Forstwart Michael Hess hat am Loheck aus einem Baum eine Holzskulptur geschaffen. Foto: Bohner-Seidel

Der Forst braucht die Solidarität aus der Bevölkerung. Der Verein „Unser Wald“ wird sich neu ausrichten und sein Aufgabengebiet erweitern. Mehr Aktionen für die Bevölkerung sind geplant und die Mitglieder wollen noch mehr an die Öffentlichkeit treten.

Der Verein „Unser Wald“ bleibt als Schutzschild für den Friesenheimer Wald erhalten. So wollen es der Vorstand mit Bürgermeister Erik Weide sowie alle Mitglieder, die zur jüngsten Hauptversammlung gekommen waren.

Ursprünglich gegründet, um die Schäden, die Orkan Lothar im Jahr 1999 verursacht hatte, zu beseitigen, hätte der Verein mehr oder weniger seine Schuldigkeit im Jahr 2023 getan. Die meisten Bäume sind gepflanzt.

Klimastabile Baumarten werden gepflanzt

Dass der Wald die Unterstützung seiner Mitglieder und der Bevölkerung aber weiter braucht, ist kaum von der Hand zu weisen. Umso wichtiger ist dem Vorstand eine Neuausrichtung des Vereins. Der Wald dürfe noch stärker in den Fokus der Bevölkerung rücken. Die Satzung erlaube neben der Neupflanzung von Bäumen auch die Förderung des Aufenthaltscharakter des Waldes, so Weide. Ins Spiel gebracht wurde die Anbringung von Lehrtafeln, die Gestaltung von Plätzen, gezielte Umweltschutzmaßnahmen oder das Anlegen von Biotopen. Was keine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei, ließe sich über den Verein fördern.

Weiterhin unterstützt der Verein die Pflanzung von klimastabilen Baumarten wie der Orientbuche, die nicht über das Land Baden-Württemberg gefördert werden. Eine stärkere Präsenz in den sozialen Netzwerken, aber auch durch Informationstafeln im Wald sollen den Verein noch stärker in den Fokus der Bevölkerung rücken. Dass diese hinter ihrem Wald steht, habe sie im vergangenen Jahr durch Spenden (siehe Info), aber auch mit Arbeitseinsätzen bewiesen.

Von Charlotte Schubnell kam auch der Wunsch nach einem Lehrpfad für Kinder. Vor allem kleine Kinder sollten verstärkt an den Wald herangeführt werden. Gegen diesen Vorschlag hätte Förster Christian Junele kaum etwas einzuwenden, nur schwebe über allen Einrichtungen, die Kindern zugänglich gemacht würden, eine noch höhere Verkehrssicherungspflicht.

Hohe Auflagen von Seiten der Gesetzgebung

Dies sei mit dem aktuellen Personalbestand nicht mehr zu bewältigen, zumal seit der Einrichtung des Naturkindergartens die Kontrolle der Bäume in unmittelbarer Nähe hinzugekommen sei. „Nach jedem Starkwetterereignis müssten wir die Baumbestände im Bereich von Kinderlehrpfaden kontrollieren“, so Junele.

Die Auflagen von Seiten der Gesetzgebung seien zu hoch. Eine absolute Sicherheit müsse garantiert sein. Heutzutage sei dies nicht mehr leistbar. Dies sei auch der Grund weshalb der Holzlagerplatz am Loheck entfernt werden musste. Am Waldrand wie am Loheck ließe sich durchaus etwas schaffen. Bei der Einrichtung von Biotopen sei auch eine Abwägung von Kosten und Nutzen erforderlich. Wenn zur Schaffung von Biotopen mit schwerem Geschütz in den Wald gefahren werden  müsse, wäre der Eingriff in den Bestand zu hoch.

Für Emanuel Engel ergibt die geplante Neuausrichtung des Vereins Sinn. Vor allem sollte noch mehr die jüngere Generation angesprochen werden. Brigitta Schrempp wird mit einem Team ein Logo erstellen, um den Verein auch in den sozialen Netzwerken präsenter zu machen und so auch neue Mitglieder hinzugewinnen zu können. Derzeit zählt der Verein „Unser Wald“ 48 Mitglieder und hofft darauf, in den kommenden Monaten zu wachsen.

4000 neue Bäume in 2022 gepflanzt

Im Jahr 2022 wurden knapp 4000 Jungbäume darunter Esskastanien, Traubeneichen, Baumhasel, Orientalische Buchen und Roteichen im Friesenheimer Wald gepflanzt. Spenden von der Firma Kollmer Bike aus Lahr, Sabine und Helmut Spengler sowie Angelika und Frank Neumann und der Achertäler Druckerei haben diese Baumpflanzungen erst ermöglicht.