Die Nagolder Arbeitsagentur verzeichnet ein hohes Maß an Kurzarbeit.Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeitsmarkt: Kurzarbeit in nie dagewesener Größenordnung in der Region

Die Corona-Krise beherrscht weiter den regionalen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim ist gegenüber dem Vormonat weiter gestiegen. Die gute Nachricht: Der Anstieg fällt schwächer aus als in den Monaten zuvor.

Nordschwarzwald. Mitte Juli waren in den Kreisen Calw, Freudenstadt, Pforzheim und Enz 16 115 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 414 oder 2,6 Prozent mehr als im Juni. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den regionalen Arbeitsmarkt zeigen sich nach wie vor sehr deutlich beim Vergleich mit dem Vorjahr: Im Juli 2019 waren noch 5472 oder 51,4 Prozent weniger Menschen arbeitslos gemeldet als derzeit. Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent erhöht. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,1 Prozent.

Nach wie vor wird das Instrument der Kurzarbeit von den Betrieben in einer noch nie da gewesenen Größenordnung in Anspruch genommen. Dadurch hat man bislang verhindert, dass die Arbeitslosigkeit die Höchstwerte der Finanzkrise 2009 mit mehr als 19 000 Arbeitslosen erreicht. Im Juli gingen bei der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim weitere 106 Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld für 1612 Personen ein. Damit lag die Zahl der neu eingegangenen Anzeigen auf Kurzarbeit deutlich unter den Rekordwerten der letzten Monate. Nach einer ersten Hochrechnung zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit im Nordschwarzwald haben im März dieses Jahres bereits 18 646 Beschäftigte in 2277 Betrieben kurzgearbeitet.

Bindung an den Betrieb stärken

"Mit unseren vielfältigen Förderangeboten wollen wir verstärkt in die Weiterbildung investieren, von arbeitslosen Menschen und gerade auch von Beschäftigten", erklärt Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. "Dadurch werden diese nicht nur für neue Anforderungen fit gemacht, auch ihre Bindung an den Betrieb wird gestärkt. Wir unterstützen unsere Unternehmen gerne dabei, die Krisenzeit für die Qualifizierung ihrer Arbeitnehmer zu nutzen und so den in vielen Branchen anstehenden Strukturwandel voranzubringen."

Die Arbeitskräftenachfrage war höher als im Vormonat. Betriebe und Verwaltungen meldeten in den letzten vier Wochen 959 zu besetzende Stellen, 61 oder 6,8 Prozent mehr als im Juni. Das zeigt, dass der Arbeitsmarkt auch Beschäftigungschancen bietet, beispielsweise im Gesundheitswesen.

Mit deutlicher zeitlicher Verzögerung hat der Endspurt am regionalen Ausbildungsmarkt begonnen. Es gibt noch mehr als 1700 freie Ausbildungsstellen.

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Calw mit 3,5 Prozent den besten Wert. Es folgen Freudenstadt mit 4,0 Prozent, Mühlacker und Nagold mit je 4,1 Prozent, Horb mit 4,3 Prozent, Bad Wildbad mit 4,8 Prozent und Pforzheim mit 5,5 Prozent.