Mit dem Zug ist man von Stuttgart innerhalb weniger Stunden am Meer. Foto: Gottfried Stoppel

Früher war es kompliziert, sich einen Zug in ein anderes Land zu buchen. Inzwischen gibt es eigene Portale dafür. Und man wird überrascht, wie schnell man in Barcelona, London, Bordeaux oder Amsterdam ist.

Stuttgart - Ganz langsam neigen sich die Sommerferien dem Ende zu. Familien mit Kindern kehren nach und nach zurück, weil am 13. September die Schule wieder beginnt. Doch etwas Zeit ist noch, um Stuttgart und die Region mal für einige Tage hinter sich zu lassen und zu verreisen, coronagerecht natürlich. Außerdem können bereits Pläne für 2022 geschmiedet werden. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt.

Eine relativ stressfreie Art des Reisens ist das Zugfahren. Man muss nicht permanent konzentriert sein, weil man ein Auto zu steuern hat. Während der Fahrt kann man lesen, schlafen, essen, trinken, zur Toilette gehen, umherlaufen. Und man muss keine zwei Stunden vorher an einem Flughafen sein, um diverse Sicherheitskontrollen zu passieren und das Gepäck wiegen zu lassen.

Mit dem Zug ist man ökologischer unterwegs

Außerdem ist Reisen mit dem Zug klimaschonender. Auch wenn Autos im Vergleich zu vor einigen Jahren deutlich sauberer und leiser geworden sind, verursacht der motorisierte Verkehr durch die Emission von Klimagasen, Luftschadstoffen und Lärm sowie Flächeninanspruchnahme und Ressourcenverbrauch nach wie vor viele negative Umweltwirkungen. Innerhalb der EU verursacht der Verkehr fast 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen, heißt es von der Europäischen Umweltagentur. Mehr als 70 Prozent davon gehen auf den Straßenverkehr zurück, etwas über 13 Prozent auf die Zivilluftfahrt.

Wer von Stuttgart nach Hamburg und zurück fliegt, verursacht durchschnittlich mehr als 300 Kilogramm CO2. Mit dem Auto wären es für rund 1000 Kilometer im Schnitt 140 bis 200 Kilogramm CO2. Und mit dem Zug fallen lediglich um die 40 Kilogramm an.

In sieben Stunden nach Bordeaux, in gut zwölf nach Barcelona

Doch man muss nicht in Deutschland bleiben, wenn man mit dem Zug verreist. Innerhalb von weniger als sieben Stunden bringt einen der TGV vom Stuttgarter Hauptbahnhof nach Bordeaux in Frankreich. Das schafft man mit dem Auto kaum für die mehr als 1000 Kilometer. Und von Bordeaux aus sind es keine 50 Kilometer mehr an den Strand – wo übrigens einer der berühmtesten Surfgegenden Europas liegt.

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Wer Paella und das Mittelmeer der französischen Atlantikküste vorzieht, kann nach Barcelona reisen. Dorthin gibt es von Stuttgart Zugverbindungen, bei denen man morgens um 7 Uhr losfährt und abends um 19.30 Uhr in der katalonischen Hauptstadt ankommt.

Über Trainline lassen sich sogar Züge nach Asien buchen

Nur: Wie bucht man solche Zugverbindungen in andere Länder? Tatsächlich war dies lange Zeit relativ kompliziert. Inzwischen gibt es eigene Internetportale für Reisen über Nationalgrenzen hinaus; die Seite Trainline etwa vereinigt mehr als 270 Bahn- und Busunternehmen in 45 Ländern in Europa und Asien. Dort kann man Züge in die slowakische Hauptstadt Bratislava buchen (Reisezeit: acht Stunden), ins dänische Aarhus (zehn Stunden), nach London (acht Stunden) oder nach Amsterdam (sechs Stunden). So preiswert wie ein Billigflug ist das selten, aber es gibt immer wieder Angebote zum Beispiel für rund 85 Euro mit dem Zug nach London oder für 55 Euro nach Aarhus.

Wer sich vorstellen kann, im Ausland auch eine Strecke mit einem Fernbus zurückzulegen, kann neben Trainline, wo auch Busverbindungen angezeigt werden, sowie den üblichen Portalen wie Flixbus auch mal auf die Internetseite Rome 2 Rio schauen. Dort werden Verbindungen von mehr als 5000 Anbietern in mehr als 160 Ländern angezeigt – Flüge, Züge, Busse, Fähren und Auto. Und da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, kann man ja schon einmal schauen, ob man sein Traumurlaubsziel nicht nur stressfreier und oft schneller, sondern eben auch ökologischer als mit dem Flugzeug oder Auto erreichen kann.

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