Einen nächtlichen Einsatz gab es in Lauterbach. Foto: Pixabay

Sonja Rajsp vom Verein "Fair in die Zukunft" ist empört: "In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde unsere langjährige ehrenamtliche Helferin Naira K. gemeinsam mit ihrer Familie abgeschoben.

Lauterbach - Nachts um drei Uhr kam ein Großaufgebot der Polizei nach Lauterbach und drohte mit dem Aufbrechen der Tür, sollte die Familie nicht öffnen".

Die junge Frau mit zwei Kindern im Grundschulalter und der Großmutter lebten seit viereinhalb Jahren in Lauterbach. Die zwei Frauen waren laut Rajsp im Integrationsprojekt "Aladin und Frieda – Begegnungsrestaurant" sehr engagiert und die Kinder gut in der örtlichen Grundschule integriert.

Seit zwei Jahren versuchte der Trägerverein "Fair in die Zukunft" des Projekts die junge Armenierin als Auszubildende anzustellen. Doch der Ausbildungsvertrag wurde aufgrund eines fehlenden Passes der Frau verweigert. Diesen erhielt sie kürzlich von der armenischen Botschaft.

Ausbildungs-Vertrag ist bei der IHK hinterlegt

"Wir wollten sie jetzt zum 1. September mit einem neuen Ausbildungsvertrag anstellen", erklärt Rajsp. Der Vertrag ist bei der IHK hinterlegt. Doch bisher kam trotz Nachfrage seitens des Ausbildungsbetriebs und der Ausländerbehörde keine Freigabe für den Beginn der Ausbildung.

Und nun, kaum im Besitz des Passes, wurde langjährige Ehrenamtliche Naira K. gemeinsam mit ihrer Familie abgeschoben.

"Es ist eine Schande, dass jemand der super integriert und fleißig ist und arbeiten möchte, abgeschoben wird", meint Rajsp. "Die Frau war eine tragende Säule unserer Gemeinschaft und über Lauterbach hinaus bekannt für ihre legendären Torten. Auch die Mutter wollte in unserem Integrationsprojekt anfangen zu arbeiten und die Kinder kennen nichts anderes als Lauterbach. Die Familie K. wurde in der Nacht mit üblen Methoden mitten aus dem Leben gerissen. Es ist eine Schande", so Rajsp.