Neben dem Einbruch und der Brandstiftung im Kehler Hallenbad kam es in der Silvesternacht auch zu mehreren Sachbeschädigungen an einer nahegelegenen Schule. Foto: Kehl

Die Stadt Kehl hat die Vorkommnisse der Silvesternacht mittlerweile gesammelt und zuständigen Ermittlungsbehörden übergeben. Feuerwehrkommandant Viktor Liehr bezeichnete die Ausschreitungen als tragisch.

Kehl - "Mittlerweile sind auch Strafanträge gestellt worden", berichtet Liehr. Die Stadt hat nun auch Konsequenzen für künftige Großveranstaltungen angekündigt.

Feuerwehrmann wird mit Böllern attackiert

Doch was war passiert? In der Silvesternacht sahen sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit einer nicht gekannten Zerstörungswut konfrontiert. Bei Löscharbeiten im stillgelegten Hallenbad wurden sie mit Feuerwerkskörpern attackiert; ein Feuerwehrmann wurde verletzt.

In den Köpfen der Beteiligten bleibe die Silvesternacht weiterhin präsent, so die Stadt. Für künftige Großveranstaltungen werde in der Einsatzplanung zusätzlich überlegt werden müssen, wie Einsatzkräfte zusätzlich geschützt werden können.

Sicherheit der Einsatzkräfte hat "höchste Priorität"

"Unsere höchste Priorität ist es, unsere Einsatzkräfte vor Verletzungen und Gefahren bestmöglich zu schützen", betont der Kehler Feuerwehrkommandant. Dies könne natürlich nicht zu hundert Prozent gewährleistet werden, "aber annähernd", wie er hinzufügt. Der verletzte Feuerwehrmann befindet sich weiterhin in ärztlicher Behandlung. 

Die zunehmende Verrohung gegenüber Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst war auch beim Blaulicht-Austausch am Dienstag im Innenministerium in Stuttgart Thema, an dem Feuerwehrkommandant Liehr teilgenommen hatte.

Austausch mit dem Innen- und der Justizministerin

Im Zentrum des Erfahrungsaustausches, an dem neben Landesinnenminister Thomas Strobl auch Landesjustizministerin Marion Gentges beteiligt war, standen Fragen zur Prävention und Strafdurchsetzung. Die Anwesenden waren sich einig, dass konsequente und schnelle Strafverfolgung wichtig sind. Baden-Württemberg oder Kehl seien nicht Berlin.

Der Angriff auf Rettungskräfte stelle dennoch ein Angriff auf alle Bürgerinnen und Bürger dar. "Wehret den Anfängen", betonte Minister Strobl. Darüber hinaus wurde thematisiert, dass es ein gesellschaftliches Umdenken geben müsse, das auf Verständnis und Rücksichtnahme fußt. Der Austausch sei wertvoll, sachlich und konstruktiv gewesen, berichtet Viktor Liehr.