Wieder eine Attacke mit einem Laserpointer auf einen Piloten: Doch der geblendete Helikopter-Pilot verfolgt den Strahl bis nach Dettingen an der Erms und meldet den Täter bei der Polizei.

Wieder eine Attacke mit einem Laserpointer auf einen Piloten: Doch der geblendete Helikopter-Pilot verfolgte den Strahl bis nach Dettingen an der Erms und meldete den Täter bei der Polizei.

Dettingen/Erms - Diesem Hubschrauberpiloten reichte es: Als er während des Flugs über Dettingen an der Erms (Kreis Reutlingen) vom Strahl eines Laserpointers geblendet wurde, drehte er den Spieß um. „So hartnäckig wie der Übeltäter den Helikopter attackierte, so hartnäckig verfolgte die Besatzung den Strahl zurück“, berichtete die Polizei. Ihr Vorteil: Den Steuerknüppel hatte einer ihrer Kollegen in der Hand, denn es handelte sich um einen Diensthelikopter. Der Beamte gab am Freitagabend den Kollegen am Boden die Adresse durch, von der aus der Laserstrahl gekommen war.

Wenige Minuten später klopfte eine Polizeistreife an die Tür eines überraschten 17-Jährigen. Der Teenager gestand die Tat und händigte den Laserpointer aus. Die Polizei betonte, dass solche Aktionen keine Kavaliersdelikte seien. Das Strafgesetzbuch sieht den Angaben zufolge bei einem gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. „Davon abgesehen gefährden die meist gedankenlos handelnden Täter Menschenleben.“

In den vergangenen Jahren seien Laserangriffe auf den Luftverkehr deutlich gestiegen, sagte Jörg Handwerg vom Berufsverband der Piloten Cockpit am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Statistiken des Luftfahrtbundesamts zufolge wurden von 2009 bis 2011 jährlich knapp 300 Vorfälle dieser Art verzeichnet. Tendenz: steigend. Ein Grund ist laut Handwerg, dass die Geräte immer günstiger geworden seien.

"Finger weg von diesem technischen Spielzeug"

Cockpit fordert seit Jahren ein Besitzverbot von leistungsstarken Laserpointern, wie Handwerg sagte. Der Verkauf von Geräten mit einer Leistung von mehr als fünf Milliwatt sei in Deutschland bereits verboten. In anderen Ländern und im Internet seien aber Laserpointer mit über 200 Milliwatt erhältlich. „Laserpointer sind ähnlich wie eine Waffe und sollten gar nicht erst in die Hände von Kindern und unverantwortlichen Erwachsenen gelangen“, betonte Handwerg.

„Durch das plötzlich einstrahlende grelle Licht, zieht sich die Pupille des Piloten blitzartig zusammen“, erklärte die Polizei. „Er sieht dann von einem Moment auf den anderen nur noch Punkte, Schlieren oder gar nichts mehr.“

Dies geschieht den Angaben nach meist in den entscheidenden Flugphasen des Starts oder der Landung. „Genau dann also, wenn etwa große Passagierflugzeuge tief fliegen und kein Autopilot sie kontrolliert, sondern per Hand und auf Sicht gesteuert werden müssen.“ Daher spielen sich derartige Angriffe häufig in der Nähe von Flughäfen ab.

Jüngst vermeldete die Polizei einen Vorfall am Stuttgarter Airport, bei dem zwei Piloten einer Passagiermaschine beim Landen vom Strahl eines Laserpointers geblendet wurden. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Täter blieb - wie so oft - erfolglos.

Dass aber sogar ein Pilot selbst den Täter ausfindig macht, kommt hin und wieder auch vor: Im Dezember vergangenen Jahres hatte es beispielsweise ein 15-Jähriger in St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) auf einen Polizeihubschrauber abgesehen. Der Pilot erkannte das Haus des Jugendlichen und sagte seinen Kollegen Bescheid.

Auch wenn es in diesem Fall glimpflich ausging und der Pilot unversehrt blieb, warnt die Polizei: „Finger weg von diesem technischen Spielzeug und den Verstand einschalten.“