Die Volksbank Leonberg-Strohgäu eG und die Vereinigte Volksbanken eG, zu denen auch die Volksbank Calw gehört, planen eine Verschmelzung. Foto: Rousek

Eine Fusion steht bevor: Die Volksbank Leonberg-Strohgäu eG und die Vereinigte Volksbanken eG, zu denen auch die Volksbank Calw gehört, planen eine Verschmelzung – und das noch in diesem Jahr. Filialschließungen aufgrund der Fusion soll es indes nicht geben.

Sindelfingen/Leonberg/Calw - Es ist noch gar nicht lange her – Ende des Jahres 2020, um genau zu sein –, dass die Vereinigte Volksbanken eG sich mit einem neuen Partner, der Volksbank Reutlingen, zusammenschloss. Nun steht bereits die nächste Fusion vor der Tür: Noch innerhalb dieses Jahres soll die Volksbank Leonberg-Strohgäu eG ebenfalls mit der Vereinigte Volksbanken eG verschmelzen.

 

Erstere war selbst erst in jüngerer Vergangenheit in dieser Form durch den Zusammenschluss der Volksbank Region Leonberg mit der Volksbank Strohgäu entstanden. Die Vertreterversammlungen der beiden Institute hatten den Schritt im April 2018 nahezu einstimmig gebilligt.

Für die nun anstehende Fusion stehen jetzt offizielle Verhandlungen an; läuft alles glatt und stimmen die Vertreter der Banken in Versammlungen im Juni dem Vorhaben zu, erfolgt die Verschmelzung rückwirkend zum 1. Januar 2022. Das erläuterten die Vorstände und Aufsichtsratsvorsitzenden im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, bei der dieser geplante Schritt öffentlich gemacht wurde.

Druck auf Banken ist weiter gestiegen

Jörg Berner (Vereinigte Volksbanken), der künftige Aufsichtsratsvorsitzende des "neuen" Bankenhauses, sprach mit Blick auf die Volksbank Leonberg-Strohgäu eG von einem "passenden Partner auf Augenhöhe", mit dem bereits seit Jahren gut zusammengearbeitet werde.

"Der Druck auf die Banken ist weiter gestiegen", unterstrich Berner in seinen Ausführungen. Neben dem Problem Negativzins lasteten auch die teils unabsehbaren Folgen der Corona-Pandemie auf der Branche, daher sei es "sinnvoll, diesen Schritt jetzt zu gehen".

Keine Filialschließungen durch die Fusion

Thomas Schäfer (Volksbank Leonberg-Strohgäu), künftig stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, nannte darüber hinaus die Herausforderungen der Digitalisierung und eine "überbordende Regulatorik". "In einer größeren Einheit" sei man besser gewappnet, um dem begegnen zu können – getreu dem Vorsatz "Wir werden größer, um nah zu bleiben", den die Banken zum Motto der Fusion erklärt haben. Denn die Regionalität soll erhalten bleiben. Allein aufgrund der Verschmelzung werde es auch keine Filialschließungen geben, erklärte Vorstandsmitglied Thomas Krätschmer auf Nachfrage unserer Redaktion.

Unabhängig von diesem Vorhaben würde jedoch dennoch immer wieder beleuchtet, wie es in Sachen Auslastung oder Wirtschaftlichkeit von Zweigstellen aussehe und ob oder wie diese erhalten blieben.

1000 Mitarbeiter, 113 000 Mitglieder, Bilanzsumme von 6,3 Milliarden Euro

Die Zahlen der neuen Bank wirken indes beeindruckend: Rund 1000 Mitarbeiter, etwa 113 000 Mitglieder, 57 Filialen und eine Bilanzsumme von rund 6,3 Milliarden Euro sowie etwa 551,1 Millionen Euro Eigenkapital werden die Vereinigten Volksbanken nach der Fusion umfassen.

Insgesamt besteht das Institut dann aus sieben Regionalbanken – und zwar den Volksbanken Calw, Böblingen, Sindelfingen, Schönbuch, Weil der Stadt, Reutlingen und nun Leonberg-Strohgäu. Zur Volksbank Calw wiederum gehören Filialen in Calw, Althengstett, Bad Liebenzell, Stammheim und den Kimmichwiesen sowie jeweils eine "Selbstbedienungs"-Filiale in Althengstett und Möttlingen.

Für die Mitarbeiter, so erläuterte der künftige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jürgen Held (Volksbank Leonberg-Strohgäu), sollen durch die Verschmelzung "sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze" gewährleistet werden, fusionsbedingte Kündigungen soll es keine geben. Vorstandsvorsitzender bleibt Wolfgang Klotz (Vereinigte Volksbanken), Held ist dessen designierter Nachfolger. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Wolfgang Ernst (bisher Leonberg-Strohgäu), Thomas Krätschmer, Jörg Niethammer, Anette Rehorsch-Hartmann und Martin Riegger.

Andere Volksbanken gehen ähnliche Wege

Zur Frage, in welcher Höhe und wann sich mögliche Synergien abzeichnen würden, meinte Riegger, dass es eine der Aufgaben in den kommenden Wochen und Monaten sein werde, dies in Euro zu fassen und eine Zeitachse festzulegen.

Die beiden Institute sind mit diesem Schritt übrigens nur zwei von vielen anderen Volksbanken, die ähnliche Wege gehen. So erklärten erst im Oktober 2021 Vertreter von Volksbank Pforzheim, Volksbank Karlsruhe Baden-Baden und der VR-Bank Enz plus, fusionieren zu wollen. Stimmen die Vertreterversammlungen im Frühjahr diesem Vorhaben zu, entstünde damit auf einen Schlag deutschlandweit die drittgrößte Regionalbank im Verbund der Genossenschaftsbanken. Und ebenfalls im Oktober hatten auch die Volksbank Tübingen und die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg bekanntgegeben, dass sie eine Verschmelzung planen. Eine Liste, die sich fortführen ließe. Und die in Zukunft wohl auch noch länger werden dürfte.