Bildung: Über Nutzung des ehemaligen Sportgeländes wird in spätestens zwei Jahren entschieden
Im Januar sorgten wohl jugendliche Vandalen für einigen Wirbel in und um die alte Sporthalle des ehemaligen Aufbaugymnasiums in der Wilhelmstraße. Auch im Gemeinderat war der marode Bau deshalb anschließend kurz Thema. Tenor: Momentan ist die Halle "gesichert", der Abriss wird kommen.
Nagold. Eine Augenweide ist der betagte Funktionsbau wahrlich nicht gerade, der etwas abgerückt von der Wilhelmstraße auf einer früher auch als Sportplatz genutzten, rückwärtigen Freifläche zwischen der Wohnbebauung an der Emminger und der Olgastraße liegt. Das letzte Mal flossen 2010 Mittel in den Erhalt der Halle, als damals noch (ein letztes Mal) der Hallenboden wegen erheblicher Feuchtigkeitsschäden saniert wurde. Aktuell sei die Halle aber "trocken und dicht", teilt Tina Block, Pressesprecherin der Stadt Nagold, auf Nachfrage mit. Auch wenn die Sportstätte schon lange nicht mehr für Schul- oder Vereinssport genutzt wird.
Vor drei Jahren ging die ehemalige ABG-Halle in den Besitz der Stadt über. Bis dahin gehörte sie dem Land und war zur Nutzung an die Stadt vermietet. Unterhaltskosten waren gemeinsam zu tragen, wie eben 2010 bei der letzten Erneuerung des Hallenbodens. Aber irgendwann war der Betrieb, die öffentliche Nutzung der knapp 300 Quadratmeter großen Halle (plus 200 Quadratmeter Nebenräume) einfach nicht mehr statthaft. Weil sie "die Sicherheitsanforderungen für die Nutzung als Turnhalle" nicht mehr erfüllte, so Tina Block. Konsequenz: Komplette Schließung für den Publikumsverkehr. Ein Zaun und ein abschließbares Tor sollen seitdem auch insgesamt den Zugang zu dem großen Gelände samt Halle verhindern.
Mit Fahrrädern in der Halle umherfahren
Was aber nur unzureichend gelinge, wie Anwohner berichten. Teile des Zauns seien – zumindest zeitweise – umgekippt, auch das Tor zum Grundstück stünde immer wieder einmal offen. So wunderten sich die Anwohner im Januar eigentlich nicht wirklich, als dann plötzlich einmal auch die Türen der Sporthalle selbst sperrangelweit offen standen. Eine Zeugin hatte damals Jugendliche beobachtet, die mit Fahrrädern in der Halle umhergefahren waren. Und zur Rede gestellt. Auf ihre Aufforderung hin, die Halle zu verlassen, wurden diese zunächst frech, kamen letztlich aber der Aufforderung nach – so später der Polizeibericht.
Aber die Halle sei bereits vor diesem Vorkommnis unverschlossen gewesen, berichten die Anwohner. "Die Tür – ob aufgebrochen oder nicht – war schon vor dem Wochenende offen. Wir dachten aber, dass die ›Vorhang-auf‹-Leute es vergessen hatten zu schließen." Tatsächlich wird die alte Sporthalle von Seiten der Stadt aktuell vor allem als Lager genutzt – beispielsweise für Schulmöbel oder eben Theater-Requisiten, wie auch Stadt-Pressesprecherin Block bestätigt. Insofern hatten die jugendlichen Vandalen damals wohl "leichtes Spiel", die Halle zu betreten.
Trotzdem erfüllt der Schaden, den sie bei ihrem "Besuch" in der Folge anrichteten, verschiedene Straftatbestände – den des Hausfriedensbruchs zum Beispiel. Auch der Sachbeschädigung: die Täter hatten den Inhalt von Feuerlöschern in der Halle versprüht. Und des Diebstahls: Es wurden nach Erkenntnissen der Polizei Türgriffe und hier gelagerter Bauschaum entwendet. Die Stadt hatte deshalb damals Anzeige gegen Unbekannt erstattet, nach Auskunft von Tina Block laufen aktuell die Ermittlungen in dieser Sache aber noch.
Wunsch nach etwas mehr "Aufmerksamkeit" durch die Stadt
Aber all das ist aus Sicht der Anwohner nicht das einzige Ärgernis mit dem brachliegenden Sport-Areal. Schon länger beobachten diese, dass die verhältnismäßig große Freifläche hinter ihren Gärten von Hundebesitzern als "Klo" für ihre Vierbeiner benutzt wird – trotz Zaun und eigentlich verschlossenem Tor. Was zum Problem werde, weil der alte Sportplatz von Kindern gerne auch immer wieder einmal als Bolzplatz genutzt werde. Auch die Nagolder Feuerwehr übe hier gelegentlich – was ebenfalls die Kinder der Nachbarschaft als Schaulustige anziehe. Weshalb man sich seitens der Nachbarn etwas mehr "Aufmerksamkeit" durch die Stadt für das Gelände wünsche. Damit es zumindest "verkehrssicher" und "sauber" bleibe – bis über eine langfristige Nutzung des Areals entschieden werde.
Und diese neue Nutzung sei tatsächlich absehbar, erläutert auch Tina Block. Es werde "voraussichtlich in ein bis zwei Jahren entschieden", was mit der alten ABG-Sporthalle und dem Sportplatz davor passieren solle. Ein Abriss der etwa 50 Jahre alten Halle, so wurde auch bei der Diskussion zu diesem Thema im Gemeinderat deutlich, ist dabei wahrscheinlich, eine eventuelle Nutzung des gesamten freien Areals für die Erstellung von neuen Wohnbauten möglich. Bis dahin gilt allerdings, wie aus einem aktuellem Antwortschreiben des Stadtplanungsamtes auf eine Beschwerde von Anwohnern hervorgeht: "Bei der Fläche um die Wilhelmshalle herum handelt es sich um Privatgelände und nicht um öffentliches Gelände." Meint: Ein Zugang ist nicht erlaubt. Weshalb man das bereits vorhandene Tor wieder instandgesetzt und auch wieder sicher verschlossen habe.