Im Lauchhau sind nachts immer wieder laute Schüsse zu hören – woher sie stammen ist unklar Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Seit Jahren melden immer wieder Anwohner der Vaihinger Patch Barracks mysteriöse Schüsse in der Nacht. Zuletzt häufen sich die Beschwerden wieder. Doch die Kaserne dürfte wohl nicht der Ursprungsort sein.

Stuttgart - Anwohner der US-Kaserne Patch Barracks in Vaihingen klagen seit Jahren immer wieder über ominöse Schussgeräusche. Doch der Verursacher ist nach wie vor nicht gefunden. Jetzt haben sich erneut mehrere Nachbarn, die im Lauchhau wohnen, gemeldet – und sind besorgt.

„Es passiert immer noch und noch immer gibt es keine Aufklärung, wer diesen Lärm verursacht und warum das erlaubt wird“, schreibt ein Betroffener. Er sei in jüngster Vergangenheit immer wieder zwischen 0.30 und 2 Uhr nachts von diesen sehr lauten Geräuschen geweckt worden. „Ich finde es unheimlich, da man sich nicht sicher sein kann, ob es sich um einen Ernstfall oder um irgendwelche Übungen handelt. Besonders, weil wir keine Ahnung haben, wer der Verursacher ist“, so der Anwohner. Die Behörden müssten endlich für Aufklärung sorgen.

US-Garnison streitet ab, Verursacher zu sein

Diskussionen um die nächtlichen Schüsse waren bereits vor drei Jahren massiv hochgekocht. Damals fürchteten Anwohner sogar, es könnte sich um einen Verrückten handeln, der nachts Schießübungen macht. Sowohl die Schützenvereine in der Gegend als auch die US-Garnison Stuttgart wiesen damals zurück, der Verursacher zu sein. Die Polizei tappte im Dunkeln. Und auch jetzt beteuert die US-Armee, nichts mit den mysteriösen Schüssen zu tun zu haben. „Von uns kommt das nicht. Wir veranstalten keine nächtlichen Übungen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, was das sein könnte“, sagt eine Sprecherin der Garnison. Aus dem Kasernengelände selbst habe sich bisher auch noch niemand über diese merkwürdigen Geräusche beschwert.

Bei der Polizei allerdings hat es zuletzt Anrufe gegeben. Zum Beispiel in der Nacht vom 3. auf den 4. September. Da habe sich eine Anwohnerin aus der Meluner Straße im Lauchhau um 1.30 Uhr gemeldet, sagt ein Polizeisprecher. Sie habe ausgesagt, Schüsse zu hören. Jedoch sei sie dann von jemandem im Hintergrund korrigiert worden, der einwarf, es handle sich wohl um Feuerwerkskörper. Man habe deshalb darauf verzichtet, eine Streife loszuschicken.

Böllerwerfer im Lauchhau?

Allerdings geht man im zuständigen Revier offenbar davon aus, dass der ominöse Lärm tatsächlich im Lauchhau selbst seinen Ursprung haben könnte. „Es gibt dort wohl jemanden, der immer wieder nachts im Bereich der Hochhäuser Böller zündet“, sagt der Polizeisprecher. Ob das die Ursache für die Anwohnerbeschwerden ist, steht aber nicht sicher fest. Bisher weiß man auch nichts über die Identität des möglichen Ruhestörers. „Dafür müsste man ihn zufällig auf frischer Tat ertappen“, so der Sprecher.

Das ist bisher jedoch nicht passiert. Genauso wenig, wie ein anderer Verdächtiger gefunden worden ist. Vor einigen Jahren hat nämlich sogar das Landeskriminalamt (LKA) im fraglichen Gebiet ermittelt. Damals waren aus einer Materialprüfanstalt am Pfaffenwald verschiedene Gegenstände verschwunden, zum Beispiel Pfannen. Die tauchten danach im angrenzenden Wald wieder auf – mit frischen Schussspuren, die nicht von den Materialtests stammten. Offenbar hatte jemand Schießübungen damit veranstaltet. Der Täter allerdings ist bis heute unbekannt. „Es gibt dazu keine neuen Erkenntnisse und wir verzeichnen auch keine neuen Fälle in dieser Richtung mehr“, sagt ein LKA-Sprecher.

Das Rätsel um die mysteriösen Schüsse bleibt also vorerst ungelöst – es sei denn, der ominöse Böllerwerfer wird gefunden.