Bei der „Nacht der Bewerber“ zeigte die Polizei in Horb, was den Beruf spannend macht – und was ihn fordert.
Noch bevor sich die Tore öffneten, warteten bereits drei Interessierte vor dem neuen Revier. „Ich muss ein BOGY-Praktikum von der Schule aus machen und will mich informieren, wie ich nach der Schule bei der Polizei anfangen kann“, meinte eine potenzielle Bewerberin. Ihrer Freundin ging es ähnlich: „Ich möchte Einblicke bekommen, wie die Ausbildung abläuft und welche Bereiche es bei der Polizei gibt, nicht nur die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.“
„Mein Onkel war Polizist, er hat immer spannende Sachen erzählt. Und ich will gerne Menschen helfen. Vielleicht macht der Beruf ja Spaß“, erklärte die dritte Wartende ihr Interesse für die Polizei.
Jedes Jahr laden die Polizeipräsidien des Landes zur Nacht der Bewerber ein. In Horb fand sie zum ersten Mal statt – und bot Gelegenheit, das neue Revier ins Rampenlicht zu stellen.
Drohnen, Spurensicherung und Einsatzkleidung
Dann öffneten sich die Tore und die Polizei zeigte, was den Beruf ausmacht. Für den Bereich Spurensicherung hatte die Einstellungsberatung der Polizei unter Leitung von Einstellungsberaterin Tanja Schach einen Tatort mit „Leiche“ inszeniert, an dem Interessierte selbst Spuren sichern konnten.
Zwei Drohnenführer stellten die Einsatzdrohnen vor, die die Polizei bei Demonstrationen und Großlagen nutzt, um Einsatzkräfte am Boden gezielt zu koordinieren. Früher übernahm diese Aufgabe ein teurer, lauter und umständlicher Helikopter. Auch bei Vermisstensuchen kommen die Drohnen zum Einsatz. Ihre Wärmebildkameras heben Menschen deutlich von der Umgebung ab. So lassen sich Vermisste schnell finden.
Auch die Einsatzkleidung der Schutzpolizei konnten Interessierte bei der Nacht der Bewerber anprobieren und testen, wie schwer sie ist.
Feindbild in Uniform
Der Polizeiberuf hat nicht nur schöne Seiten – etwa die Arbeit mit moderner Technik und in spannenden Einsatzfeldern, wie Schach bei einem Vortrag über das Bewerbungsverfahren betont. Doch auch Schichtdienste im Streifen- oder Kriminaldauerdienst gehören dazu. Und, wie Schach es ausdrückt: „Berührungspunkte mit den Abgründen der Menschheit.“ Gemeint sind Einsätze mit Leid, Verletzungen oder gar mit dem Tod. „Und für manche seid ihr dann, nur weil ihr eine Uniform anhabt, automatisch Feindbild“, erklärt sie den Interessierten.
Zum Schluss des Vortrags gibt Schach einen Rat: Wer sich für den gehobenen Dienst bewirbt, sollte sich auch für den mittleren bewerben. Die beiden Bewerbungswege laufen getrennt. Wird man für den höheren Dienst abgelehnt, muss man ein Jahr warten, bevor man es erneut versuchen kann. Zum gehobenen Dienst zählen beispielsweise die Kriminalpolizei sowie Einsatz- und Dienstgruppenleitung, zum mittleren Streifendienst, Verkehrskontrollen und Einsätze im Wach- und Wechseldienst.