH. Abgeschlossen sein muss die Gesamtmaßnahme bis Anfang Juli 2019, um noch in eine Förderung des Entwicklungsprogramm ländlicher Raum zu gelangen.

Voran geht es in Mindersbach auch bei der geplanten Erschließung des Neubaugebiet "Egertle". Hier konnte der TA ebenfalls einstimmig die Architekten- und Ingenieurleistungen für die Planung der Verkehrsanlagen sowie der Kanal- und Wasserleitungen vergeben. Der Auftrag im Gesamtvolumen von rund 62 000 Euro geht an das Rottenburger Ingenieurbüro Raidt und Geiger, die Mittel dafür sind im laufenden Haushalt eingeplant.

Da die Stadt Nagold in den nächsten Jahren priorisiert die Sanierung der Schulen angeht, muss die umfassende Renovierung der Stadthalle mindestens noch die nächsten zehn Jahre warten. Allerdings genügt die Elektrotechnik der Halle – und zwar hier speziell die Verteileranlagen – nicht mehr aktuellen Anforderungen des Brandschutzes, weshalb diese vor der Zeit komplett erneuert werden müssen. Dazu gehöre auch ein neuer "Innerer Blitzschutz" sowie die vollständige Erneuerung der "Unterverteilung" der Stromversorgung im Regieraum und der Bühne. Veranschlagt waren die Kosten dafür mit insgesamt 71 400 Euro – für knapp über 64 000 Euro ging der Auftrag nach einstimmigen TA-Entscheid an das Nagolder Unternehmen Katz Elektrotechnik.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: ausgerechnet der Bebauungsplan "1. Änderung Schelmengraben-Nord" (Neubau der Bruderhausdiakonie) wurde durch einen Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg im Zuge einer Normenkontrollklage eines angrenzenden Grundstückeigentümers formal aufgehoben. "So etwas habe ich auch noch nicht erlebt", kommentierte OB Großmann dazu im TA. Aber das alles sei "auch nicht so dramatisch" – ändern würde sich für die längst erfolgte Bebauung nichts.

"Zwei mehrgeschossige Zeilenbauten"

Allerdings muss für die nun notwendige Neuaufstellung des Bebauungsplans, mit der der aktuell quasi unrechte Planungsstand "geheilt" werden soll, ein Immissionsgutachten zur ausgeführten Planung eingeholt und zur Grundlage der neuen Planung gemacht werden. Das Fehlen dieses Gutachtens hatte unter anderem zu dem negativen Gerichtsentscheid geführt, wobei vor allem die Frage, ob Schallschutzmaßnahmen für die Baumaßnahme "Bruderhausdiakonie" notwendig sein könnten, zwischen dem angrenzenden Grundstückseigentümer und der Stadt strittig ist. Der TA stimmte auch diesem Vorgehen einstimmig zu.

Eine weitere Entschlussempfehlung gab es vom TA für den Gemeinderat beim Bebauungsplan "2. Änderung Hochdorf-Ost I". Nach der öffentlichen Auslegung, die nur redaktionelle Änderungen notwendig machte, kann hier jetzt die Planung in Kraft gesetzt und als Satzung verabschiedet werden. Mit der wirksamen Planung wird der Weg frei gemacht für die Erstellung eines Wohngebäudes südlich der Tübinger Straße.

Einen ebensolchen "wichtigen Lückenschluss" (Zitat OB Großmann) brachte der TA mit der (einstimmig genehmigten) Vorberatung auch für den Oberen Steinberg auf den Weg. Hier soll eine Freifläche zwischen den Achsen des Baumschulrings für eine Geschosswohnbebauung freigegeben werden. Auf der rund 2200 Quadratmeter großen Fläche hatte ein Investor ursprünglich Reihen- und Doppelhäuser errichten wollen, was sich jedoch für ihn nicht umsetzen ließ. Dieser Investor hat das Grundstück zwischenzeitlich an einen neuen Eigentümer weiterverkauft, der hier nun "zwei mehrgeschossige Zeilenbauten" mit insgesamt 33 Wohnungen realisieren möchte. Die neuen Planungen sehen 20 Vierzimmerwohnungen, sieben Dreizimmerwohnungen und sechs Zweizimmerwohnungen vor, für die ebenfalls 50 Tiefgaragen-Stellplätze (entspricht 1,5 Stellplätzen pro Wohnung) errichtet werden sollen.

Wie Planungsamtsleiter Ralf Fuhrländer dazu erläuterte, entsprächen die neuen Planungen tatsächlich den ursprünglichen Planungen für diese Grundstücksfläche. Insgesamt kann die trotzdem notwendige Bebauungsplanänderung ("12. Änderung Oberer Steinberg I") aber im vereinfachten Verfahren umgesetzt werden.