Der Ringsheimer Obst- und Gartenbauverein löst sich am 31. Juli auf. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Mit nur einer Gegenstimme beschlossen die 25 anwesenden Mitglieder des Ringsheimer Obst- und Gartenbauvereins ihre eigene Auflösung zum 31. Juli diesen Jahres. Die Absichtserklärung wurde bereits in einer Sitzung zuvor beschlossen.
Die Gründe seien vielfältig, legte ihr Vorsitzender Markus Kreis in der außerordentlichen Mitgliederversammlung dar: Gestiegene Kosten, kompliziertes Vereinsrecht, der allgemeine Rückgang im Obstbau, weniger landwirtschaftliche Kleinbetriebe und Hobbygärtner, fehlendes Interesse für ein Vorstandsamt und eine Überalterung der Mitglieder seien einige Gründe für die beantragte Auflösung. Doch zuvor musste – kurioserweise – zunächst die Satzung geändert werden, weil diese nach Auffassung des Finanzamts Lahr nicht mehr der Abgabenordnung entsprach.
Vermögen des Vereins geht an wohltätige Zwecke
Schriftführer Franz-Josef Person habe sich ein Vierteljahr lang mit dem Thema beschäftigt, so Kreis. Darin wurde auch festgelegt, dass das relativ kleine Vermögen des Vereins an die Gemeinde für gemeinnützige Zwecke geht. Bürgermeister Pascal Weber bedauerte den Auflösungsbeschluss, hatte aber drei Vorschläge parat. Einen, nämlich Apfelbäume im Bereich der Naturkita „Rebzwergle“ zu pflanzen, fand die Zustimmung der Mitglieder.
Der Verein wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet, 2002 in das Vereinsregister eingetragen und hat heute 54 Mitglieder. Die zuvor letzte Mitgliederversammlung fand 2018 statt – dann kam Corona. Danach gab es einige Aktivitäten im Verein, in denen es besonders um fachliche Themen im Obstbau und im hauseigenen Garten ging. Es wurden auch Schnittkurse für Frauen angeboten. Einige Mitglieder beteiligten sich auch bei der Landesgartenschau in Lahr. Drei Liquidatoren des Vorstands wickeln nun den Verein ab, bevor nach einem Sperrjahr die Auflösung erfolgen kann.
Doch das bedeutet nicht das Ende des Obstbaus in Ringsheim.
Mitgliedern wird geholfen, in umliegende Vereine zu wechseln
Denn Gerhard Frenk und Franz Gruninger, Vertreter des Obstbauvereins Rust, sowie Wolfgang Hägle und Bernhard Wieber aus Grafenhausen, boten ihre Hilfe an, Mitglied in ihrem eigenen Verein zu werden oder als Einzelmitglied dem Obstbauverband beizutreten. Sie erläuterten das vielfältige Angebot in ihren Vereinen. Esther Dixa, VHS-Leiterin der Außenstelle Ringsheim/Rust, schlug vor, bisherige und weiterführende Kurse in das VHS-Programm aufzunehmen, was allseitige Zustimmung fand. Man sei zuversichtlich, dass Streuobstwiesen und Baumgrundstücke nach wie vor die Kulturlandschaft in der Region bereichern werden.