Karin Huonker stand noch im November in ihrem Lederwarengeschäft Hügel in der Unteren Hauptstraße. Nun hat sie den Kampf gegen ihre schwere Krankheit verloren. Foto: Otto

Karin Huonker hat Kampf gegen Krankheit verloren. Viele Jahre treibende Kraft des GHV. 

Sie hatte bis zuletzt ihren Optimismus nicht verloren – jetzt ist ihr strahlendes Lachen für immer erloschen: Karin Huonker, die langjährige Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins, ist im Alter von 64 Jahren verstorben. Sie hat den Kampf gegen ihre schwere Krankheit am Montag verloren.

Rottweil - Rottweil trauert mit der Familie um einen warmherzigen Menschen und eine beliebte Geschäftsfrau, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz, ihrer Tatkraft und ihrer Fähigkeit, andere zu begeistern, die Stadt vorangebracht und Spuren hinterlassen hat. Wenige Tage vor ihrem Tod hat Oberbürgermeister Ralf Broß Karin Huonker in Anerkennung ihrer Verdienste die Bürgermedaille verliehen. Ihre Tochter hat sie ihr am Freitag stellvertretend am Krankenbett übergeben. Und Karin Huonker war es noch möglich, ihre große Freude darüber zum Ausdruck zu bringen.

Kurz vor ihrem Tod Bürgermedaille erhalten

"Wir sind sehr traurig über die Nachricht. Sie wird uns sehr fehlen", so der Oberbürgermeister. Es sei ihm wichtig gewesen, dass Karin Huonker die Bürgermedaille als Anerkennung für ihre großen Verdienste um die Stadt noch erhält. Sie sei nicht nur eine bekannte und geschätzte Einzelhändlerin gewesen, sondern immer ehrenamtlich engagiert und treibende Kraft im GHV. Bei ganz vielen Projekten habe man eng und gut zusammengearbeitet – nicht nur beim Weihnachtsmarkt, dessen Gesicht sie viele Jahre war, sondern auch ab 2009/10 bei der Neugestaltung von Rottweils Mitte. "Sie hat die Interessen des Einzelhandels mit Augenmaß vertreten und es gelang immer, einen Konsens zu finden", so Broß.

Er würdigt auch ihren großen Einsatz bei der Bewerbung der Stadt um die Landesgartenschau, als sie sich persönlich weit über die Belange des Einzelhandels hinaus eingebracht habe. "Sie hat das als große Chance für die Stadt gesehen", so der OB. Und beim Besuch der Bewertungskommission habe sie ihre Rolle mit Bravour gemeistert. "Man hat einfach gemerkt, dass ihr Herz für Rottweil schlägt. Sie hatte eine ganz besondere menschliche Note, immer fröhlich, manchmal schlitzohrig im positiven Sinne." Man habe ihre Meinung ernst genommen. Er sei froh, so Broß, dass die Verleihung der Bürgermedaille, die der Gemeinderat bereits beschlossen hatte, nun Karin Huonkers Stellenwert in der Stadt verdeutlichen konnte.

Die Landesgartenschau noch zu erleben, das war ein großer Wunsch, der ihr nun nicht mehr vergönnt ist. Erst im November hatte sie sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten noch hoffungsfroh gezeigt. Nach langer Therapie und Reha im Zuge ihrer Krebserkrankung ging es ihr besser. Sie konnte in ihrem geliebten Laden, dem Fachgeschäft Lederwaren Hügel in der unteren Hauptstraße, mithelfen, dessen bevorstehende Schließung im Laufe des Frühjahrs sie sehr bedauerte. Der Laden sei nunmal "ihr Leben", sagte sie. Unfassbar und unendlich traurig, dass ihr Leben nun so schnell zu Ende ging.

Karin Huonker wurde in Lörrach geboren und wuchs in Weil am Rhein auf. Als ihre Eltern 1968 den Laden in der unteren Hauptstraße übernahmen, zog die Familie nach Rottweil um. Karin Huonker ist in und mit dem Geschäft groß geworden und lernte dort auch. Vor rund 20 Jahren übernahm sie die Geschäfte gemeinsam mit ihrem Bruder Hanspeter Hügel.

Jahrzehntelang engagierte sie sich dafür, dass es in der Rottweiler Innenstadt vorangeht, neue Ideen und Projekte die Stadt attraktiv und lebendig machen. Sie war im Gewerbe- und Handelsverein zunächst im Ausschuss aktiv, dann zweite Vorsitzende, bevor sie bis 2017 acht Jahre lang an der Spitze stand. Seither unterstützte sie den Vorsitzenden Detlev Maier als Stellvertreterin.

An vorderster Front als Impulsgeberin dabei

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten hatte sie sich gerne an die vielen Meilensteine erinnert, die gemeinsam umgesetzt werden konnten – darunter die Neugestaltung von Rottweils Mitte, die Leistungsschau oder die Weiterentwicklung des Weihnachtsmarkts. Strahlend erinnerte sie sich auch an die großen Veranstaltungen mit Riesenrad in der Stadtmitte. Die Einweihung der Nordumgehung, das Turmfest, der Spieletag – überall war sie an vorderster Front und als Impulsgeberin mit dabei.

"Sie wird unwahrscheinlich fehlen", sagt GHV-Vorsitzender Detlev Maier, der mit seiner Stellvertreterin und Weggefährtin, soweit es ging, bis zuletzt in Kontakt stand. "Wir haben sehr viel und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Sie hat den GHV geprägt", würdigt er ihre herausragende Arbeit. Auch er erinnert an die vielen Projekte, in die Karin Huonker ihr Herzblut gesteckt hat. Ihr Laden sei das Büro des GHV gewesen, jeder konnte kommen. "Und sie hatte, auch wenn sie bestimmt in der Sache sein konnte, immer ein Lächeln auf den Lippen", so Maier. "Wir werden sie vermissen."

Trotz der Belastung im Berufsleben war Karin Huonker auch Familienmensch durch und durch. Der Mutter zweier Kinder, Anja und Markus, gelang es, beides zu wuppen. "Das ging Hand in Hand, sie hat das richtig gut hinbekommen", sagt ihre Tochter. Und den fünf Enkeln sei sie "eine ganz tolle Oma" gewesen.

Ein Abschied im Kreise der Familie

Die Familie war optimistisch, als es Karin Huonker nach ihrer schweren Operation und Therapie zunächst besser ging. Anfang Dezember erlitt sie jedoch einen herben Rückschlag. Die Krankheit kehrte mit aller Macht zurück. Nach einem Krankenhausaufenthalt konnte Karin Huonker Weihnachten zuhause verbringen. Doch dann musste sie erneut in die Klinik nach Reutlingen. Die Familie ist froh und dankbar, dass es trotz der derzeitigen Umstände möglich war, dort rund um die Uhr bei ihr zu sein und Abschied zu nehmen.

Die Beisetzung muss nun coronabedingt im engen Rahmen der Familie stattfinden. Doch in Gedanken werden in diesen Tagen viele bei Karin Huonker sein und ihrer gedenken. Ihr strahlendes Lachen wird in der Stadt noch lange nachwirken.