Die Grafik zeigt den Siegerentwurf für den Krankenhaus-Neubau bei Langenwinkel. Foto: GMP international/Visualisierung

Der Mietersheimer Altbürgermeister Gottfried Walter und seine Ehefrau Ilse haben einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens an den Freundeskreis Klinikum Lahr vermacht.

Mit großer Freude hat die Hauptversammlung des Freundeskreises Klinikum Lahr von der Geste eines Mietersheimer Ehepaars Kenntnis genommen. Der 2009 gestorbene Kommunalpolitiker Gottfried Walter und seine Ehefrau Ilse haben in ihrem Nachlass verfügt, dass 400 000 Euro ihres Vermögens den Klinikfreunden zufließen soll, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Die Ehe der beiden war kinderlos geblieben. Der Vorstand des gemeinnützigen Vereins ist sich nach den Worten seines Vorsitzenden Volker Schuchardt einig, das bedeutende Vermögen in den Neubau des Klinikums im Lahrer Westen zu investieren und das Geld nicht in viele kleinere Zuwendungen für das Klinikum aufzuteilen.

Gottfried Walter wurde 1928 in Mietersheim geboren, er war aber in den folgenden Jahrzehnten ein Mann, der sich für Gesamt-Lahr einsetzte. 1953 zog er in den Mietersheimer Gemeinderat ein, wurde 1957 Bürgermeister der noch selbständigen Gemeinde und war dann von 1973 bis 1989 Ortsvorsteher.

Der laut Freundeskreis Klinikum Lahr überzeugte und streitbare Liberale war daneben auch 21 Jahre als Kreisrat ein Verfechter Lahrer Belange, insbesondere auch des Klinikums. Der Freundeskreis hat also die Verpflichtung, im Sinne von Gottfried und Ilse Walter zum Wohl des Klinikums zu wirken, wie es in der Meldung weiter heißt. Nicht vergessen solle man auch die umfassende Fürsorge der Eheleute für Behinderte in der Stadt.

Vielzahl von Fragen zu Klinikneubau

Ina und Roland Braun haben beim Freundeskreis die Mitgliederbetreuung in Händen. Demnach hat der Freundeskreis 351 Mitglieder, wobei man sich über Neuzugänge freuen würde. Der Freundeskreis startete das Jahr 2023, so Roland Braun, mit einem „Sparbuch“ von 55 800 Euro, im Laufe des Jahres wurden 32 000 Euro für Anschaffungen am Klinikum ausgegeben. Kassenwirksam wurden im Übrigen die ersten 300 000 Euro aus der Erbschaft, so dass man mit 336 000 Euro ins Jahr 2024 starten konnte.

Der anstehende Klinikneubau wirft aus Sicht der Mitglieder noch eine Vielzahl von Fragen auf. Angefangen bei der Zahl der notwendigen Parkplätze bis hin zu der wesentlichen Frage, was mit dem heutigen Klinikum und dem danebenstehenden Ärztehaus geschehen soll oder kann. Zu den offenen Fragen zählt zudem auch, welche Disziplinen im neuen Klinikum mit seinen 330 Betten untergebracht werden können im Wettstreit mit Offenburg.

Überlagert werden fast alle diese Fragen davon, welche Art von Krankenhausreform Karl Lauterbach als Bundesgesundheitsminister durchsetzen kann in der Diskussion mit den Ländern, heißt es in der Mitteilung weiter. Erst, wenn diese grundsätzlichen Fragen geklärt seien, werde sich Licht auftun, wie es in den Regionen mit den Krankenhäusern weitergeht.

Ein Hauch von Optimismus

Vorsitzender Volker Schuchardt würdigte in der Hauptversammlung aber die Kreistagsbeschlüsse zur Agenda 2030. Die Beschlüsse mit der Festlegung bestimmter medizinischer Kliniken für Lahr seien ein Segen. Lahr und Offenburg müssten jeweils eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung anbieten können. Gut sei auf jeden Fall, wenn es in Lahr weiter eine Krankenpflegeschule gebe. Er sehe der weiteren Entwicklung mit einem Hauch von Optimismus entgegen. Vielleicht falle mit dem neuen Ortenauer Krankenhauschef die ungeliebte Aufteilung einer Chefarztstelle auf die Kliniken Lahr und Offenburg.

Bei der Hauptversammlung am Montagabend wurde Stefan Bahr einstimmig als neuer Beisitzer in den Vorstand gewählt. Die Kasse hatten Gerhard Homberg und Winfried Olbrich geprüft, es gab keine Beanstandung.