Der frühere Pfarrer der Seelsorgeeinheit Eutingen im Gäu, Beda Hammer, verstarb völlig überraschend am Rosenmontag im Alter von 66 Jahren. Auch nach seinem Weggang blieb er mit Eutingen in Kontakt. Ein Nachruf.
Rosenmontag, 3. März. In der katholischen Pfarrkirche St. Vitus in Ruppertshofen ist am Abend ein regulärer Gottesdienst angesagt. Die Gläubigen warten in der Kirche auf ihren Pfarrer Beda Hammer. Aber er kommt und kommt nicht, obwohl er doch immer sehr pünktlich ist. Nach einiger Zeit des Wartens verlassen die meisten der Anwesenden wieder die Kirche. Einige aber bleiben und rätseln.
Denn die Garage ist offen, das Auto steht drin. An der Haustür wird geklingelt, doch niemand öffnet. Man macht sich Sorgen. Ein Hausschlüssel wird besorgt, mit dem sich Verantwortliche der Seelsorgeeinheit (SE) Zugang zum Pfarrhaus verschaffen. Dort finden sie Beda Hammer tot auf dem Sofa liegend. Der Schock sitzt tief.
Auch die Betroffenheit im Gäu, als die beiden Pfarrer Bernhard Tschullik und Andreas Gog bei den Aschermittwoch-Gottesdiensten in Eutingen und Weitingen die Nachricht verkünden.
Priesterweihe, erste Pfarrstelle und sein Weg nach Eutingen
Beda Hammer wurde am 24. November 1958 in Stuttgart geboren und wuchs in Weil der Stadt auf. Dort feierte er zwei Wochen nach der Priesterweihe am 30. Juni 1984 in Bad Mergentheim auch seine Primiz. Danach war er Vikar in Bad Niedernau und Schwalldorf sowie in St. Elisabeth Stuttgart und in Laupheim. Seine erste Pfarrstelle trat er am 13. August 1988 in Binsdorf an, wozu 1996 die Pfarradministration in Erlaheim kam.
Anschließend wechselte Beda Hammer zum 1. September 2000 als Pastoraler Mitarbeiter mit dem Titel Pfarrer nach St. Martinus in Wangen und Niederwangen. Nächste Station war im März 2003 die leitende Pfarrerstelle in Denkingen und Frittlingen mit der Administration von Aixheim und Aldingen, ehe er schließlich vom 11. September 2010 bis Ende Mai 2019 in der Seelsorgeeinheit im Gäu mit den vier Kirchengemeinden Eutingen, Göttelfingen, Rohrdorf und Weitingen landete.
Die weiteren Stationen nach seiner Zeit in Eutingen
Danach zog es ihn wieder hinauf ins Allgäu nach Kißlegg. Die dortige Zeit war von der Corona-Pandemie geprägt, unter der das gemeindliche Zusammenleben stark zu leiden hatte. So wechselte er nur zweieinhalb Jahre später zur SE Ulrika Nisch bei Biberach mit den Kirchengemeinden Ahlen, Attenweiler, Oggelsbeuren und Ruppertshofen.
In Binsdorf erinnern sie sich noch daran, wie ihr damals noch nicht 30-jähriger Pfarrer mit seiner „bunten Ente“, einem Citroën 2CV, angefahren kam und sie sich verwundert die Augen rieben. Schon damals war Beda Hammer immer für einen guten Spaß aufgelegt. So seien seine Büttenreden bei der Fasnet noch legendär in Erinnerung und nicht wenige Gläubige seien von ihm in den April geschickt worden.
Fein- und hintersinnigen Humor bei Fasnet unter Beweis gestellt
Auch in Eutingen trat er regelmäßig bei der Fleckenfasnet auf und stellte seinen fein- und hintersinnigen Humor unter Beweis. Diesen zeigte er auch immer am Fasnetsonntag bei seinen Predigten, vor allem bei den Narrenmessen in Weitingen.
Ebenso war seine Sportlichkeit bekannt. So nahm er regelmäßig an den Ausfahrten des Rohrdorfer Radtreffs teil und war auch sonst viel mit dem Fahrrad (kein E-Bike!) unterwegs, unter anderem bei seinen vielen Urlaubsaufenthalten in Norwegen und Schweden.
Ökumene und Verbindung zur Kirche nach Afrika
Wichtig waren ihm auch immer die Ökumene sowie die Verbindungen zur Kirche in Afrika, wie zu Pfarrer Gerald in Uganda und zur Diözese Matadi im Kongo. Letztere besuchte er sogar einmal unter der Leitung von Hans-Peter Teufel mit einer Gruppe aus Eutingen.
Bis zuletzt hatte er das HOR-Kennzeichen
Wie der Vorsitzende des Gemeinsamen Ausschusses der Gäu-SE, Alfons Platz, betont, habe Beda Hammer bis zuletzt Verbindung ins Gäu gehalten und sich für das kirchliche und kommunale Geschehen interessiert. Umgekehrt hätten einzelne Kirchenmitglieder erst kürzlich wieder nach der Adresse gefragt, um wieder Kontakt aufnehmen zu können. Nicht zuletzt habe der Verstorbene seine Verbundenheit dadurch dokumentiert, dass er bis zuletzt an seinem Pkw das HOR-Kennzeichen beibehalten hatte.
Requiem und Gedenkgottesdienst
Requiem in Ruppertshofen
Das Requiem für Beda Hammer findet am morgigen Freitag, 14. März, um 11 Uhr in St. Vitus Ruppertshofen statt. Beerdigt wird er zu einem späteren Zeitpunkt in Weil der Stadt. Der Termin steht aber noch nicht fest.
Gottesdienst in Eutingen
Für den kommenden Dienstag, 18. März, ist zur Zeit der üblichen Abendmesse ein Gedenkgottesdienst für Pfarrer Hammer in der Pfarrkirche St. Stephanus in Eutingen angesetzt.