Die Weltbevölkerung wächst, Nahrungsmittel und Ressourcen wie Wasser und Ackerfläche werden knapp: Foto: Fotolia

Baden-Württemberg ist in Deutschland Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Das wird am 12. und 13. Juni durch rund 700 Projekte dokumentiert, die bei den dritten Nachhaltigkeitstagen des Landes von Privatleuten, Vereinen, Schulen, Kindergärten oder Unternehmen präsentiert werden.

Stuttgart - Ein nachhaltiger Lebenswandel hat viele Facetten. Im Grunde geht es darum, in allen Bereichen auf einen großen Materialeinsatz zu verzichten und so den Rohstoffverbrauch zu reduzieren. Bei den dritten Nachhaltigkeitstagen des Landes sind alle Bürger eingeladen, sich zu informieren, wie eine nachhaltige Lebensweise geht. „Holen Sie sich Anregungen und Tipps, wie Sie einen persönlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unseres Landes leisten können“, sagt Franz Untersteller (Grüne), Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Die beiden Aktionstage am 12. und 13. Juni stehen unter dem Motto „Zeichen setzen“: „Wir wollen das breite Engagement der Menschen im Land für Nachhaltigkeit sichtbar und erlebbar machen“, so Untersteller.

Tatsächlich ist das Spektrum der Projekte breit. So bietet etwa das Studierendenwerk Heidelberg am 12. Juni in seinen Mensen Klimateller mit CO2-Kennzeichnung bei den Tagesmenüs an. Außerdem gibt es klimaneutrale Speisen. Das Studierendenwerk will allein an diesem Tag durch die Aktion rund fünf Tonnen CO2 einsparen. Am selben Tag zeigt die Lokale Agenda Rottweil eine Dokumentation, wie moderne Stadtplanung und Architektur die weltweite Verstädterung positiv beeinflussen können. Der DGB Kreisverband Heilbronn wirbt derweil für faire Arbeitsbedingungen, fairen Lohn und auskömmliche Renten. Am 13. Juni bietet der Verein Frauenwürde Manisita in Kronau ein Friedensmenü an aus regionalen, saisonalen und Fair-Trade-Produkten. Manisita will darauf hinweisen, dass die Welternährung nur gesichert werden kann, wenn der Fleischkonsum zurückgeht. Denn pflanzliche Nahrungsmittel benötigen im Vergleich zu tierischen Produkten nur einen Bruchteil an Ressourcen wie Fläche und Wasser.

Im Mittelpunkt steht der Schutz der Biene

Bei den Schwerpunktaktionen geht es um Garten, Ernährung, Bauen, Sport und Lesen – auch dabei sind alle Bürger zum Mitmachen aufgerufen. Im Mittelpunkt steht außerdem der Schutz der Honigbiene: Wer durch die Aussaat von bunten Wiesenblumen kreativ ein Bienenparadies schafft, kann ein Honig-Abo gewinnen.

Die baden-württembergischen Nachhaltigkeitstage sind Teil der ersten Europäischen Nachhaltigkeitswoche, an der vom 30. Mai bis 5. Juni 23 Staaten mit rund 2800 Aktionen teilnahmen. Das Land hinkt – wegen der Pfingstferien und wegen des Kirchentags – zwar eine Woche hinterher, bietet aber von den rund 1100 deutschen Nachhaltigkeitsprojekten 850 auf. „Damit findet in Baden-Württemberg sogar mehr als ein Viertel aller Aktionen in ganz Europa statt. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Aushängeschild unseres Landes“, so Untersteller.

Lesen Sie auch: So gesund ist Honig

Schirmherr der Nachhaltigkeitstage ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Am Eröffnungsabend in Fellbach sind an diesem Freitag neben Minister Untersteller auch Bilkay Öney, Ministerin für Integration, Felix Finkbeiner, Initiator des Projekts „Plant for The Planet“, sowie Walter Sittler und Sigrid Klausmann, Initiatoren des Projekts „199 kleine Helden“, dabei.

Auf der Insel Mainau kommen eine Woche später – am 19. Juni – Vertreter von Kommunen aus Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich zusammen. Sie setzen sich beim 1. Mainauer Nachhaltigkeitsdialog mit dem Thema nachhaltiger Klimaschutz in Kommunen auseinander und diskutieren mit Vertretern aus Tourismuseinrichtungen, der Energiewirtschaft, kommunalen Dienstleistungsunternehmen und der Umweltbildung. Das Umweltministerium und die Lennart-Bernadotte-Stiftung haben den Dialog initiiert, weil Städte, Gemeinden und Landkreise eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen und eigene Ziele und Maßnahmen entwickeln.

Über Erfolge im kommunalen Klimaschutz berichten Frank Buß, Bürgermeister in Plochingen (Kreis Esslingen), Boris Palmer, OB in Tübingen, Heiner Schwarz-Leuser, Energiebeauftragter in Schwäbisch-Hall, und Martin Wichmann, Leiter des Umweltamtes in Konstanz. Die Teilnehmer besprechen außerdem, welche kommunalen Anforderungen an die UN-Klimakonferenz vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris gestellt werden. Dort soll als Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll ein neues Abkommen mit verbindlichen Klimazielen für alle 194 Mitgliedstaaten der UN-Klimarahmenkonvention vereinbart werden.

www.nachhaltigkeitstage-bw.de