Das Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum wird nicht mehr bewohnt. Foto: Fritsch

Alle Bewohner sind bereits ausgezogen Letzte Gespräche mit den Mitarbeitern.

Nagold - Die Abwicklung der Schließung des städtischen Gertrud-Teufel-Seniorenzentrums ist bereits in den finalen Zügen. Bis zum 30. Juni hätte die Stadt unter anderem allen Bewohnern bei einer Lösungsfindung helfen sollen. Doch man sei dem Zeitplan bereits voraus, teilt Bürgermeister Hagen Breitling mit.

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"Wir sind nun bei null Bewohnern", bestätigt Breitling. Alle ehemaligen Bewohner des Alten- und Pflegeheims seien nun mit einem neuen Wohnort versorgt. Im Jahr 2019 hatte man noch 46 Bewohner im GT-Heim. Die Betroffenen solle es in Heime der Region gezogen haben. Beispielsweise nach Ebhausen, Eutingen, Neubulach und in das Seniorenzentrum Martha-Maria in Nagold. Aufgrund der Corona-Pandemie sei diese "Umsiedlung", und im Wunschheim zu landen, etwas schwieriger gewesen, erklärt Breitling. Doch "für die aktuellen Verhältnisse hat es sehr gut geklappt", fügt er an.

"Einvernehmliche Lösungen" gefunden

Bei den Mitarbeitern habe man ebenfalls Lösungen finden können. Mit zwölf der vorherigen 45 Mitarbeiter müsse man noch letzte Gespräche führen. Bisher kann Breitling "nur positiv über die geführten Gespräche" reden. Man habe stets gute einvernehmliche Lösungen finden können. Auch sei der Arbeitsmarkt im Pflegebereich sehr gut. Damit konnten reibungslose Übergänge gewährleistet werden. Der Bürgermeister habe Respekt gegenüber den langjährigen Mitarbeitern. Er setze darauf, dass man in den nächsten Wochen auch mit den verbliebenen zwölf Personen zu einer Lösung komme.

Was aus den drei Gebäuden des Komplexes werden soll? Dazu habe die Stadtverwaltung bereits Ideen. Im mittleren Gebäude bleibt das Betreute Wohnen bestehen. Darin gebe es 17 Wohnungen. Die einzige Veränderung wäre, dass nun die Stadt Nagold als Vermieter fungiere. Denn der Gemeinderat hat beschlossen, dass der Eigenbetrieb Gertrud Teufel aufgelöst wird. Die formale Abwicklung hierfür könne laut Breitling bis spätestens 31. Dezember andauern.

Der dahinter liegende Neubau, der bereits seit geraumer Zeit nicht mehr bewohnt war, sei momentan noch an den Landkreis vermietet. Im bereits stillgelegten Bereich hat der Landkreis eine Corona-Quarantänestation eingerichtet. Dieser Mietvertrag läuft noch. Künftig könne sich Breitling vorstellen, dass man dieses Gebäude weiterhin "für ähnliche Zwecke" vermieten könnte.

Weitere Nutzung des Atriums noch ungewiss

Nachdem nun das Atrium, in dem ebenfalls stationäre Pflege verortet war, komplett leergezogen ist, gilt es eine Lösung zur weiteren Nutzung zu finden. Die Stadtverwaltung habe sich bereits Gedanken dazu gemacht. Man könne versuchen "die viel diskutierten sozialen Mietwohnungen" zu schaffen. Als Stadt in Eigenregie. Eine Vorstellung, in der "kompakte, einfache Wohnungen, auch für den schmaleren Geldbeutel", angeboten werden könnten. Dies sei allerdings nur ein erster Gedanke für das "architektonisch anspruchsvolle Gebäude". Die Sachlage müsste dann ohnehin noch in "einer politischen Diskussion" im Gemeinderat besprochen werden.

Nach der Auflösung des Heimes stellt sich nun die Frage der stationären Pflegeplätze in Nagold. Doch die verloren gegangenen Plätze sollen laut Stadt schnell ersetzt und gar erweitert werden. Private Betreiber planen bereits ein Seniorenzentrum im Ortsteil Hochdorf, als Dependance des bereits bestehenden Seniorenzentrums Martha-Maria in der Kernstadt. Des Weiteren soll bekanntlich auf der Scholderwiese im Iselshauser Tal ein neues Seniorenzentrum entstehen. Auch ein drittes Projekt sei laut Breitling in Überlegung. Damit hätte man "mehr Pflegeplätze, als wir jemals in Nagold hatten", teilt der Bürgermeister optimistisch gestimmt mit.