Nur eine Interimslösung: Die Kinder der Kita "Die kleinen Strolche" werden die nächste Zeit im Gebäude im unteren Schulhof verbringen.  Foto: Gezener

Nachdem die Kindertagesstätte "Die kleinen Strolche" in Reichenhalden im Juni überflutet worden war, wurde schnell klar, dass die Kinder dort langfristig nicht mehr betreut werden könnten. Nun erfolgt der Umzug ins Grundschulgebäude im unteren Schulhof – nur eine Interimslösung.

Empfingen - Das Nebengebäude im unteren Schulhof werden sich die Kindergartenkinder und die Erstklässler der Grundschule bald teilen. In der einen Hälfte des Gebäudes werden die Erstklässler unterrichtet, während sich im gegenüberliegenden Teil des Gebäudes die Kinder aufhalten werden.

Ab Mittwoch werden die Kinder in ihrer "neuen Heimat" betreut. Am Dienstag waren die Kita-Mitarbeiterinnen noch dabei, die Räume – das "Hasenzimmer", das "Bärenzimmer" sowie einen Ausweichraum zum Lesen und einen Raum mit Schränken – einzurichten. Darüber hinaus wurde in der Toilette für Behinderte ein "Wickelhaus" eingerichtet. Die Toilette teilen sich dann die Grundschüler und die Kindergartenkinder. Wer welche Kabine benutzen darf, ist dann jeweils gekennzeichnet.

Besonders freut sich Kita-Leiterin Karin Tielmann über die vielen Möglichkeiten, die der Außenbereich anbietet. Die Kinder können sich dann zum Beispiel die Tartanbahn und den Sandkasten im nahegelegenen Fußballplatz benutzen. Dort können sie sich dann auf die Sitzbänke setzen und vespern. Aber auch das Mensa-Team der Grundschule soll die Kinder begleiten. Die Kinder können sich aber auch auf einer umzäunten Grünfläche, die zwischen dem Schulgebäude und dem Fußballplatz liegt, austoben. Dort habe der Bauhof auch extra einen Container hingestellt, in dem Spielzeuge gelagert würden, erläutert Tielmann.

Rund 80 Umzugkartons

Die Umzugsfirma habe in der vergangenen Woche sämtliche Gegenstände von Reichenhalden zur Grundschule gebracht. "Rund 80 Umzugkartons waren voll gefüllt. Hinzu kam noch Einiges an Mobiliar", erzählt Tielmann. "Und bei dieser Gelegenheit konnten wir auch einige Dinge aussortieren und entsorgen."

Ein Gutachten habe ergeben, dass das Kita-Gebäude in Reichenhalden als weitere Unterkunft für die Kleinen mittel- und langfristig nicht mehr in Frage komme, erklärt Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner. "Im vom Unwetter betroffenen Altbau wurde ein wirtschaftlicher Totalschaden festgestellt", sagt Truffner und macht den Ausmaß des Schadens an einer Zahl deutlich: "Allein der Estrich hat dort einen Schaden von über 200.000 Euro davongetragen."

Den Umzug in die Räumlichkeiten der Grundschule bezeichnet Truffner ausdrücklich als "Interimslösung" und ist froh darüber, dass die Grundschule in der Angelegenheit sehr entgegenkommend gewesen sei: "Unsere Grundschule hat viele Räumlichkeiten. Insofern ist das hier die perfekte Übergangslösung", so Truffner.

Gemeinde ist nicht Gebäude-Eigentümer

Tielmann bittet die Eltern darum, den Weg, der direkt an der Gaststätte Seeblick verläuft, zu benutzen. "Im Seeblick kann man auch gut einen Halt hinlegen", fügt Truffner hinzu. Wenn Eltern ihre Kinder aus dem unteren Schulhof abholen möchten, dürfen sie das vorübergehende Kita-Gebäude aber nicht betreten, wie Tielmann deutlich macht. Truffner weist darauf hin, dass der Kita-Neubau "Die kleinen Strolche" sich in den Schlussphasen des Baus befindet. Die Estricharbeiten sollen nächste Woche beginnen.

Eigentümer des vom Unwetter betroffenen Gebäudes sei aber nicht die Gemeinde, sondern die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Die Gemeinde habe das Gebäude gemietet. "Die Bima hat uns aber seit dem Tag des Hochwassers die Miete erlassen", erklärt der Bürgermeister. Was aus dem Gebäude wird, ist noch nicht vollends geklärt. Für Truffner ist aber klar: "In das Gebäude wird definitiv nicht mehr investiert." Man könne das Gebäude wegen des schlechten Zustandes nicht etwa für die Tagespflege verwenden. Truffner ist sich sicher, dass es auf einen Abriss hinauslaufen wird. "Und wenn das so kommen sollte, dann hätten wir als Gemeinde sicherlich Interesse am Kauf des Grundstücks", deutet Truffner das Interesse der Gemeinde am Grundstück an.