Leonhard Pratscher im Sommer 2021 in seiner Praxis in Nordstetten. Bis zuletzt hat der beliebte Physiotherapeut und die Fußball-Legende gearbeitet. Foto: Jürgen Lück

Der Nordstetter Leonhard Pratscher ist am 18. Februar verstorben. Viele kannten und schätzten den blinden Masseur. Sein Sohn Frank berichtet: „Er sagte mir zuletzt: Danke an alle meine Patienten.“

Ein Mann voller Tatkraft, Energie und Motivation ist gestorben. Am 18. Februar verstarb Leonhard Pratscher im Krankenhaus Freudenstadt. Der Rettungswagen holte den 83-Jährigen direkt aus der Praxis.

 

Ein Mann, der mit 83 noch arbeitete. Weil es ihm Freude machte, den Patienten mit seinen „magischen Händen“ und seinem außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen zu heilen. Sein Sohn Frank Pratscher: „Meine Frau Anja ist gelernte Arzthelferin. Vor vier Jahren hat sie begonnen, die Kassenabrechnungen in der Praxis meines Vaters zu übernehmen. Und ich bin eingesprungen, wenn es meinem Vater mal nicht so gut ging.“

Und so fügte sich das plötzliche Ende von Leonhard Pratscher in einen Übergang. Sohn Frank: „Mein Vater hat bis zuletzt gearbeitet. Er musste nicht lange leiden, sondern ist friedlich eingeschlafen. Weil Physiotherapie mein erster Beruf war, habe ich gleich die Patienten übernommen und weitergemacht.“

Und genau diese konzentrierte Arbeit am Patienten hat dem Unternehmer Frank Pratscher, der eigentlich mit diversen Sport- und Event-Kursmodellen europa- und weltweit Erfolg hat, von der Trauer über den Verlust seines Vaters abgelenkt.

Frank: „Mein Vater wird für Anja und mich immer ein Vorbild bleiben.“ Eigentlich war Leonhard Pratscher Statiker im Hoch- und Tiefbau, bis er durch einen schweren Unfall sein Augenlicht verloren hat. Er schulte zum Physiotherapeuten um. Sohn Frank: „Er wurde verehrt. Seine Patienten nannten ihn liebevoll den Mann mit den magischen Händen. Nie hat er seine Zuversicht und seinen Humor verloren.“

Leonhard Pratscher – fit bis zuletzt

Wie schafft man es, mit 83 Jahren noch aktiv als Physiotherapeut zu arbeiten? Pratscher hatte zu seinem 80. dieser Redaktion sein Gesund-Geheimnis verraten: „Früher habe ich Fußball gespielt und war Trainer in Nordstetten, Horb und Betra. Kein Nikotin und kaum Alkohol – höchstens mal ein Radler alle vier Wochen. Wenn man innerlich zufrieden ist, braucht man keine Leckerli!“ Und die täglichen Spaziergänge mit seinem Sohn Frank.

Und seine Arbeit am Massagetisch ersetzten ihm das Augenlicht, wie er damals verriet: „Wenn Sehende in Rente sind, können sie aus dem Fenster gucken, sich viele Sachen anschauen und Leute beobachten. Das kann ich nicht. Ich habe den Kontakt zu meinen Patienten.“

Und es gibt wohl doch einen gnädigen Gott. Er hat Leonhard Pratscher wohl fast direkt aus seiner geliebten Arbeit zu sich gerufen.