In der evangelischen Stadtkirche in Schwenningen begegnen sich die Kulturen. Zwei Eritreerinnen präsentieren die originäre Kaffeeröstung mit der anschließenden Möglichkeit zum Konsum. Foto: Bombardi

Samstagnacht war einiges geboten in den Kirchen von Villingen und Schwenningen. Sechs Gotteshäuser, je drei in Villingen und drei in Schwenningen hatten ihre Türen geöffnet.

Villingen-Schwenningen - Die Kirchen ermöglichten den Besuchern in sechs Themengebieten neue Berührungspunkte zum Glauben und zu den christlichen Kirchen zu finden. Organisator der Veranstaltungen waren die Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) Villingen-Schwenningen, die bereits vor drei Jahren mit den Vorbereitungen begannen. Ursprünglich war die Nacht der offenen Kirchen für 2020 geplant. Die Pandemie machte einen Strich durch die ersten Planungen, so dass das Debüt der Nacht der offenen Kirchen mit dem Stadtjubiläum zusammengefallen war.

Ein wahres Fest der Begegnungen

Es war kurz vor 19 Uhr als in der evangelischen Stadtkirche eine Reise durch verschiedene Kulturen begann. Gläubige aus Eritrea, der Türkei, Syrien und der Ukraine hatten sich getroffen, um dank der Aufführung eines ihrer kulturellen Bräuche gegenseitig und mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Das Konzept ging auf und begeisterte auch ACK-Co-Leiterin Evelyn Preuß. Das multikulturelle Event für alle Sinne entwickelte sich rasch zu einem Fest der Begegnungen und erstreckte sich von der Aufführung einer türkischen Hochzeit bis zum Rösten von original gepflückten Kaffeebohnen und dem anschließenden Konsum des daraus hergestellten Kaffees.

Zur selben Zeit thematisierten die ACK-Jugend in der evangelischen Johanneskirche in Villingen die Schöpfungsverantwortung angesichts der zunehmenden Naturkatastrophen und des damit einhergehenden Klimawandels. In der Benediktinerkirche vereinten die Villinger Alphornbläser Kunst, Religion und Musik und in St. Fidelis begleitete der Münster- und Fidelischor unter der Leitung von Birgit Mundweiler ein Taizé-Gebet.

Liebt Gott die Villinger und die Schwenninger gleich?

In Schwenningen konzentrierte sich die Friedenskirche mit kabarettistischem Blick und Scharfsinn auf die Frage ob Gott die Villinger und Schwenninger gleich liebt. Die Franziskusgemeinde machte sich auf den Zugang zu Gott auf unterschiedlichen Wegen zu ergründen.

In allen Kirchen standen die Begegnung, das Kennenlernen und die Gespräche im Mittelpunkt, unabhängig von Religion, Glauben und Herkunft. Jede Kirche bot drei Themenblöcke an, dazwischen blieb ausreichend Zeit, von einem Gotteshaus zum nächsten zu gelangen. Sogar Shuttle-Busse verkehrten. Über die genaue Besucherzahl lässt sich nur schwer etwas sagen, lediglich wenige hundert dürften es gewesen sein. Jene, die da waren, machten einen insgesamt zufriedenen Eindruck.