Magic Acoustic Guitars im Hof der Alten Seminarturnhalle. Foto: Stadler

Mit Songs, die sie schon lange begleiten, begeisterten die beiden virtuosen Ausnahmegitarristen Matthias Maßer und Roland Palatzky im Hof der Nagolder Seminarturnhalle ihr Publikum.

Nagold - Es war gelebte Musik, die zum Träumen einlud und vom Duo "Magic Acoustic Guitars" professionell und mit Leidenschaft zelebriert wurde. Ein hochkarätiger Ohrenschmaus nicht nur für Gitarrenspieler.

Magic Acoustic Guitars ist eine Symbiose von zwei total unterschiedlichen Gitarren, die sich beim Auftritt von Matthias Maßer und Roland Palatzky bei Nagold Alive mit wunderschönen Saitenklingen und mehr begegneten.

Von Dire Straits über Flamenco-Rhythmen und jamaikanischem Reggae bis hin zu Django Reinhardt-Titeln, aber auch Sommerhits und Klassischem reichte die äußerst variantenreiche Stückauswahl an diesem Sommerabend unter freiem Himmel.

Virtuoses Gitarrenspiel

Bei der Ballade "Sommertraum" lud Leadgitarrist Maßer, der gleichzeitig durch den Konzertabend moderierte, dazu ein, die Augen zu schließen und sich an einen geliebten Ort hinzuträumen. Dabei will man sich an diesem Abend mit den beiden Gitarrenvirtuosen deren Umgang mit dem Saiteninstrument auch auf optische Weise nicht entgehen lassen. Beeindruckend das Spiel von Maßer, der mit seiner speziellen hochklassigen Maton-Gitarre, die über mehr Griffbünde als jede handelsübliche Konzertgitarre verfügt, extrem hohe Töne anschlägt, die ihn bis über das Schallloch des Instrumentes hinaus greifen lassen. Sein langjähriger Partner Roland Palatzky hingegen übernahm im Sitzen den rhythmischen Teil dieser symbiotischen Verbindung.

Das virtuose Gitarrenspiel der beiden Musiker, die ihre Musik nicht nur lieben, sondern auf der Bühne leben und den Stücken mit Professionalität und Virtuosität einen mehr als leidenschaftlichen Charakter verleihen, begeistert vom ersten bis zum allerletzten Ton. Erste Bravo-Rufe gab es bereits in der Anfangsphase des Konzerts beim George Michael-Song "Careless Whisper". Mitwippen und –klatschen war angesagt bei "In the Mood", im Original von Glen Miller. Die Gitarren wurden zusätzlich zum Percussion-Instrument und bei "Albatross", der Hommage an Peter Green von Fleetwood Mac ließ Maßer sogar einen Bass-Bogen über die Gitarrensaiten gleiten.

Mexikanische Klänge

Das in "Minor Swing" versteckte und von einem Konzertgast erratene Kinderlied "Hänschen klein" bescherte diesem eine CD des Gitarren-Duos. Beeindruckend war die Interpretation des Klassikstücks "Rondo a la Turca" von Wolfgang Amadeus Mozart, der sich, so Maßer, entweder im Grab umgedreht oder vom Himmel herab gelächelt hätte. Letzteres schien aufgrund der brillanten Interpretation realistischer.

Mit "Tequila" folgten mexikanische Klänge und "Hubertus" ließ Almstimmung mit einem Sonnenaufgang bei klarer Luft in den Bergen aufkommen, während der Ausklang beim Alpenglühen dem Spiel auf einer Zitter ähnelte. Die musikalische Reise der Luxusklasse durch das abendliche Programm setzte sich fort mit "Bella Ciao" sowie einem beeindruckenden Solo von Roland Palatzky bei "Inspiration" von den Gipsy Kings. Das kleine Vögelchen im Maisfeld "Tico Tico" aus den Spätfünfzigern erklang ebenso wie ein wunderschönes Carlos Santana-Medley mit "Samba Pa Ti" und "Europa".

Gnaz großes Kino

Die Erfahrungen aus der Schulzeit wurden mit "Another Brick in the Wall" von Pink Floyd zum großen Kino. Der Frust von Vätern während der Pubertät ihrer Töchter, Palatzky hat eine und Maßer zwei erwachsene Töchter, wurde mit der Eigenkomposition aus dieser Zeit namens "Daddy’s Girl" spürbar. Die Botschaft nach Zugabe am Ende des letzten Stücks, bei dem Maßer die Gitarre hinterm Kopf spielte, kam bei den Ausnahmemusikern an und wurde mit "Billy Jean" von Michael Jackson erfüllt. Der Konzertabend war ganz großes Kino mit herrlichsten Gitarrenklängen, die mit dem gebührenden Beifall quittiert wurden. "Chapeau" für einen Konzertabend voller faszinierender Klänge von Magic Acoustic Guitars.