Wolfgang Schäfer dankte beim Empfang am Sonntag dem Bewirtungsteam des Fördervereins für den Rieseneinsatz in der Alten Seminarturnhalle. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresauftakt: Förderverein Alte Seminarturnhalle gibt Rück- und Ausblick in lockerem Bistro-Ambiente

Der Jahresauftakt in der Alten Seminarturnhalle hat Tradition – und bietet Mitgliedern wie Freunden des Fördervereins immer eine gute Gelegenheit zum Rück- und Ausblick im lockeren Bistro-Ambiente. Dabei freute sich Wolfgang Schäfer am Sonntag über die gute Resonanz.

Nagold. Während das neue Jahr in der Nagolder Kleinkunstbühne bereits gut gestartet ist, sprach der Vorsitzende des Fördervereins Alte Seminarturnhalle, Wolfgang Schäfer, in seiner Rückschau von einem überaus ereignisreichen Jahr. Immerhin hatte der mehr als 400 Mitglieder starke Förderverein 2019 sein 25-jähriges Bestehen gefeiert – und erstmals in der Vereinsgeschichte wurden 60 Veranstaltungen gestemmt.

"Damit sind wir als Förderverein aber letztlich an die Grenzen den Machbaren angekommen", erklärte Wolfgang Schäfer. Denn "ganz nebenher" wurde zudem ein großer Clan beim Keltenfest gestellt, aber auch beim Nagolder Weihnachtsmarkt ist der Förderverein immer mit zwei Ständen präsent.

Und dann gibt es da ja noch die Theatergruppe "Vorhang auf", die im vergangenen Jahr mit ihrem Stück "Faust – die Komödie" 1667 Besucher in die Seminarturnhalle lockte. "Das gab es noch nie", erklärte der Vorsitzende und fügte hinzu, dass das Ensemble dann im Herbst vergangenen Jahres mit "Terror" aus der Feder von Ferdinand von Schirach ein ebenso verstörendes wie bewegendes Thema aufgegriffen hatte – über das nach den Vorstellungen noch viel diskutiert wurde.

Mit Blick auf "Double Stage", dem dreitägigen Format für weniger bekannte Künstler aus der Region, erinnerte Schäfer an die "unglaubliche logistische Herausforderung", 34 Gruppen mit rund 300 Mitwirkenden auf zwei Bühnen gleichsam wie Stars zu betreuen. Kein Wunder, dass sich der Förderverein vor Bewerbungen für die fünfte Auflage von "Double Stage" kaum retten kann. Doch überhaupt genieße die Alte Seminarturnhalle in Künstlerkreisen einen exzellenten Ruf für die perfekte Betreuung – zu der auf Wunsch auch blaue Smarties gehören.

Nachdem die Besucherzahlen also stimmten und der Förderverein eine schwarze Null schreiben konnte, betonte der Vorsitzende: "2019 war vielleicht das beste Jahr für die Alte Seminarturnhalle". Doch damit dies auch in Zukunft so bleibt, brauche die Kleinkunstbühne weiterhin ein Einzugsgebiet von 80 000 bis 100 000 Einwohnern, "um zu überleben". Deshalb müsse die Anziehungskraft der Stadt auf allen Feldern weiter ausgebaut werden.

Mit Blick auf die 44 Vermietungen der Halle im vergangenen Jahr sprach der Vorsitzende von einem oftmals "unangenehmen Job" für seine Frau Angelika – weil die Kunden wissen, dass es im Hause Schäfer keine expliziten Öffnungszeiten gebe. Unterm Strich war die Halle bei den 104 Veranstaltungen im vergangenen Jahr 122 Tag belegt.

Hinzu kommen noch rund 50 Proben des Theater-Ensembles – und "so ist die Halle im Prinzip jeden zweiten Tag belegt". Für Wolfgang Schäfer eine "exorbitante Zahl", denn dies werde alles ohne hauptamtliche Kräfte bewältigt. Deshalb ist für den Vorsitzenden klar: "Ohne dieses ehrenamtliche Engagement würde die Alte Seminarturnhalle zusammenbrechen."

Und so sei der Jahresauftakt immer auch ein Dankeschön an die Mitglieder und Helfer. "Die Alte Seminarturnhalle ist ein Gemeinschaftswerk, bei dem es auf jeden Einzelnen ankommt", wies Wolfgang Schäfer darauf hin, dass man immer wieder Unterstützung brauche. In diesem Jahr griff er das Bewirtungsteam des Fördervereins besonders heraus, das im vergangenen Jahr "Herausragendes geleistet und über 60 000 Euro umgesetzt hat".

Wie Bürgermeister Hagen Breitling in seinem Grußwort treffend feststellte, stecke hinter dem großen Engagement und den tollen Angeboten "ganz viel besonderes Herzblut". Den Mitgliedern des Fördervereins bescheinigte er einen großen Einsatz für die Gemeinschaft und das kulturelle Leben in der Stadt. Und klar sei auch, dass die Stadtverwaltung Derartiges nicht leisten könne, so Breitling unter Hinweis auf das rekordverdächtige Jubiläumsjahr. "Die Alte Seminarturnhalle ist eine der tollen Marken in der Stadt", betonte der Finanzbürgermeister.

Musikalisch wurde der gut besuchte Jahresauftakt von Martin Kalmbach mit stimmungsvollen Klängen am Klavier begleitet – auch das seit etlichen Jahren eine Tradition.