Der Prüfbericht des Tüv ist eindeutig: Die Seilbahn im Kappeler Freizeitpark "Funny World" ist sicher. Dies wirft die Frage auf, ob der Unfall dort eine Woche zuvor wirklich so geschehen ist, wie es die mutmaßlichen Opfer behaupten.
Kappel - "In sicherheitstechnischer Hinsicht bestehen bei bestimmungsgemäßem Betrieb keine Bedenken gegen den Einsatz", ist in der Prüfbescheinigung des Tüv zur Doppel-Seilbahn "Sky Dive" zu lesen. Diese liegt seit dieser Woche in schriftlicher Form vor. Brisanz erhält diese reguläre Verlängerungsprüfung des Tüv durch den Unfall, der sich am 21. August in dem Freizeitpark ereignet haben soll.
Eine 33-jährige Frau und ein achtjähriges Kind gaben an, sich bei einer Seilbahnfahrt an Arm und Bein verletzt zu haben, wurden sogar ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei hatte die Seilbahn daraufhin sicherheitshalber gesperrt, eine baugleiche Seilbahn im Freizeitpark blieb jedoch weiter in Betrieb. Die Polizei konnte am Mittwoch noch nichts Neues zu dem Fall sagen. "Ein Gutachter war vor Ort, aber das Ergebnis liegt der Polizei noch nicht vor", hieß es aus Offenburg.
Tüv-Bericht und Unfallschilderung passen nicht zusammen
Der Prüfbericht lässt es nun unwahrscheinlich erscheinen, dass die Verletzungen der mutmaßlichen Unfallopfer von der Seilbahn stammen. Denn laut dem Bericht ist die Seilbahn in Ordnung, es kam zu keinem technischen Defekt. Der Betreiber des Kappeler Freizeitparks "Funny World", Michael Schludecker, ist erleichtert. Bereits, eine Woche nach dem Unfall, am 29. August, war der Tüv vor Ort gewesen und hatte die Seilbahn gleich nach der Überprüfung wieder freigegeben. "Die Frau und das Kind wurden offensichtlich verletzt, was mir leid tut. Aber so, wie sie es geschildert haben, kann der Unfall nicht stattgefunden haben", betont Schuldecker.
Er selbst hatte bereits am Tag des mutmaßlichen Unfalls persönlich eine Überprüfungsfahrt gemacht und keine Mängel festgestellt. Auch eine Fahrt durch den Prüfer und eine Überlastungsfahrt förderten keine Mängel zutage. Das Fahrgeschäft hätte nur bei massiver äußerer Einwirkung außer Kontrolle geraten können, ist sich Schludecker sicher. Zudem wäre, wenn etwas an der Bahn gewesen sein sollte, der Sicherheitsmechanismus ausgelöst worden. "Wenn etwa eine Kette gerissen wäre, weil eine Bahn gedroht hätte, herunterzufallen, hätte die Bahn bereits nach zehn Zentimetern gestoppt", berichtet er. Das sei aber nicht der Fall gewesen.
Keiner hatte den mutmaßlichen Unfall bemerkt
Neben dem Tüv-Prüfbericht macht auch eine andere Sache einen möglichen Unfall auf der Seilbahn unwahrscheinlich: Außer den beiden Fahrgästen hatte niemand etwas bemerkt. Da die Seilbahn jedoch über einen belebten Biergarten fährt, hätte irgendjemand den mutmaßlichen Unfall bemerken müssen, ist sich Schludecker sicher. "Wenn ein Kind weint oder nach Mama oder Papa schreit, drehen sich alle Eltern im Umkreis automatisch zu ihm um. Das passiert automatisch, sobald man Kinder hat – auch bei mir."
Für ihn stellt sich nun die Frage, warum die beiden mutmaßlich falsche Angaben gemacht haben: "Dass Unfälle in einem Freizeitpark passieren können, steht außer Frage. Kurios ist nur die Art und Weise, wie der Unfall passiert sein soll. Es gibt keine Möglichkeit, dass die Bahn so außer Kontrolle geraten sein soll, wie es geschildert wurde." Er betonte, dass es ihm als Betreiber das Wohl seiner Kunden am Herzen liege, gerade, weil er auch Kinder hat. "Mein Ziel ist es, dass die Gäste am Ende des Tages gesund und glücklich nach Hause gehen."
Auch den Ziegen geht es gut
Manche Gäste-Beschwerden scheinen durchaus kurios zu sein: Schludecker berichtet der LZ, dass vor Kurzem eine Amtstierärztin im Park war. Denn ein Gast hatte ein Video gedreht, auf dem zu sehen war, wie eine Ziege von drei weiteren in die Ecke gedrängt worden war. Daraufhin sei die Tiermedizinerin verständigt worden. Diese bescheinigte, dass es den Ziegen gut geht und solche Kämpfe zwischen ihnen normal seien. Einen anderen Gast wiederum störte, dass der Ein- und Ausschalter zur Hüpfburg zu leicht zugänglich sei. Um diesen wurde nun ein Gehäuse gebaut.