Nach einer Messerstecherei in Mannheim gibt es schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Foto: dpa

Direkt vor einer Mannheimer Polizeiwache ist ein Mann bei einer Messerstecherei getötet worden. Nun stehen die Beamten in der Kritik. Die Polizei-Gewerkschaft wehrt sich.

Direkt vor einer Mannheimer Polizeiwache ist ein Mann bei einer Messerstecherei getötet worden. Nun stehen die Beamten in der Kritik. Die Polizei-Gewerkschaft wehrt sich.

Mannheim - Nach einer tödlichen Messerstecherei vor einer Polizeistation in der Mannheimer Innenstadt ist Kritik am Vorgehen der Beamten laut geworden. Bei der blutigen Auseinandersetzung einer Männergruppe war ein 20-Jähriger am Donnerstagabend erstochen worden. Sein 44 Jahre alter Vater wurde schwer verletzt.

Die Wache sei an dem Tag zwar mit sieben Beamten besetzt gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Wochenende. Zum Zeitpunkt der Tat seien aber sechs davon zu anderen Schlägereien ausgerückt, so dass ein Beamter alleine zurückblieb. Als der Streit losbrach, sei er zum Schlichten aus dem Fenster gesprungen, da er alleine in dem Gebäude war und nicht durch die Sicherheitsschleuse nach draußen konnte. Der Polizist habe die Gruppe mit einem Schlagstock auseinandergetrieben, sei dann zurückgekehrt und habe das Präsidium alarmiert.

„Nach jetzigen Erkenntnissen rief der Polizist Verstärkung und legte zu seinem Eigenschutz seine schusssichere Weste an und ging wieder zurück an den Ort des Geschehens“, erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Mannheim, Thomas Mohr, am Sonntag. Bis die Verstärkung ankam, war der 20-Jährige jedoch schon tot. Mohr bewertete den Vorfall als „Verkettung unglücklicher Umstände“ und sprach den Angehörigen des Opfers sein Mitgefühl aus.

Der Polizei werde nun aber „Angst und Feigheit“ unterstellt. Ein Polizeisprecher bestätigte einen Bericht des Portals Mannheim24.de, wonach Unbekannte das Wort „Schisser“ auf die Wache gesprüht hatten. Zudem gebe es Vorwürfe gegen die Polizei in einem Sozialen Netzwerk.

Unterdessen konnte die Polizei alle vier Tatverdächtigen fassen. Ein 22-Jähriger sei in Untersuchungshaft, die drei anderen seien wieder auf freiem Fuß, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der genaue Tathergang sowie das Motiv seien wegen unterschiedlicher Zeugenaussagen nach wie vor unklar.