Nun ist klar: Ein Wolf hat die Ziegen in Tennenbronn gerissen. Foto: Ziechaus

Nun herrscht Gewissheit: Ein bisher unbekannter Wolfsrüde hat die Ziegen im Bernecktal gerissen.

Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg waren am 24. Dezember zwei tote und eine verschwundene Ziege gemeldet worden. Das Umweltministerium informierte darüber am 26. Dezember.

 

Der Fundort lag in Tennenbronn, im Bernecktal zwischen Schramberg und Tennenbronn. Fachleute der FVA haben laut Mitteilung die Situation vor Ort dokumentiert, es wurden genetische Proben genommen und zur Analyse an das Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik geschickt.

Im Fördergebiet Wolfsprävention

Das Ergebnis der genetischen Analyse steht nun fest: Als Verursacher der beiden toten Ziegen wurde der Wolfsrüde GW3817m identifiziert, der bisher noch nicht in Baden-Württemberg nachgewiesen wurde. Zu seiner Herkunft und Rudelzugehörigkeit liegen bisher keine Informationen vor. Ob sich das Tier noch in der Region aufhält oder bereits weitergezogen ist, ist nicht bekannt.

Die verschwundene Ziege wurde zwischenzeitlich unverletzt wieder aufgefunden.

Die Stadt Schramberg liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald. Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert.

Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf den Wolf sollten daher umgehend der FVA in Freiburg gemeldet werden: E-Mail info@wildtiermonitoring.de.

Der Rottweiler Abgeordnete und Vorsitzende des für Artenschutzfragen zuständigen Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Landtag, Daniel Karrais (FDP), äußert sich besorgt zu dem Wolfsriss. „Wölfe haben wiederholt bei uns ihre Spuren hinterlassen. Es zeigt sich erneut, dass es Zeit ist zu handeln“, sagte Karrais.

Aufwendige Schutzzäune

Schramberg sei zwar Wolfspräventionsgebiet, was Weidetierhaltern finanzielle Unterstützung beim Bau von Schutzzäunen ermögliche. Dies reiche dem Abgeordneten zu Folge jedoch nicht als Maßnahme aus. „Schutzzäune sind extrem aufwendig aufzubauen und trotz Förderung in den hügeligen Schwarzwaldlagen häufig nicht wirtschaftlich herstellbar. Darum brauchen wir neben der Prävention bessere Regelungen im Jagd- und Wildtiermanagementgesetz. Durch die Aufnahme in das Gesetz kann der Bestand des Wolfs durch Jäger besser überwacht und reguliert werden“, erklärt Karrais. Die Landesregierung lehne eine Gesetzesänderung jedoch unter Verweis auf den Schutzstatus des Wolfs ab.

Weidehaltung und Tourismus

„Der Wolf wird zu sehr romantisiert. Natürlich ist es ein Fortschritt für den Artenschutz, wenn eine ausgerottete Art zurückkehrt. Trotzdem müssen wir mit dem Tier so umgehen, dass weiterhin Weidetierhaltung und Tourismus möglich sind. Es geht schließlich um die Landschaftserhaltung und die Landwirte, die diese durch die Tierhaltung ermöglichen“, gibt der Abgeordnete zu Bedenken. Karrais setze sich gemeinsam mit der FDP-Landtagsfraktion dafür ein, dass ein vernünftiger Umgang mit dem Wolf stattfindet.