Nach einem Arbeitsunfall auf einem Feld beim Matschelsee in Kürzell musste ein Mann aus einem Mähdrescher befreit werden. Das stellte die Feuerwehrangehörige vor eine große Herausforderung. Nach einer Stunde konnte der 57-Jährige mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Foto: Kamera24

Dramatische Szenen haben sich am Freitagmittag in Kürzell abgespielt. Ein Mann wurde bei einem Arbeitsunfall mit einem Mähdrescher lebensgefährlich verletzt. Die Rettung stellte die Feuerwehr vor eine Herausforderung.

Kürzell - Während Erntearbeiten auf einem Maisfeld im Bereich des Matschelsees bei Kürzell wurde ein 57-jähriger Mann am Freitagmittag lebensgefährlich verletzt. Nach bisherigen polizeilichen Erkenntnissen geriet der Mann gegen 12.45 Uhr in das Mähwerk einer Erntemaschine und zog sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zu.

Durch die Einsatzkräfte des Rettungsdiensts wurde der Mann nach einer Erstversorgung an der Unfallstelle mithilfe eines Rettungshubschraubers zur weiteren ärztlichen Behandlung in ein Klinikum geflogen. Wie es zu dem tragischen Unglück kommen konnte, ist laut Polizei noch unklar. Zur Rekonstruktion des Unfallgeschehens soll ein Gutachter hinzugezogen werden.

"Definitiv kein normaler Einsatz"

"Es war für uns definitiv kein normaler Einsatz", sagte Meißenheims Hauptkommandant Dominik Kässinger im Gespräch mit unserer Redaktion. Komme es zu Unfällen, würde es sich überwiegend um Autos handeln, auch Übungen der Ernstfälle fänden an Pkw statt. "Der Mähdrescher hat uns vor eine Herausforderung gestellt", so der Kommandant am Freitagnachmittag.

Als die Feuerwehr am Unfallort eintraf, seien beide Beine – "eins davon mehr" – eingeklemmt gewesen. "Er war bei Bewusstsein und relativ stabil", sagte Kässinger. Rund eine Stunde habe es gebraucht, bis der Schwerstverletzte befreit werden konnte. Mithilfe hydraulischer Rettungsgeräte habe man dies geschafft. "Der Einsatz lief sehr strukturiert ab. Wir haben Hand in Hand gearbeitet – ich habe nichts zu bemängeln", resümierte der Hauptkommandant den Einsatz in Kürzell. Bei solch schweren Einsätzen gebe es im Anschluss auch immer einer Nachbesprechung. Dort sei am Freitag auch der stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Happersberger vor Ort gewesen. "Auch von ihm wurden alle Einsatzkräfte für die gute Arbeit – und Zusammenarbeit – gelobt", berichtete Kässinger unserer Redaktion. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Meißenheim, Neuried und Lahr mit insgesamt 32 Kräften, der Rettungsdienst mit Notarzt sowie der Rettungshubschrauber aus Freiburg.

Einsätze mit Angehörigen

Feuerwehrleute wohnen für gewöhnlich auch in der Gemeinde, für die sie im Einsatz sind. Es kann also sein, dass es sich bei Menschen, die sich in einer Notlage befinden, um Bekannte handelt. "Bei diesem Einsatz war das nicht der Fall", sagte Hauptkommandant Dominik Kässinger gegenüber unserer Redaktion. Sollte dies aber einmal der Fall sein, dann werde sich mit dem Feuerwehrangehörigen kurzgeschlossen, ob sich dieser trotz der Umstände den Einsatz zutraut. "Die Entscheidung liegt bei jedem selbst", so Kässinger.