Ein Bewohner soll einen Pfleger in Ettenheimmünster mit einem Messer bedroht haben. Foto: dpa/Christoph Reichwein

Ein Vorfall in der Betreuungseinrichtung Haus St. Landelin in Ettenheimmünster hat am Samstag zu einem Polizeieinsatz geführt. Ein Bewohner hatte einen Pfleger bedroht und war dann verschwunden.

Wie die Polizei mitteilt, hat der Bewohner in der Einrichtung in der Münstertalstraße gegen 19.15 Uhr einen Pfleger mit einem Messer bedroht und sich anschließend entfernt. Umfangreiche Suchmaßnahmen nach dem Mann – auch mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers – blieben zunächst erfolglos. Nach mehreren Stunden kehrte der Mann zum Heim zurück und wurde von Beamten des Polizeireviers Lahr überwältigt und in Gewahrsam genommen. Gegen den Mann wurden Ermittlungen wegen Bedrohung eingeleitet.

 

Erster Vorfall dieser Art

„Es ist der erste Vorfall dieser Art seit Eröffnung der Einrichtung 2014“, betont Dennis Rahneberg von der Geschäftsführung des Betreibers „aczepta Holding“ auf Nachfrage unserer Redaktion. „Im konkreten Fall kam es zu einer Eskalation, die nichts mit dem Krankheitsbild des Bewohners zu tun hatte“, erklärt er. Es gebe ein enges Aufnahmeprozedere, das solche Risiken abprüfe – und bisher sehr gut funktioniert habe.

In die Einrichtung zurück dürfe der Mann nicht mehr, betont Rahneberg, und erklärt: „Gewalttätige Bewohner haben bei uns keinen Platz.“ Der Heimvertrag sei dem Bewohner unverzüglich fristlos gekündigt worden. Er dürfe das Gelände nicht mehr betreten. „Ergänzend muss angemerkt werden, dass sich der Bewohner mittlerweile einsichtig verhält und diese Maßnahmen als Konsequenz seiner Handlung akzeptiert“, so Rahneberg auf Nachfrage unserer Redaktion.

Dem Pfleger geht es gut

Dem Pfleger, den der Mann bedroht hatte, „geht es gut“, berichtet Rahneberg unserer Redaktion: „Er wurde unmittelbar seit dem Vorfall eng durch die Leitung vor Ort und die Geschäftsführung betreut und hat sämtliche arbeitsmedizinischen und psychologischen Hilfen angeboten bekommen. Er ist weiterhin im Dienst auf eigenen Wunsch.“ Alle Mitarbeiter würden jährlich im Rahmen eines Trainings in Deeskalation und Umgang mit herausforderndem Verhalten ausgebildet. Ergänzt werde das Angebot durch Einzelschulungen und Supervision.

Woher der Bewohner, das Messer gehabt habe, sei unbekannt: Das Haus Landelin „ist eine freie Einrichtung, der Bewohner kann es jederzeit extern erwerben“, so Rahneberg. Der Bewohner unterliege keinerlei freiheitseinschränkender Maßnahmen. Alle Bewohner dürften die Einrichtung jederzeit verlassen.

„Natürlich nehmen wir diesen Vorfall zum Anlass, Verbesserungen zu prüfen. Hinweisend ist zu betonen, dass der Bewohner kein Pflegegast war, sondern im Rahmen der sogenannten Eingliederungshilfe schrittweise an ein eigenständiges Leben, zum Beispiel in einer Wohngemeinschaft herangeführt werden sollte“, berichtet Rahneberg. Diese Festlegung treffe das Case-Management des Kostenträgers gemeinsam mit den behandelnden Ärzten. Die Einrichtung habe keinen Einfluss.

Das Haus St. Landelin

Das Haus St. Landelin ist eine Pflegeeinrichtung für psychisch erkrankte Volljährige. Nach intensiver Sanierung des Gebäudes wurde es 2014 eröffnet. Es befindet sich in den historischen Räumlichkeiten des gleichnamigen ehemaligen Badhotels. Es bietet 44 Plätze zur Pflege und 24 Plätze der Eingliederungshilfe. Die Betreuung richtet sich an Menschen, die mit den Anforderungen bestimmter Maßnahmen überfordert sind, sowie Menschen, die einer dauerhaften Unterstützung bedürfen.