Nachdem am Montag endgültig das Aus des Ettenheimer Krankenhauses beschlossen wurde, hat sich am Dienstagabend nun auch dessen Förderverein aufgelöst. Foto: Ullrich

Nachdem das Ettenheimer Krankenhaus seit Montag offiziell Geschichte ist, hat sich nun auch dessen Förderverein aufgelöst.

Ettenheim - Nachdem das Ettenheimer Krankenhaus seit Montag offiziell Geschichte ist, hat sich nun auch dessen Förderverein aufgelöst. 24 Jahre Engagement gehen damit zu Ende.

Bei einer Enthaltung, und zwar der des Vorsitzenden, ansonsten nur mit Ja-Stimmen beschloss die Mitgliederversammlung des Fördervereins Kreiskrankenhaus Ettenheim am Dienstagabend die Auflösung des Vereins. Reinhard Jäger, der dem Verein in all den 24 Jahren des Bestehens an oberster Stelle vorstand, hatte die Auflösung des Vereins selbst initiiert. Denn am Montag war das Ende des Ettenheimer Klinikums und vom Kreis die Umwandlung in ein Zentrum für Gesundheit (ZfG) nebst Reha-Klinik beschlossen worden. »Mit einer Träne im Auge«, wie Jäger bekannte, fiel die Abstimmung erwartungsgemäß aus.

Verein wurde 1998 gegründet

Bürgermeister Bruno Metz hatte zu Beginn der Mitgliederversammlung im Bürgersaal die künftige Nutzung des Hauses in der Robert-Koch-Straße umrissen und seine Freude über die für die Bevölkerung wertvolle Nachnutzung beschrieben. Dem Förderverein bescheinigte Metz eine vorbildliche Unterstützung des Ettenheimer Krankenhauses in den zurückliegenden 24 Jahren und dem Vorstand um Reinhard Jäger ein außergewöhnliches Engagement. Den ins Spiel gebrachten Ball des Dankes griff Boris Weber seitens der Vereinsmitglieder auf und sprach Jäger herzlichen Dank aus.

Reinhard Jägers Rückblick ging zurück ins Jahr 1997, als bei einer privaten Geburtstagsfeier die Idee des Fördervereins geboren wurde. Bereits im Januar 1998 wurde der Verein mit 90 Mitgliedern aus der Taufe gehoben. Jäger erinnerte daran, dass zu jener Zeit auch das Ettenheimer Krankenhaus, dessen Ursprung immerhin auf das Jahr 1452 zurückgeht, drohte, den landesweiten Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer zu fallen. Jäger nannte eine lange Reihe von Politikern auf allen Ebenen, die sich dieser Gefahr widersetzten – mit Erfolg, wie die Folgejahre zeigten. Erinnerungshinweise an das Buch von Franz Michael Hecht "Spital und Krankenhaus in Ettenheim: 1452 – 1952 – 2002" fanden in Jägers Rückblick und der anschließenden Aussprache immer wieder Erwähnung.

24 Jahre lang "engagiert fürs Ettenheimer Krankenhaus gekämpft"

Der Förderverein seinerseits tat in all den 24 Jahren das in seiner Macht Stehende, mit den Mitgliedsbeiträgen und durch viele Sponsoren unterstützt, dem Ettenheimer Haus die Anschaffung von Geräten zu ermöglichen, die ihm eine Sonderstellung einräumten und den guten Ruf einbrachten, den es bis zum Schluss genoss. Zu den medizinischen Geräten kamen zahlreiche Einrichtungsgegenstände, die den Aufenthalt der Patienten in Ettenheim angenehmer machten. Sage und schreibe 150 000 Euro brachte der Förderverein in den 24 Jahren seines Bestehens zum Wohle des Ettenheimer Klinikums auf. Zudem habe sich der Förderverein immer wieder öffentlich artikuliert, wenn dem Haus oben auf dem Berg mal wieder Gegenwind ins Gesicht blies. In seinem engagierten Kampf um das Ettenheimer Klinikum sei der Verein weit über die Raumschaft hinaus als Gesprächspartner und Ideengeber gefragt gewesen.

183 Mitglieder

Die "Zeitenwende" im bundesdeutschen Gesundheitswesen wurde in der Aussprache der Mitglieder, gerade auch von den Medizinern unter ihnen, äußerst kritisch kommentiert. Indes: die Würfel im Ortenaukreis sind gefallen. Ab 31. Dezember gibt es das Ettenheimer Haus als Klinikum nicht mehr. Und nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung damit auch nicht mehr den Förderverein des Kreiskrankenhauses Ettenheim mit seinen zuletzt 183 Mitgliedern.

Formgerecht wurde die letzte Mitgliederversammlung abgewickelt. Rechner Hans Schmidt gab einen Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Bilanzen der zurückliegenden Haushaltsjahre und wusste von einem Kassen-Guthaben von knapp 19 000 Euro zu berichten. Sie sollen – diese Verwendung hatte die Vorstandschaft bereits im Vorfeld der Versammlung vorgeschlagen – zu je gleichen Anteilen an das Deutsche Rote Kreuz hier in Ettenheim, an die Sozialstation St. Vinzenz, an den St. Josefshaus-Förderverein sowie die örtliche Nachbarschaftshilfe als Spende gehen.