Das ehemalige Schwarzwaldhotel Hirsch hat sich deutlich verändert. Nun gibt es dort 16 Wohnungen. Foto: Mutschler

Einst schmuckes Hotel, hatte der "Hirsch" in Höfen in den vergangenen Jahren mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Nach eineinhalb Jahren Umbau wurde nun aus dem heruntergekommenen Gebäude ein schmuckes Wohnhaus mit 16 hochwertigen Wohnungen. Ein Wermutstropfen bleibt: Die gewünschte Arztpraxis kommt nicht.

Höfen - Wer das ehemalige Hotel Hirsch in Höfen seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hat, dürfte wohl seinen Augen kaum trauen, so sehr hat sich das Gebäude verändert. Fällt von außen vor allem der neue Anstrich auf, so ist innen kaum noch etwas, wie es noch vor eineinhalb Jahren war.

Ein Blick zurück: Vor etwa eineinhalb Jahren gleicht der "Hirsch" eher einer Bruchbude denn einem – einst schmucken – Schwarzwaldhotel. Davon ist nur der Name und das große Logo auf der Außenseite geblieben. Innen bietet sich dagegen ein schlimmer Anblick. Die Kegelbahn steht unter Wasser, in den bis zuletzt als Leiharbeiterunterkünften genutzten Wohnungen findet sich Asche von Holzkohlefeuern auf den Teppichen, der Zustand ist katastrophal. Trotzdem: Bürgermeister Heiko Stieringer zeigt dem möglichen Investor Edgar Reimer das Gebäude.

Angesprochen auf diesen Tag und den Zustand des Gebäudes sagt der Höfener Reimer: "Das hat mich nicht gestört. Ich sehe es praxisnah." Wichtig sei für ihn gewesen, dass das Gebäude keine Setzrisse oder Korrosionsprobleme etwa durch Frost aufweise. Da dies nicht vorhanden war, der Statiker keine größeren Probleme feststellte und die Kalkulation gepasst habe, entschied er sich dann zum Kauf des Objekts. Und der innere Zustand? Der hat ihn nicht abgeschreckt: "Alles andere ist machbar. Geht nicht, gibt’s bei mir nicht", sagt er.

Gegenwart: Nach eineinhalb Jahren Bauzeit und einer Investition in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro bietet sich beim Rundgang durch das Haus ein komplett anderes Bild. Das Gebäude wurde bis auf den Rohbau komplett entkernt (Reimer: "Wir haben vier Monate nur abgerissen") und aus rund 50 Hotelzimmern wurden 16 hochwertige Wohnungen, alle mit (mindestens einem) Balkon und ausgestattet mit modernster Technik: vom Blockheizkraftwerk "Dachs", das neben der Wärme auch den Strom für das Gebäude produziert, über Unterputz-Duschen in den bereits fertigen Bädern bis hin zur Türsprechanlage mit Kamera und Speicher, damit man sehen kann, wer geklingelt hat, als man nicht zu Hause war.

Trotz allem Neuen gibt es auch viele Reminiszenzen an das alte Hotel. So ist zum Beispiel das Treppengeländer ebenso erhalten geblieben wie der große Schaukasten vor dem Gebäude. Auch ein massiver, elliptischer Tisch aus der – abgerissenen – Kegelbahn wurde erhalten und soll in einem geräumigen Gemeinschaftsraum stehen.

Und während die Wohnungen nun vermarktet werden, blickt Reimer, der dieses Objekt mit seinen Söhnen Robin und Martin projektiert hat, bereits voraus: "Ich war begeistert, wie die Gemeinde dahinterstand. Ich bin auch bereit, jederzeit mit der Gemeinde Höfen was zu machen." Und Stieringer fügt an, dass er bereits Wünsche geäußert habe.

Einziger Wermutstropfen: Für die eigentlich geplante Arztpraxis konnte kein Interessent gefunden werden, sodass auch aus der ehemaligen Nachtwächterstube eine Wohnung wird.