Die Speicherstadt in Hamburg könnte das nächste Weltkulturerbe in Deutschland werden. Foto: dpa

39 Welterbestätten hat Deutschland schon. Im nächsten Monat wird es vermutlich eine mehr. Die besten Chancen hat Hamburg.

Hamburg - Deutschland bekommt im nächsten Monat aller Voraussicht nach ein neues Weltkulturerbe. Bei einer Sitzung der UN-Kulturorganisation Unesco in Bonn werden vermutlich die Hamburger Speicherstadt und das nahegelegene Kontorhausviertel mit dem Chilehaus in die entsprechende Liste aufgenommen. Damit hätte Deutschland dann insgesamt 40 Welterbestätten. Weltweit gibt es mittlerweile mehr als tausend.

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer (CDU), äußerte sich am Mittwoch in Berlin zu Hamburgs Chancen sehr optimistisch. Dagegen werden die Aussichten des Naumburger Doms, der zusammen mit der Saale-Unstrut-Region ebenfalls nominiert ist, zurückhaltend beurteilt. Böhmer sagte, dies sei „schwierig“. Der Internationale Rat für Denkmalschutz (Icomos) hatte eine Aufnahme in die Unesco-Liste kürzlich abgelehnt.

Die Entscheidung wird vermutlich am 5. Juli fallen. Insgesamt bewerben sich 38 Stätten aus aller Welt um einen Platz auf der Unesco-Liste. Deutschland führt im Welterbekomitee derzeit den Vorsitz. Das Komitee trifft sich vom 28. Juni bis zum 8. Juli in Bonn zu seiner alljährlichen Konferenz.

Die Speicherstadt - entstanden zwischen 1885 und 1927 - gilt als das größte zusammenhängende und einheitlich geprägte Speicher-Ensemble der Welt. Das Kontorhausviertel mit seinen Klinkerfassaden entstand in den 1920er und 1930er Jahren. Der Naumburger Dom wiederum zählt mit seinen zwölf Stifterfiguren zu den bedeutendsten Kunstwerken des Hochmittelalters.

Bislang hat Deutschland 39 Welterbestätten - Orte wie Weimar oder Lübeck, Bauten wie der Kölner Dom oder die Wartburg und auch Landschaften wie das Wattenmeer. Dem Dresdner Elbtal wurde der Titel 2009 wegen des Baus einer Brücke aberkannt.

Böhmer sprach sich ferner dafür aus, den Titel als Welterbestätte künftig nach strengeren Kriterien zu vergeben. Erneut kritisierte sie eine zunehmende „Politisierung“ der Auszeichnungen. Außerdem müsse künftig mehr für den Erhalt von bestehenden Stätten getan werden.