Mit seinem Konzertabend war der Musikverein Unterjettingen nach zweieinhalbjähriger Pause auf die Bühne zurückgekehrt. Foto: Priestersbach

Die Corona-Pandemie hat vor allem auch den Blasmusikern in der Region mächtig zugesetzt – und die aktuelle Verschärfung der Infektionslage führt erneut zu vielen Veranstaltungsabsagen. Der Musikverein Unterjettingen trotzte am Wochenende diesem Trend mit einem Konzertabend.

Jettingen - Unter der Überschrift "Endlich wieder Blasmusik" boten drei der vier MVU-Orchester in der Willy-Dieterle-Halle bei freiem Eintritt einen bunten Melodienstrauß – mit viel Unterhaltungsmusik und unter den 2G-Spielregeln. "Wir sind froh, dass wieder Kultur stattfinden kann", wie Florian Behr als Vorstand Öffentlichkeitsarbeit unterstrich. Und klar hatte man sich im Musikverein im Vorfeld Gedanken gemacht, ob und wie ein Konzert überhaupt stattfinden könne. Bereits vor der prekären Lage mit Warn- und Alarmstufe hatte sich der Musikverein jedoch auf die 2G-Regel festgelegt – und Florian Behr betonte: "Das ist aktuell der einzig gangbare Weg." Wie er hinzufügte, müsse einfach wieder ein Weg zurück in die Normalität gefunden werden – und für die Musiker sei wichtig gewesen: "Wir würden es nicht machen, wenn wir ein schlechtes Gefühl dabei hätten."

"Heute steht der Spaß an der Musik im Mittelpunkt"

Bei dieser Gelegenheit erinnerte das Vorstandsmitglied ebenfalls daran, dass der Musikverein jetzt erstmals seit dem Frühjahr 2019 wieder auf der Bühne stand. So musste das Konzert in den Frühling bereits zwei Mal abgesagt werden – und auch das im vergangenen November geplante Konzert unter dem Motto "Wir blasen Corona den Marsch" war dann dem neuerlichen Lockdown zum Opfer gefallen.

Klar war jetzt allerdings auch, dass der Unterjettinger Musikverein in der Willy-Dieterle-Halle kein klassisches Konzert früherer Prägung auf die Beine stellen kann. Statt Konzertbestuhlung gab es nun lockere Tischgruppen – und für die Musiker galten ebenfalls die 2G-Regeln. "Heute steht der Spaß an der Musik im Mittelpunkt – und wir wollen den Leuten wieder Freude an der Musik rüberbringen", erklärte der Vorstand Öffentlichkeitsarbeit, dass der finanzielle Aspekt an diesem Abend ohnehin überhaupt keine Rolle spielte.

Mussten lange auf diesen Abend warten

Bei der anschließenden offiziellen Begrüßung erinnerte Musikervorstand Chris Hirneisen daran, dass die Musiker "lange auf diesen Abend warten mussten". Gleichzeitig wies er aber auch darauf hin, dass man trotz der langen pandemiebedingten Pause das Hobby Musik im Fokus behalten hatte – und so versprach er den Zuhörern kurzweilige musikalische Auftritte mit einem vielfältigen Repertoire.

Bereits seit 1997 leitet Udo Bertsch das Große Blasorchester des Musikvereins – und er hatte die freie Zeit genutzt, um selbst drei Titel für das Orchester zu komponieren, die jetzt quasi als Welturaufführungen auf dem Konzertprogramm standen. Darunter auch die Polka "Endlich wieder Blasmusik", die dem Abend sein Motto verliehen hatte sowie der Titel "Blasmusik mit Herz", für die der Musikverein bekanntlich steht. "Das war gar nicht so schwer, und da hat sich eins zum anderen gefügt", stellte Udo Bertsch fest. Und weil er früher mal Mitglied in einer Rockkapelle war, die auch eigene Songs spielte, hatte er eine Rockballade aus diesem Repertoire ebenfalls für das Blasorchester umgeschrieben – in der es um "Love, Hope, Joy" geht.

Neben den Auftritten des Großen Blasorchesters standen unter der Leitung von Wiebke Strienz ebenfalls die Jugendkapelle mit "Best of" sowie die Freizeitmusikanten mit Marschmusik und Polkas auf dem Programm. Das Publikum klatschte immer wieder mit und spendete den Musikern viel Beifall. Erwartungsgemäß waren an diesem Abend einige Tische in der Halle leer geblieben, womit die Verantwortlichen vor dem aktuellen Hintergrund gerechnet hatten. Allerdings war es für Florian Behr in einer ersten Rückschau wichtig, dass der Konzertabend "definitiv ein Erfolg war". So fand er es einfach schön, dass "wir endlich wieder mal vor Publikum spielen konnten und jemand applaudierte".