Zwei Tage nach der Präsidentenwahl in Afghanistan sind bei zwei Anschlägen 18 Menschen ums Leben gekommen. (Archivbild) Foto: dpa

Weltweit gibt es für den Ablauf der Präsidentenwahl in Afghanistan Lob. Doch das Land wird auch von neuen Anschlägen erschüttert. Wieder sterben Zivilisten und Angehörige der Sicherheitskräfte.

Weltweit gibt es für den Ablauf der Präsidentenwahl in Afghanistan Lob. Doch das Land wird auch von neuen Anschlägen erschüttert. Wieder sterben Zivilisten und Angehörige der Sicherheitskräfte.

Kabul/Berlin - Zwei Tage nach der Präsidentenwahl in Afghanistan sind bei zwei Anschlägen mindestens 18 Menschen getötet worden. In der südlichen Provinz Kandahar starben 15 Dorfbewohner, als ihr Bus von einem Sprengsatz zerstört wurde, wie die Polizei am Montag mitteilte. In der westlichen Provinz Herat wurden drei Polizisten getötet, als ein versteckter Sprengsatz explodierte. Der Ablauf der Präsidentwahl am Wochenende wurde international aber als ermutigendes Zeichen gesehen.

Die Bundesregierung gratulierte den Wählern in Afghanistan am Montag dazu, dass sie trotz aller Einschüchterungsversuche ihre Stimme abgegeben haben. Sie hätten „mit großem Mut“ ihr demokratisches Grundrecht wahrgenommen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon würdigte die hohe Beteiligung an der Abstimmung.

In der Provinz Kandahar sprengte sich am Montag zunächst ein Selbstmordbomber neben einen Konvoi der Schutztruppe Isaf in die Luft. Unter den Soldaten gab es keine Verletzten oder Toten. Kurz darauf detonierte in der Provinz der Sprengsatz, der die Dorfbewohner tötete.

Erste Teilergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet

Millionen Afghanen hatten den Drohungen der Taliban getrotzt und bei der historischen Präsidentenwahl am Samstag für einen Nachfolger von Amtsinhaber Hamid Karsai gestimmt. Mit der Wahl bereiteten sie der ersten demokratischen Machtübergabe in der Geschichte Afghanistans den Weg. Zwar kam es zu tödlichen Anschlägen der Taliban. Die von den Aufständischen angedrohte Welle von Angriffen auf Wahllokale blieb aber aus. Die Abstimmung am Samstag verlief damit besser als erwartet.

Erste offizielle vorläufige Teilergebnisse werden erst in den kommenden Tagen erwartet. Das Endergebnis will die Wahlkommission (IEC) am 14. Mai verkünden. Sollte kein Bewerber eine absolute Mehrheit erhalten, ist für den 28. Mai eine Stichwahl vorgesehen.

Millionen Männer und Frauen hätten mit ihrer Stimmabgabe einen Beweis ihres Mutes sowie ein Bekenntnis zur Wahrnehmung ihrer Bürgerrechte abgegeben, teilte Ban in der Nacht auf Montag mit. Die Wahl sei ein wichtiger Schritt im Zuge der ersten demokratischen Machtübergabe in der Geschichte des Landes gewesen.