Handball-Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten hat seine Pflicht erfüllt und am Samstag den TuS Ferndorf mit 21:18 niedergerungen. Jetzt richtet sich der Blick nach Köln.
Für Handball-Feinschmecker, war das Spiel nur bedingt geeignet, wer aber auf bedingungslosen Einsatz und Spannung bis in die finalen Sekunden steht, der ist am Samstagabend in der Balinger Mey-Generalbau-Arena bestens bedient gewesen. Die rund 2000 Zuschauer sahen ein echtes Low-Scoring-Game mit zwei ganz starken Abwehrreihen, Torhütern die den Gegner phasenweise an den Rand der Verzweiflung brachten, dazu zwei Schiedsrichter, die in ihrer Regelauslegung alles andere als kleinlich waren. Uns so hatten beide Mannschaften in der Offensive ihre Probleme.
Hartes Brot für Offensiv der Gastgeber
Schon in den ersten Aktionen war zu erkennen, dass der HBW extrem hart für seine Tore arbeiten musste, dabei flutschte es zu Beginn sogar noch ganz gut. Zwar legte Ferndorf bis zum 3:2 (5. Minute) vor, doch nun erzwangen die „Gallier“ ein paar Fehler der Siegerländer und nutzten sie zu einem 3:0-Lauf, zu dem Elias Huber, Sascha Pfattheicher mit einem Siebenmeter und Tim Matthes die Treffer beisteuerten – und so hatten die Gastgeber nach zwölf Minuten die Nase mit 5:3 vorne. Der Tus provozierte nun einige Offensivfouls der Balinger. Die Konsequenz: Spielmacher Janko Kevic zum Ausgleich (5:5/18.).
Flohr fordert: „Spielt wieder Handball“
Mit eine gutem Spielfluss, die Ferndorfer Abwehr in Bewegung zu bringen, hatte HBW-Coach Matti Flohr seiner Mannschaft nahegelegt, doch selbst mit dem spielstarken Rückraum Huber, Magnus Grupe und Csaba Leimeter bissen die Gastgeber auf Granit. 6:6 stand’s als Flohr sein erstes Timeout nahm und „spielt wieder Handball“ von seinen Jungs forderte (24.). Viel flüssiger wurde es nicht, aber immerhin ging der HBW mit einer 9:8-Führung in die Halbzeitpause.
Ferndorf zieht zu Beginn des zweiten Abschnitts davon
Und die tat den „Galliern“ gar nicht gut. Pfattheicher eröffnete den Durchgang mit einem Lattenknaller von der Siebenmetermarke, es war bereits sein dritter Fehlversuch von der Linie. Satte 8.51 Minuten dauerte es bis der HBW Gäste-Keeper Jonas Wilde durch Daniel Ingason mal wieder bezwang – zuvor hatten sich die Siegerländer ein 12:9-Polster herausgearbeitet. Ferndorf blieb am Drücker, Tim Grüner ließ nach einer knappen Dreiviertelstunde einen weiteren Siebenmeter gegen Wilde liegen, und so bot sich dem Team von Trainer Ceven Klatt die Chance auf 15:11 zu stellen. In einem Spiel mit derart wenigen Treffern wäre das ein echtes Pfund gewesen.
„Gallier“ halten mit Kornecki dagegen
Doch der TuS ließ die Möglichkeit aus, der HBW steigerte sich in der Deckung und Keeper Mateusz Kornecki wurde nun zu einem echten Faktor. Das Flohr-Team blies zur Aufholjagd, die Huber mit dem 15:15, der starke Elias Fügel sorgte mit einem Doppelpack 17:16 wieder für die HBW-Führung (53.). Den Ausgleich von Josip Eres beantworteten Ingason, Grüner und Huber, die die Paraden von Keeper Kornecki vorne veredelten. Mit dem 20:17 war der Deckel drauf, am Ende feierten die „Gallier“ einen 21:18-Erfolg.
Am kommenden Wochenende geht’s zum Final Four
Nach der erledigten Pflicht können sie am kommenden Wochenende die Kür beim Final Four um den DHB-Pokal in der Kölner Lanxess-Arena angehen. Dann werden sie ihren Spitznamen auch mal wieder richtig gerecht. Denn in ihrem Halbfinale treffen sie auf den Tabellenzweiten der 1. Bundesliga MT Melsungen, im anderen messen sich die Rhein-Neckar Löwen und Rekordmeister THW Kiel.
Statistik
HBW Balingen-Weilstetten: Kornecki, Nagy; Matthes (1), Leimeter (1), Huber (3), Grupe, Ingason (3), Strobel, Santos (1), Grüner (1), Timmermeister (1), Dyatlov, Fügel (5/1), Heinzelmann (2), Pfattheicher (3/3).
TuS Ferndorf: Wilde (1), Adanir; Eres (4/1), Da Rocha Viana (3), Fanger (2), Stock (2), Dahlgren, Michel, Hideg (1), Mundus (1), Vignjevic, Kevic (2), Hecker (1), Nolting, Duvanic (1).