Franz Julius „Jule“ Erath (87) war in Salzstetten ein sehr geschätzter und verdienter Mitbürger. Foto: Walter Maier

Franz Julius Erath hat sein Leben aktiv gestaltet: Sportlich, musikalisch, familiär. Sein Wohnhaus gilt als Wiege des Tischtennissports im Ort.

Salzstetten trauert um Franz Julius Erath, besser bekannt als „Jule“, der im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Er war ein Mann, der sein Leben aktiv und vielseitig gestaltete – sportlich, musikalisch und mit großem Einsatz für seine Heimat.

 

„Er war ein Mann, der sein Leben aktiv gestaltet hat“, würdigte Diakon Toni Babic in seiner Traueransprache. Erath war sportlich vielseitig: Er spielte Fußball, Tennis und Tischtennis und bewies stets ein feines Ballgefühl. Auch musikalisch hinterließ er Spuren – jahrzehntelang sorgte er im Musikverein Salzstetten an den kleinen Trommeln für den richtigen Takt, zunächst in der Aktiven-Kapelle unter Dirigent Günter Klück, später bei den Salzstetter Altmusikanten.

Ein mehrfach ausgezeichnetes Mitglied

Eine besondere Würdigung erhielt er vom Vorsitzenden der Sportfreunde Salzstetten, Holger Kreidler, der ihn als „überaus engagiertes und mehrfach ausgezeichnetes Mitglied“ beschrieb. Bereits 1952 wurde Erath der WFV-Spielerpass ausgestellt. Nach seiner aktiven Zeit als Fußballer war er Mitbegründer der Tennisabteilung und von 1964 bis 1965 Fußball-Abteilungsleiter sowie 1976 bis 1985 Mitglied im Vereinsbeirat.

Mit ganzer Hingabe habe er sich für den Verein eingesetzt, sagte Kreidler. Beim Bau der Tennisplätze und des Sportheims leistete er Hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit – allein 310 Stunden beim Bau des Vereinsheims. Über viele Jahre führte er gemeinsam mit seiner Familie die Bewirtung des Sportheims, das für ihn ein zweites Zuhause war. Nach den Spielen kehrte er dort gern ein, um mit Freunden zu fachsimpeln.

„Jule“ Erath unterstützte viele Vereine

Auch der Tischtennissport verdankt ihm viel: Im Hobbyraum seines Hauses wurde montags regelmäßig gespielt – das „Jule-Haus“ gilt als Wiege der späteren Tischtennisabteilung, die von Werner Pardela gegründet wurde.

Erath unterstützte viele Vereine und war Ehrenmitglied im Sportverein, Musikverein und Verschönerungsverein. Für sein bürgerschaftliches Engagement – besonders bei der Sanierung des Gemeindehauses – erhielt er 2007 von Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner eine Ehrenurkunde.

Sein größtes Glück fand er 1962 in der Ehe mit seiner Frau Helene, geborene Mühlthaler. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Günter und Eva Maria Fritz. Für seine Enkel Sabrina, Stefanie, Carolin und Marc-Kevin war er ein liebevoller Großvater, für seine fünf Urenkel Fynn, Emma, Max, Silas und Sophie ein fürsorglicher Uropa.

Der Tod seiner Frau 2013 traf ihn tief. Seine Verbundenheit mit ihr zeigte sich in einer rührenden Gewohnheit: Jeden Abend besuchte er den Friedhof, um in ihrer Nähe zu sein. „Er war ein Mensch voller Liebe, Tatkraft und Treue – zu seiner Familie, zu seinen Vereinen und zu Salzstetten“, so Diakon Babic.

Ausbildung, Arbeit und Hobby

Franz Julius Erath
half als Einzelkind in der Landwirtschaft seiner Eltern Johannes Erath (1909-1994) und Maria, geborene Müller (1907-1974) tatkräftig mit.

Eine Ausbildung
zum Schreiner absolvierte er bei Matthias Steimle in Salzstetten und bei Gottlob Ziefle in der Schreiner-Gasse in Cresbach. In guter Stellung arbeitete er über 40 Jahre lang als Schreiner bei Möbelwerke Kappler Med & Org Möbelwerke in Pfalzgrafenweiler. Etliche Jahre war er beim Busunternehmen Schweizer im Nebenjob beschäftigt.

Ein einmaliges Erlebnis
bedeutete die Flugreise des Ehepaares zu Verwandten nach Argentinien, die dort in der deutschen Auswanderer-Siedlung in Buenos Aires lebten. Sie schätzten viele Urlaubszeiten in Süddeutschland.

Mit seinen Freunden
liebte er es, zum Kegeln ins Bahnhöfle nach Gündringen zu gehen, verbunden mit zahlreichen Ausflügen nach Mallorca, als auch Binokel zu spielen. Große Freude bereitete es ihm, mit den Salzstetter Donnerstags-Wanderern unterwegs zu sein.

Seine Schwiegertochter
Brigitte charakterisiert ihn treffend: „Mein Schwiegervater war gutmütig und in der Gemeinde und ein Jahr im Alten- und Pflegeheim „Ida von Toggenburg“ in Horb sehr beliebt.“