In Deutschland entstehen gerade elf Ausbildungszentren für den Zoll. Eines davon sollte in Hüfingen entstehen, doch auf dem ausgewählten Bauplatz wurden Bodenverunreinigungen festgestellt. Geeignete Flächen im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es nicht. (Symbolbild) Foto: Stratenschulte/dpa

Die geplante Ansiedlung des begehrten Zukunftsprojekts in der Baar-Stadt Hüfingen scheitert. Doch ganz in der Nähe wurde ein alternatives Grundstück gefunden.

Schon einige Male ist die Baar fruchtbarer Boden gewesen für Ausbildungs- und Schulungsadressen überregionaler Potenz, die Zentralitätsfunktionen und auch Vitalität für die regionale Wirtschaft mitbrachten.

 

Die „Kienzle-Schule“ holte einst jedes Jahr Tausende Absolventen nach Donaueschingen zur Qualifizierung am Computer. Die Lehrerfortbildungs-Akademie machte die Donaustadt Pädagogen aus dem ganzen Land bekannt.

Die Ausbildungsstätte des Bauhandwerks an der Humboldtstraße gibt es immer noch. Und natürlich ist da der Donaueschinger Bundeswehr-Standort, wo sich über 1000 Soldaten aus der ganzen Republik in ihrem Militärdienst fit machen.

Beinahe wäre Serie erweitert worden

Beinahe hätte sich jetzt zu dieser Serie eine weitere respektable Institution addiert. Aber eben nur beinahe! In der Baar-Stadt Hüfingen hatte sich bis ins vergangene Jahr hinein der Zoll angeschickt, eines von elf in Deutschland geplanten Ausbildungszentren für Zollbeamte zu errichten.

Für eine stattliche Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich hätte die „Zollakademie“ auf über 20 000 Quadratmetern des weitgehend ungenutzten Geländes der Fürstenberg-Holzindustrie siedeln sollen.

Ein Glücksfall für das Haus Fürstenberg. Und einer für die Stadt, denn mehrere tausend Bedienstete der Hauptzollämter Singen, Lörrach und Ulm hätten dort ihre Ausbildung absolviert. Etwa 60 Arbeitsplätze wären entstanden.

Doch dann geriet das Vorhaben auf vermintes Terrain. Als das Haus Fürstenberg als potenzieller Verkäufer und die Freiburger Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) schon konkret über den Erwerb verhandelten, stellte sich bei einer Überprüfung des mangels ausreichender Nutzung zur Mogelpackung gewordenen Firmengeländes ein Makel heraus.

Der Boden an der Hochstraße war kontaminiert.

Giftstoffe sickerten in den Boden

Über Jahrzehnte waren die dort gelagerten Garben imprägnierter Holzmasten ausgewaschen worden, wodurch Giftstoffe in den Boden sickerten. „Die erhebliche Bodenkontamination“, so heißt es von der Bima, berge „finanzielle Unwägbarkeiten“ für Errichtung und Betrieb der Zollakademie. Also ließ man von dem Kauf ab.

Nun gibt es einen anderen Gewinner der Neuansiedlung, der ebenfalls mit der guten Erreichbarkeit für die vielen zur Schulung anreisenden Zollbediensteten aus dem Land aufwarten kann.

Auf der Suche nach einer neuen Adresse für dieses von Kommunen durchaus begehrte Projekt zoomte sich Immendingen in die Favoritenrolle unter mehreren Interessenten. Und hatte Erfolg, wie die Gemeinde auch schon einmal mit der Ansiedlung der Mercedes-Teststrecke und allerhand damit assoziierten Firmenadressen auf dem ehemaligen Kasernengelände erfahren hatte.

Geeignete Fläche in Immendingen

An der Peripherie der Gemeinde des Landkreises Tuttlingen konnte Bürgermeister Manuel Stärk eine geeignete Ansiedlungsfläche für die Zoll-Akademie anbieten. Und dort entsteht jetzt der moderne Gebäudekomplex mit Verwaltungstrakt, Sporthallen Indoor-Schießstand und Trainingsplätzen. Der Kaufvertrag ist unterschrieben, Flächennutzungsplan und Bebauungspläne werden gerade zielführend geändert.

Mit dem Baubeginn wird im kommenden Jahr gerechnet. Und Immendingen – der Ort, an dem die Donau versickert, um später ein Comeback zu erfahren – wird zum zweiten Mal nach dem dortigen Aus für die Kaserne zum glücklichen Gewinner einer bedeutenden Standortwahl.