Diakon i.R. Wilhelm Pöndl aus Salzstetten ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Foto: Maier

Diakon i.R. Wilhelm Pöndl hat eine ganze Ära geprägt. Jetzt ist er im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Sein über 40-jähriges Wirken in der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler und in seinem Wohnort Salzstetten bleibt unvergessen.

Waldachtal-Salzstetten - Es bleibt die Erinnerung an seine kommunikative und stets freundliche Art im Umgang mit dem ihm anvertrauten Menschen. Als diakonischer Seelsorger hatte er für Jeden stets ein aufmunterndes Wort und einen christlichen Zuspruch auf den Lippen. Selbst hat er sich nie geschont, sondern in seinem Ruhestand aktiv für das Reich Gottes weiter gearbeitet.

Zusammen mit seiner Frau Anneliese Benz-Pöndl, beide Theologen, war er stets omnipräsent und aktiv in der katholischen Seelsorgeeinheit tätig mit einer vorbildlichen Einsatzbereitschaft, die weit über das übliche Maß hinausgeht. Als Team haben sie gewissermaßen Aufgaben einer Pfarrstelle in Salzstetten wahrgenommen. Maßgeblich wirkte er bei der Kirchenrenovierung von St. Agatha, am Neubau des Kirchengemeindezentrums Salzstetten und der Orgelrenovierung mit.

Arbeit nach Pensionierung

Auch nach seiner Pensionierung arbeitete Wilhelm Pöndl noch ehrenamtlich über ein Jahrzehnt lang in der Seelsorgeeinheit mit. Er leitete Wortgottesdienste in Salzstetten, Lützenhardt und Pfalzgrafenweiler und jede Woche Schulgottesdienste/Morgengebete in der Grundschule Salzstetten. Er hielt regelmäßig Gottesdienste in den Seniorenstiften "Mandelberg" in Pfalzgrafenweiler-Bösingen und "Am Kurgarten" in Pfalzgrafenweiler. Die Kranken- und Altenseelsorge bildeten nach wie vor einen Schwerpunkt seiner Tätigkeiten. Neben Haus- und Krankenbesuchen betreute er seelsorgerlich Waldachtaler Patienten in umliegenden Krankenhäusern, Seniorenstiften und in der Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Horb.

Engagement für Flüchtlinge

Nicht zuletzt weil seine Vorfahren Vertriebene waren und für Christen das Gebot der Nächstenliebe gilt, betreute er Flüchtlinge und Asylbewerber. Er lieh dem Kirchenchor ab 1981 seine Bass-Stimme. Mitglied der Kolpingsfamilie ist er seit 1988 und ab 1992 deren Vize-Präses. Die Aktion Entwicklungshilfe für die Salzstetter Missionsprojekte lag ihm sehr am Herzen. Wohlwollend begleitete er die Weiterentwicklung des Wallfahrtsortes Heiligenbronn zu einem geistigen Zentrum im Dekanat.

"Die Zeiten der Volkskirche sind vorbei. Wir sind auf dem Weg mit anderen Strukturen, den Menschen den Weg zum Glauben zu ebnen und letztlich den Weg zu Jesus Christus zu bahnen", erkannte Pöndl. "Für jeden, der ehrlich nach der Wahrheit sucht, dem Lebenssinn, für den bin ich Ansprechpartner", pflegte er zu sagen. Er orientierte sich an seinem Wahlspruch aus Johannes 14,6: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich."

Glaube an katholische Kirche

Mit seinem Rentner-Dasein wollte sich der Theologe im März 2009 nicht zufrieden geben, als er nach 33 Dienstjahren als katholischer Gemeindediakon verabschiedet wurde. Überzeugt war er, dass die Katholische Kirche auch Krisenzeiten übersteht: "Und das trotz aller Schwächen und Mängel, welche die Kirche und das Bodenpersonal Gottes aufzuweisen hat."

Die Wiege von Wilhelm Pöndl steht im Sudetenland, das heute zu Tschechien gehört. Dorthin ist ein Vorfahr aus der damaligen K&K-Monarchie Österreich übersiedelt. Zusammen mit seiner Mutter Anna, geborene Bauer aus Rastdorf, und zwei Geschwistern wurde er 1945 aus seiner böhmisch-mährischen Heimat Zwittau vertrieben. Glücklicherweise trafen die Vertriebenen 1946 im Schloss St. Emmeram in Regensburg auf seinen Vater Eduard, der damals gerade aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und als Förster (Waldheger) in Diensten von Thurn & Taxis stand. Die Familie mit insgesamt fünf Kindern wurde im Bayrischen ansässig. In den 1960er-Jahren übersiedelte sie nach Stuttgart. Am dortigen Collegium Ambrosianum machte Wilhelm Pöndl das Abitur nach, studierte in Tübingen und Fribourg/Schweiz katholische Theologie.

Heirat in Tübingen

Im Collegium Ambrosianum in Stuttgart lernte er Anneliese Benz aus Sulz am Neckar kennen, die dort als erste Frau überhaupt zugelassen wurde. 1979 heirateten sie in Tübingen. Im September 1981 zogen sie nach Salzstetten ins Pfarrhaus. Aus der Ehe sind drei Söhne hervorgegangen, die alle musikalisch sehr begabt sind: Patrick (1980), Christian (1982), Leiter der Städtischen Musikschule in Nagold, und Profimusiker Martin (1984). Wilhelm Pöndl arbeitete viele Jahre in der Religionspädagogik an der Waldachtalschule und an der Grundschule Salzstetten. Er sah in seinem Beruf eine Berufung, so wie es Mutter Teresa formulierte: "Wir sind nur ein kleiner Bleistift in der Hand Gottes." Er hielt es wie Aloisius "Ein Münchner im Himmel": "Ich vertraue auf göttliche Eingebungen. Ich bin offen für die Weisungen des Herrn." Sein 40-jähriges Diakon-Jubiläum hätte er im Herbst 2023 feiern können. Dies war ein wichtiges Ziel für ihn, auf das er sich wirklich gefreut hatte und nun leider nicht mehr erreicht hat.

Die Trauerfeier findet am Samstag, 14. Januar, um 10 Uhr in Salzstetten statt: Requiem in der St. Agatha-Kirche, anschließend Beisetzung auf dem Friedhof.