Hofkatze Kitty saß tagelang auf einem Baum fest. Bei einem Großeinsatz freiwilliger Helfer am Donnerstag konnte sie endlich gerettet werden. Doch wie geht es der Katze jetzt? Tierärztin Anne von Stromberg weiß mehr.
Sulz - "Der Kitty geht es sehr gut", teilt die Tierärztin auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Nach der Rettung wurde die Katze direkt in der Praxis von von Stromberg untersucht. Obwohl Kitty vermutlich mindestens zehn Tage ohne Nahrung und Wasser auf dem Baum festsaß, sei sie in einem erstaunlich guten Zustand gewesen, erzählt von Stromberg, die auch im Tierschutzverein Sulz aktiv ist.
Natürlich sei die Katze ein wenig dehydriert gewesen. "Sie hat Infusionen bekommen", so die Tierexpertin. Schnupfensymptome habe Kitty bis heute keine und auch das Anfüttern sei problemlos verlaufen - ohne Erbrechen oder Durchfall.
Kann eine Katze so lange ohne Nahrung überleben?
Weil Kitty mit ihren vier Jahren noch eine sehr junge und gesunde Katze sei, habe sie die Tage ohne Nahrung und Wasser gut überstanden. Bei älteren, kranken und geschwächten Tieren wäre dies wohl nicht gut ausgegangen, so von Stromberg.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Katze nicht einfach alleine wieder herunterklettern oder gar herunterspringen hätte können. "Sie wäre heruntergekommen, wenn sie sich getraut hätte." Aus 15 Meter herunterspringen würde allerdings keine Katze, erklärt die Ärztin. "Aber sie hätte ja auch mal klettern können, wenigstens mal einen Ast runter. Da hat sie sich schon ein bisschen angestellt."
Nachdem die Hofkatze zwei Tage in der Tierarztpraxis verbracht hat, befindet sie sich nun nach Absprache mit der Besitzerin in einer Pflegestelle. Laut der Tierärztin merke man, wie dankbar und glücklich Kitty nun sei. "Sie hat auf der Station heftig geschmust".
Kastration soll helfen
Kitty sei vermutlich auf den Baum geklettert, da sie bei Revierstreitigkeiten von anderen Katzen auf dem Hof immer verjagt werde. Für die Tierärztin hat dies folgenden Grund: weil sie eine sehr zierliche Katze sei, könne sie sich offensichtlich nur schwer gegen die anderen Katzen durchsetzen. "Sie war dort in der Rangfolge wahrscheinlich ziemlich weit unten."
Erlebt die Tierärztin solche Fälle öfters? "Das war schon ein Extremfall, dass die Katze da fast zwei Wochen auf dem Baum sitzt. Das haben wir nicht alle Tage", sagt von Stromberg. Es gebe oft Situationen, in denen es zwischen den Artgenossen nicht harmoniere. "Das Allheilmittel dagegen ist die Kastration." Wenn frei laufende Katzen nicht kastriert seien, gibt es laut der Expertin immer Stress. Sobald sie kastriert werden, entstehe dort ein gut funktionierendes Familiengefüge. Die Katzen kommen dann zur Ruhe.
Kitty wird vermittelt
Obwohl Kitty kastriert war, musste sie anderen, stärkeren Artgenossen weichen. Darum sucht nun ein ruhiges neues Zuhause, am besten ohne andere Tiere. Sie wird vom Tierschutzverein Sulz vermittelt. Wer Interesse hat die Katze bei sich aufzunehmen kann sich in der Tierarztpraxis unter 07454 6366 oder unter 017624075852 melden.