Herbert Simon leistet am Pfaffenweiler Narrenblatt "Rolli" die schriftstellerische Hauptarbeit. Foto: Zimmermann

"Rolli" heißt künftig die fastnächtliche närrische Hauspostille der Wolfbach-Rolli aus Pfaffenweiler. Narrenzeitung, so heißen doch viele fastnächtliche Blätter.

VS-Pfaffenweiler - Cover und Signet sind nicht unähnlich einer der größten Boulevard-Zeitungen. Das ist nicht ungewollt, inhaltlich unterscheidet man sich aber gewollt, so die Autoren, denn das inhaltlich alles Glossierte stimmt.

Seit November hat sich auch eine neue Redaktionsgruppe (noch streng geheim) gebildet, die "dichtet", also die alltäglichen Bolzen der Bewohner am Wolfbach in Prosa setzt. Sehr zur Freude von Herbert Simon, der am Blatt die schriftstellerische Hauptarbeit leistet. Es ist noch ein Überbleibsel aus der Zeit als Schriftführer des Vereins, und das ist über 35 Jahre her.

1980 begonnen

Bei den Hästrägern hat der Wahl-Pfaffenweilemer aus Marbach, Herbert Simon, 1980 angefangen, und ließ sich gleich von seinem Nachbarn Willi Stolz als Schriftführer einspannen. Danach folgten vier Jahre als Vorsitzender, und anschließend bis 2020 im Narrenrat, war unter anderem aktiv bei den Fasnetsbällen, war und ist noch Umzugssprecher, war Narrengerichtspräsident, also ein Hans Dampf in allen Gassen. Sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde auch mit dem Goldenen Verbandsorden der Schwarzwälder Narrenvereinigung gewürdigt.

Er hat das Feeling

Inhalt und Gestaltung des Narrenblatts war und blieb seine Leidenschaft. Er hat das Feeling, kann schreiben, kann seine Krallen ausfahren, wenn er angegangen wird. Vom Inhalt bis zur Gestaltung, immer wieder auch neuen Ideen aufgeschlossen, immer die Augen offen, was man noch machen könnte.

Anfangs noch getackert

Er erinnert sich noch an die Anfangszeiten, als das Narrenblatt noch Seite um Seite von Hand zusammengetragen und getackert wurde. Aufmachung, Layout, Fertigstellung und Druck, eben professionell sollte die Außendarstellung sein.

Sohn Torsten ist kreativer Macher

Mit seinem Sohn Torsten hat er seit rund 15 Jahren einen kreativen Macher gefunden. Summa summarum, Herbert Simon ist in etwa sein halbes Leben mit der Pfaffenweiler Narrenzeitung quasi "verheiratet". So lang er noch kann, würde er schon gerne am Ball bleiben, gesteht er.

Er spitzt die Ohren

Der Rohstoff, aus dem die Geschichten stammen, kommt von überall her, von seinen Schreibkolleginnen, von (keinen anonymen) Anrufen, es gab schon konspirative Briefkästen, aber auch: Er spitzt das ganze Jahr über seine Ohren und haut andere an, die auch im Ort herumkommen und etwas wissen könnten. Dann zieht er sich (fast) alljährlich in die Abgeschiedenheit eines bedeutenden Kurortes zurück, wie schon viele berühmte Schriftsteller vor ihm, um die geistigen Ergüsse gesetzt in Versform oder Prosa zu Papier zu bringen.

Und 2022?

Und was gibt es 2022 an Berichtenswertem? So viel vorab: In Pfaffenweiler hatte man etwas Probleme mit Park- und Tankkarten. Wer in einem Villinger Parkhaus sein Vehikel unterstellt, sollte darauf achten, dass die Parkkarte nicht zusammen mit dem Handy aufbewahrt wird. Ergebnis, schnelle Entladung der Karte und die Schranke bleibt unten. Feuerwehrfahrzeuge sollten an Tankstellen mit Treibstoff befüllt werden, wo die Tankkarte gültig ist. Sonst könnte es vorkommen, dass die Fahrzeugbesatzung ihr letztes Hiddelisgeld aus dem Kampfanzug hervorkramen muss, um zum Einsatz kommen.

Ferner ein Haushaltstipp: Ein Kühlschrank kann leicht zu einem Räucherofen umfunktioniert werden. Wie? Man stelle zum Abtauen Teelichter rein. Das Eis schmilzt und der sich ausbreitende Ruß pökelt quasi gefriergetrocknet.

Die nicht verkauften Restposten des "Rolli" können in ortsbekannten Verkaufsstellen erworben werden.