In Loßburg soll ein neues Baugebiet entstehen. Bei der Informationsveranstaltung im Kinzighaus stellte das Büro Gfrörer den Vorentwurf vor.
Loßburg - Bereits vor einem Jahr hatte der Gemeinderat in einer Klausurtagung beschlossen, das Gebiet "Grabenhölzle" westlich der Bahnhofstraße im Anschluss zum Gewerbegebiet "Bahnhof II" zu entwickeln. Damit sollen innerörtliche Baulücken geschlossen werden. Zudem hat die Gemeinde Grundstücksverhandlungen geführt, um den Bau einer Ringstraße bis zum Bahnhof zu ermöglichen.
Inzwischen seien alle erforderlichen Grundstücke im Besitz der Gemeinde, erklärte Bürgermeister Christoph Enderle. Der Flächennutzungsplan werde alle 15 Jahre fortgeschrieben. Der letzte Plan stamme aus dem Jahr 2014.
Zahlreiche Pendler fahren jeden Tag nach Loßburg
Bis zum Jahr 2040 sei ein Bedarf an Flächen der Gemeinde von knapp neun Hektar ermittelt worden. Im "Grabenhölzle" könnten knapp vier Hektar entstehen. Derzeit seien keine nutzbaren Flächen mehr vorhanden. Im Verwaltungsbericht zum 31. Dezember 2021 war noch ein freier Bauplatz in Loßburg ausgewiesen.
Zudem habe die Gemeinde aktuell täglich bis zu 2400 Einpendler nach Loßburg. Dies sei auch unter Klimaaspekten keine gute Entwicklung, betonte Enderle.
Schallschutzuntersuchungen sind notwendig
Im neuen Baugebiet sollen Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihen- oder Kettenhäuser und Wohnungen in mehrstöckiger Bauweise entstehen. Die städtebauliche Konzeption sehe eine verdichtete Bauweise mit einer Anbindung an den Bahnhaltepunkt vor, an dem auch Stellplätze und E-Ladesäulen errichtet werden sollen. Wegen des benachbarten Gewerbegebiets seien Schallschutzuntersuchungen notwendig. Besonders im Mischgebiet an der Grenze zum Wohngebiet könnte es zu Lärmüberschreitungen kommen.
Das Konzept sieht verschiedene urbane Gebiete vor, die je nach Einteilung dann auch unterschiedliche Gebäudelängen und -höhen aufweisen. Die Umwelt- und Artenschutzuntersuchungen wurden vor längerer Zeit begonnen, sie laufen noch bis Mai 2023. Acht Mal seien die Experten bereits vor Ort gewesen.
Baulücken sind nun alle bebaut
Aus dem Publikum kam die Frage, wie groß Loßburg noch werden wolle. "Sind die Infrastruktureinrichtungen wie Wasser, Kläranlagen und Kindergarten auf Wachstum ausgelegt?" Christoph Enderle erwiderte: "Wir haben Fachkräftemangel und zudem eine große Nachfrage nach Bauplätzen." Noch vor einigen Jahren habe es in Loßburg 18 Hektar Baulücken gegeben, sogenannte "Enkelgrundstücke". Auch die seien nun alle bebaut. Die Einwohnerzahl der Gemeinde Loßburg stagniere eher, sei im vergangenen Jahr zwar leicht angewachsen, pendle sich allerdings auf mittlere Sicht auf einem Niveau von etwa 7500 ein.
Die Wasserversorgung sieht Enderle durch neue Wohngebiete nicht gefährdet, sondern eher durch die wachsende Zahl der Industriebetriebe, zum Beispiel auch in Betzweiler.
Heiße und trockene Sommer
Der Verkauf der Wasserrechte an der Kleinen Kinzig vor einigen Jahren habe sich im Nachhinein als Fehler erwiesen, daher habe die Gemeinde nun wieder neue Zertifikate erworben. Die heißen und trockenen Sommer der Folgejahre habe niemand vorhersehen können, in der Folge hatte sich die Quellschüttung um 80 Prozent reduziert.
Der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung über den Vorentwurf beraten.