Das Baugebiet Hasenbrunnen im 3D-Modell. Foto: Stadtverwaltung

Lage und Dimension von Bauvorhaben werden visualisiert. Aus Planung nicht mehr wegzudenken.

Nagold - Die Welt verändert sich, die Welt wird digital. Und in Nagold ist sie es längst. Seit 2014 gibt es die Kernstadt Nagold als dreidimensionales Stadtmodell. Tobias Eckel hat es maßstabsgetreu in Lage und Höhe am Computer aufgebaut und ist seither mit dessen Pflege und Fortschreibung betraut. Als eine von wenigen Kommunen in Baden-Württemberg ist die Stadt Nagold damit in der Lage, dieses wichtige Werkzeug auch unmittelbar für die Stadtplanung zu nutzen. Städtische sowie private Bauvorhaben können bereits während der Entwurfs- und Planungsphase in Dimension, Lage und Orientierung und damit in ihrem Gesamteindruck im städtischen Kontext dargestellt werden. Nicht zuletzt dient die Visualisierung der neuen stadträumlichen Situation auch immer wieder als wichtige Entscheidungshilfe in den verschiedenen Gremien der Stadt.

3D-Modell nicht mehr wegzudenken

Um die Vorteile eines solchen Instruments weiß auch Nagolds Verwaltungsspitze, die in Person von Bürgermeister Hagen Breitling die 16 Experten aus den Bereichen Geoinformation und Vermessung aus dem Landkreis Calw und weiteren elf Stadtverwaltungen von Pforzheim bis Radolfzell beim 2. GIS-Anwendertreffen in Nagold begrüßte. Nagold sehe sich offen für solch technische Neuerungen und das Nagolder 3D-Stadtmodell sei mittlerweile schon längst nicht mehr wegzudenken.

Werner Müller und Tobias Eckel, Abteilung Geoinformation und Vermessung des Stadtplanungsamtes, hatten neben der Präsentation des 3D-Modells noch weitere Themen vorbereitet. So wurde an diesem Tag erarbeitet, wie Straßen im Erschließungsbeitragsrecht optimal verwaltet werden können und auch wie die neue Bodenrichtwertkarte für Nagold und Rohrdorf mit Hilfe eines GIS-Programmes erstellt wurde. Aber nicht nur für Stadtplaner ist GIS (Geoinformations-System) interessant; mit Hilfe von solchen Systemen lassen sich noch weit mehr Daten bearbeiten und verwalten. So dient es beispielsweise auch als Auskunftssystem über Abwasser- oder Kanaldaten sowie zur Einbindung von speziellen Fachthemen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen führte Stadtplanungsamtsleiter Ralf Fuhrländer die Gäste auf einem informativen Rundgang an Nagolds prägendsten Stadtbausteinen vorbei, bevor die Expertenrunde erneut im Sitzungssaal zusammenkam, um – aus geodätischer Sicht – Neues aus dem Landratsamt Calw zu erfahren. Denn auch der Landkreis arbeitet mit einem digitalen GIS-Auskunftssystem, mit Hilfe dessen er das digitale Kartenmaterial der Öffentlichkeit im Internet zugänglich macht. Vor dem Hintergrund, dass die Vermessungsverwaltung in Baden-Württemberg zum Jahresende plant, die Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters (ALKIS) in das europaweite Bezugssystem ETRS89 mit der Abbildung UTM zu überführen, ist auch diese Veränderung ein weiteres Thema, dessen sich der Arbeitskreis annimmt.

Die Stadt ist gut aufgestellt

Die Umstellung des Koordinatenreferenzsystems hat Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitsweise mit Geobasisdaten und auf die Erfassung und Führung von Geofachdaten. Auch hier scheint Nagold gut aufgestellt und so stecke man bereits in den Vorbereitungen dafür. Hierbei wurde aber einmal mehr deutlich, wie wichtig und fruchtbar solch eine Vernetzung sowie ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch der Vermessungsfachleute sein kann. Gemeinsam wolle man dies auch in Zukunft verfolgen.

Beendet wurde die Veranstaltung mit dem Versuch nach den heißen Stunden des Tages im Sitzungssaal noch etwas Abkühlung am Nagoldufer zu erhaschen und den Tag bei einem kühlen Getränk ausklingen zu lassen.