Im Reibschental hat sich mindestens ein Biberpaar niedergelassen und verursacht Chaos. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Der Biber hat sich im Reibschental angesiedelt. Was für Naturschützer ein Erfolg des Artenschutzes ist, sorgt bei Landbesitzern und Gewässerwarten für Ärger.

Manche finden ihn knuffig, Tierschützer brechen in Jubel aus, wenn sie ihn irgendwo sehen und sprechen von einem Erfolg für den Artenschutz – und Landwirte oder einfach nur Besitzer von Land bekommen Schreikrämpfe, wenn er sich auf ihrem Gelände niederlässt. Und das, obwohl der Genosse reiner Pflanzenfresser ist – aber halt ein ganz besonderer. Die Rede ist von Castor Fiber – oder einfach vom europäischen Biber.

 

Ob er im Schwarzwald jemals heimisch war, ist so ganz sicher nicht nachweisbar, da man den Genossen über die Jahrhunderte immer recht kurz gehalten hat. Er galt als Lieferant des Bibergeil, auch Castoreum genannt. Dies ist ein Sekret aus den Drüsensäcken des Bibers, das zur Fellpflege und Reviermarkierung dient – und es fand Anwendung in der Parfümerie, ebenso aber auch in Arzneimittel oder als Mittel zur Aromatisierung von Lebensmitteln.

Der Biber sei überwiegend eine Bereicherung für die Gewässer, behaupten die Freunde des zweitgrößten Nagetiers der Welt. Er schaffe mit seiner Bautätigkeit für die Natur hervorragende Lebensräume und unterstütze den Wasserrückhalt sowie die Renaturierung der Gewässer, führen sie aus.

Gerade im Schwarzwald sieht das mitunter anders aus: Hier spricht man, vor allem in den kleinen Bächen, von einer Enteignung der Besitzer durch die Hintertür. War der Biber noch vor wenigen Jahren in Deutschland kaum zu finden, breitet er sich, bedingt durch den strengen Schutz und fehlende Feinde, ungehindert aus und verwandelt fruchtbare Wiesen in Sumpflandschaften.

Den Biber gibt es mittlerweile am Rohrbach – und seit kurzer Zeit nun auch im Reibschentalbach, nur knapp unterhalb des Sägewerks Grieshaber.

Eine „Umweltkatastrophe“

Zwei „Staustufen“ hat er direkt untereinander angelegt, was neben dem Gewässerwart Jörg Klausmann nun auch Ortschaftsrat Manuel Willmann auf die Palme brachte. Klausmann ereiferte sich auch darüber, dass man nun Fischbrücken anbringen müsse, um diesen die Möglichkeit geben zu können, im Oberlauf betroffener Wasserläufe in ihr Laichgebiet aufsuchen zu können. Willmann fand es schlicht unerträglich, dass ein Nager eine solche „Umweltkatastrophe“ verursachen dürfe und keiner dafür geradestehen müsse.